Wirtschaft

Breitbandausbau

Karsee wird komplett erschlossen

Durch eine Bundesförderung wird der Glasfaserausbau für ganz Karsee möglich.
Hier finden Sie die aktuellen Infos



Breitbandausbau: Gemeinsamer Spatenstich für einen technischen Meilenstein

Mit einem gemeinsamen Spatenstich haben der Zweckverband Breitbandversorgung im Landkreis Ravensburg und die Gemeinden Amtzell, Argenbühl und die Stadt Wangen im Allgäu das Startsignal für den Breitbandausbau in der Region gegeben. Die Ausführung liegt in den Händen des Zweckverbands. Wangen ist mit der Ortschaft Karsee dabei.

Mit dem weißen Fleckenprogramm werden nun in der Region insgesamt 784 Hausanschlüsse ans Glasfaser angeschlossen. An der Gesamt-Trassenlänge von 106 Kilometern und einer Glasfaserlänge von 354 Kilometern lässt sich ablesen, dass damit auch im ländlichen Allgäu die Voraussetzung für die Nutzung der digitalen Technik wird. Profitieren werden davon alle Haushalte unter 30 Mbit. „Das Weiße-Flecken-Programm läuft hervorragend“, lobte der Vorsitzende des Zweckverbans Breitbandausbau im Landkreis Ravensburg, Oliver Spieß und dankte den Vertretern von Bund, Benjamin Strasser (MdB), und Land, Raimund Haser (MdL), für die Förderung, die den Ausbau erst ermöglicht. 50 Prozent übernimmt der Bund und 40 Prozent kommen vom Land, die Kommunen müssen die restlichen zehn Prozent tragen. Einen Wermutstropfen schenkte der Vorsitzende allerdings ein: Der Bund setze eine Förderobergrenze bei 30 Millionen Euro. Das sei bei Projekten wie in Bad Wurzach oder Leutkirch zu niedrig. An die Adresse des Bundes gab er deshalb die Bitte, diese Grenze anzuheben. 

Einen „Tag der Freude“ nannte Strasser das Ereignis und rückte den Spatenstich in eine historische Dimension. Wie vor rund 150 Jahren die Elektrizität so gebe jetzt die Glasfaser den Menschen die Chance, die moderne Technik zu nutzen.  17 Millionen Euro werden jetzt durch den Zweckverband in der Region verbaut. Der Abgeordnete sprach die Hoffnung aus, dass auch im künftigen Bundeshaushalt wie schon zuvor wieder 3,1 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden können, um in Deutschland auch weiter in die Digitalisierung zu investieren. Er dankte allen, die den Erfolg ermöglichten, insbesondere dem Zweckverbandsvorsitzenden Oliver Spieß. 

MdL Raimund Haser verwies darauf, wie sehr sich die Thematik des Breitbandausbaus gewandelt habe. 2016 habe man in fünf Jahren 17 Millionen ausgegeben.  Heute würden zwei Milliarden in 3400 Projekte gesteckt, sagte er. Doch wenn man gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen Städten und dem Land umsetzen wolle, dann sei dies eine Notwendigkeit. Wobei er auch auf die Herausforderungen verwies, die in der Diskussion auszuhalten seien. Denn nicht immer würde verstanden, dass man so viel Geld in die Hand nehmen müsse, um es im Boden zu vergraben, wenn andererseits die Frage nach dem Kindergartenbau zu beantworten sei. Dabei gehe es eben nicht darum, mehr Menschen das Streamen zu ermöglichen, sondern Digitaltechniken wie die Telemedizin nutzbar zu machen.

Für den Landkreis Ravensburg sprach Erster Landesbeamter Dr. Andreas Honikel-Günther. „Das ist echte Daseinsvorsorge, was hier geschieht“, sagte er. Nach all den Krisen der vergangenen Jahre sei es ein ermutigendes Zeichen, wenn hier die Spaten in die Hand genommen werden. Der Landkreis Ravensburg liege im Bereich Breitband immer noch zehn Prozent zurück, wenn man aufs ganze Land schaue, aber er wollte dies ausdrücklich nicht als Klage, sondern als „Bitte und Ermutigung“ verstanden wissen, „dass wir weiterkommen.“  

Schließlich war es an den Vertretern der Kommunen, ihre Sicht auf das Thema anzusprechen. In der Stadt Wangen werden auf der Gemarkung Karsee in den kommenden Monaten ca. 170 Kilometer Glasfaserkabel verlegt, ein PoP Standort sowie zwölf Netzverteiler neu errichtet. Mit diesem Breitbandausbau werden insgesamt 206 Hausanschlüsse erstellt, welche Übertragungsraten von 1000 Mbit/s und mehr ermöglichen. 

Bei einer Stadt wie Wangen stelle sich das Thema differenziert dar, sagte Oberbürgermeister Michael Lang. Es gebe Stadtgebiete, die gut versorgt seien, und andere wie die Ortschaft Karsee, die bis dato eine hundertprozentige Unterversorgung habe. Nun aber werden dort 206 Hausanschlüsse bei einer Trassenlänge von 25 Kilometer ca 170 Kilometer Glasfaserkabel verlegt, ein PoP-Standort sowie zwölf Netzverteiler neu errichtet. Die Investition in Karsee beläuft sich auf 5 Millionen Euro, von denen der Bund rund 2,5 Millionen und das Land rund 2 Millionen übernehmen. Wangen trägt einen Eigenanteil von rund 500 000 Euro. 
Lang verwies auf einen weiteren Antrag, den die Stadt Wangen für ihren Süden eingereicht hat, und verband damit die Hoffnung, auch damit zum Zuge zu kommen. 

Amtzells Bürgermeisterin Manuela Oswald sah in dem Spatenstich „einen Meilenstein“. Es sei der richtige Schritt, um den Standort attraktiv und stark zu machen. In den kommenden Monaten werden auf der Gemarkung Amtzell insgesamt über 200 Kilometer Glasfaserkabel in die Erde gebracht, ein Knotenpunkt (PoP Standort) und 15 Netzverteiler neu errichtet. So werden insgesamt 295 Hausanschlüsse erstellt, die Übertragungsraten von 1000 Mbit/s und mehr ermöglichen. Das Gesamtprojekt beläuft sich auf rund 8 Millionen Euro, wobei der Bund das Projekt mit rund 3,9 Millionen Euro und das Land mit rund 3,1 Millionen Euro unterstützt. Bei der Gemeinde Amtzell bleibt ein Eigenbeitrag von rund 800 000 Euro. 

Argenbühls Bürgermeister Roland Sauter betonte die Wichtigkeit der Glasfasertechnik im ländlichen Raum. Denn gerade die Landwirtschaft sei schon sehr weit fortgeschritten beim Thema Digitalisierung. In seiner Gemeinde werden 283 Hausanschlüsse an eine insgesamt 37 Kilometer lange Trasse angeschlossen. Die Projektkosten für die Gemeinde Argenbühl belaufen sich auf rund 6 Millionen Euro.  Der Eigenanteil der Gemeinde liegt bei rund 600 000 Euro. Der Bund unterstützt das Projekt mit rund 3 Millionen und das Land mit rund 2,4 Millionen Euro. 

Die Bauunternehmen, Gemeindeverwaltungen und der Zweckverband Breitbandausbau stimmen sich bei den einzelnen Bauabschnitten eng miteinander ab, wie es vonseiten des Zweckverbands heißt. Sie bemühen sich den Ausbau gut und schnell zu bewältigen. Ein wichtiger Punkt dabei: Der Glasfaseranschluss kommt nicht von allein ins Haus. Die Eigentümer müssen dafür ihr Einverständnis in Form eines Hausanschlussvertrages erteilen. Denn um den Glasfaseranschluss zu legen, müssen die Mitarbeiter privaten Grund betreten. 
Der Zweckverband Breitbandversorgung im Landkreis Ravensburg betreut aktuell ein Gesamtvolumen in Höhe von knapp 450 Millionen Euro und hat bereits seit 2012 mit 128 Landesförderprojekten den Glasfaser-Ausbau im Landkreis vorangebracht und somit die Grundlage für den heutigen Glasfaser-Ausbau auf der letzten Meile geschaffen.   

BU: Gemeinsam griffen die Vertreter von Politik, Kommunen und Baufirmen zum Spaten, damit der Breitbandausbau in der Region weiter vorangehen kann. Foto: Stadt Wangen / sum

 

Aktueller Stand März 2023

Derzeit wird mit den Eigentümern von privaten Grundstücken wo die Leitungen durchlaufen sollen, die Trassenabschnitte besprochen. Sobald die Bauererlaubnisse der Eigentümer vorliegen wird das Ingenieurbüro mit der Ausschreibung beginnen.

 

Die Eigentümer der privaten Grundstücke dürfen die Bauerlaubnisse gerne bei der Ortverwaltung abgeben.

Weißes Fleckenprogramm

Da Karsee ein sogenannter "Weißer Fleck" ist, das bedeutet eine sehr schlechte Internetverbindung hat, erhält die Stadt Wangen die höchstmögliche Bundesförderung von 90%. Die übrigen 10% trägt die Stadt Wangen.

Hier eine PDF-Übersicht

 

Netzübersicht - Vorgehensweise

Die Backboneleitung in Vogt wird für den Anschluß nach Karsee angeschlossen und nach Karsee in ein POP-Gebäude gelegt. Von dort aus werden Leitungen in verschiedene Verteilerkästen und von dort aus in die Häuser verlegt.

Hier finden Sie ein Beispiel

 

 

 

Hausanschlußmanagement

So ist die zeitliche Abfolge geplant:

Hausanschlußmanagement

 

Projektmanagement

So sieht die Erschließung für Karsee aus:

Projektmanagement