Direkt ans Ufer des Dorfes gebettet befindet sich der Natursee (Naturdenkmal) Karsee. Badevergnügen unter Achtsamkeit der Natur bereitet Groß und Klein großen Spaß!
Der See ist ca. 3ha groß und etwa 7 Meter tief. Fische wie Barsch, Brassen, Hecht, Karpfen, Rotauge, Rotfeder, Schleie, Ukelei, Zander bereichern den See.
Vor 16.000 Jahren, gegen Ende der letzten Eiszeit, entstand der See in einem Toteisloch.
Der See ist seit 1989 im Aktionsprogramm zur Sanierung der oberschwäbischen Seen und seit 2015 an den Fischereiverein Karsee verpachtet. Eigentümer des Sees ist das Land Baden-Württemberg.
Der Zugang zum See ist über das Ostufer gestattet, dort befindet sich auch eine kleine Liegewiese, die im Besitz der Stadt Wangen im Allgäu ist.
Der See wird regelmäßig mikrobiologisch auf die hin Wasserqualität hin untersucht.
Er ist ein Rest des riesigen Eis-Stausees, der sich vor etwa 10 000 Jahren unter dem Rücken des Schweinbergs während der Abschmelzperiode nach der letzten Eiszeit gebildet hat und
das ganze Tal ausfüllte. (Vgl. auch Seite 32 bei Schweinberg)
Nach meinen Messungen im Winter 1948 war er 250 Meter lang, 150 Meter breit und 8 Meter tief.
Er hat keinen Zufluß und wird von unterirdischen Quellen aus den umliegenden Abhängen gespeist. Ein Seebach, der den Abfluß regeln soll, fließt am Wald des Schweinbergs entlang und mündet in den Karbach.
Obwohl der See an der Uferzone merklich einwächst, wird er wohl wegen seiner Tiefe in den nächsten Jahrhunderten noch nicht verlanden oder verschlammen.
Manche Gewässer der Umgebung, wie bei uns der Rohrweiher,sind längst zugewachsen, vermoort und trockengelegt, wodurch das biologische Gleichgewicht immer mehr beeinträchtigt wird.
In der Schwäbischen Zeitung vom 8.Juli 1988 wurde berichtet, daß es im Regionalverband Bodensee Oberschwaben (Landkreise Ravensburg, Sigmaringen, Bodenseekreis) ca. 2000 Seen und
Weiher gibt, die jedoch zunehmend verlanden. Manche davon sind nur noch flache Wasserbecken.
Die Ursache ist ein überhöhter Nährstoffeinfluß, der auf Abwässer von hohem Phosphat- und Stickstoffgehait zurückzuführen ist.
Im Raum Wangen gab es vor 200 Jahren noch 250 Hektar Wasserfläche. Heute sind es nur noch 60 Hektar. Dreiviertel der einstigen Wasserfläche sind also seitdem verschlammt und verlandet.
Das Wasserwirtschaftsamt Ravensburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Schwund dieses unentbehrlichen Wasserspeicherraums zu untersuchen und durch ein Gutachten zu untermauern, womit Dr. Heinz Strehle aus Ravensburg beauftragt wurde.
Herr Strehle hat inzwischen mit der Ortsverwaltung Karsee Verbindung aufgenommen, den See vermessen und an der jetzt tiefsten Stellte mit 6 Metern eine Boje gesetzt. Demnach haben sich also in den vergangenen 40 Jahren im Karsee zwei Meter Schlamm abgesetzt. Die weitere Verschlammung unseres Sees unter den gleichen Umständen wie bisher, ließe sich also ungefähr ausrechnen.
Vor etwa 20 Jahren hat eine Tauchergruppe des DRLG Ravensburg im See an der Dorfseite nach Waffen und Munition
gesucht, die bei Kriegsende von durchziehenden SS Truppen versenkt wurden. Die Suche blieb wegen großer Schlammablagerungen ergebnislos.
Ein drastischer Beispiel der Verschlammung gibt z.B. der Altshausener Weiher, in dem sich in den letzten Jahrzehnten
bereits 8 Meter Schlamm abgesetzt haben, so daß er immer mehr zu einem Niederwasser verlandet.
Ein Absaugen des Schlamms ist wegen der Kosten in Millionenhöhe und der Entsorgung desselben nichtmöglich.
Durch den überhöhten Nährstoffeintrag bildet sich in unseren Seen und Weihern immer mehr Biomasse, die schließlich nicht
mehr abgebaut werden kann. Nur 1 Gramm Phosphor reiche aus, daß sich 1 Kilogramm Algenmasse bilde, die sich im Laufe
der Zeit durch Fäulnis als Schlamm am Wassergrunde absetzt.
Eine wichtige Aufgabe, ökologisch und landschaftlich wertvolle Gewässer zu schützen und zu erhalten, obliegt vor
allem auch den Kommunen. Eingriffe in Ufernähe durch Verbauung, Abwassereinleitung und Düngung, sowie erhöhte Belastung durch Bedebetrieb und Wassersport sollen möglichst vermieden werden.
Auch unser See wurde besonders in den 60 er Jahren mit zunehmender Belastung durch Nitrate und Phosphate, die
durch Abwässer vom Dorf einflossen, so stark vergiftet, daß sich Seetang und andere Wassergräser übermäßig vermehren konnten und weite Stellen der Wasserfläche in Breite und Tiefe überwucherten.
Ein Abschöpfen und Ausscheiden dieser Unkräuter mit Booten wurde mehrmals, besonders durch Oberförster Bader mit großer
Mühe versucht, brachte aber nicht den gewünschten Erfolg. Auch die Zufuhr von Sauerstoff durch Aufwirbeln des Wassers mit der Schiffsschraube eines Motorbootes blieb ohne wirksames Ergebnis.
Verhängnisvoll für den Fischbestand wurde der strenge Winter des Jahres 1963, der den See mit einer dicken Eisdecke zufrieren ließ. (Seegfrörne 1963 auch am Bodensee)
Da auch der zugefrorene Seebach ein Abfließen der Giftstoffe aus dem See völlig verhinderte, setzte ein grausiges Fischsterben ein, das auch durch eingeschlagene Eislöcher nicht gemildert werden konnte. Alle Hilfe für die massenhaft erstickenden Lebewesen blieb ergebnislos. Zu Tausenden drängten die Fische, darunter meterlange Welse und Hechte an die aufgeschlagenen Eislöcher, in Scharen suchten sie Zuflucht im schmalen Rinnsal, das vom Dorf und von den Brunnenstuben zufloß, und starben auch hier eines qualvollen Todes «
Auch in anderen Gewässern der Umgebung spielte sich eine ähnliche Tragödie ab, wenn auch nicht in so krasser Form.
Die Wasserqualität unseres Sees verbesserte sich erst nach dem Bau der Kanalisation in Karsee und den Anschluß an die Zentralwasserversorgung im Jahre 1978 in zunehmendem Maße. Vordringlich wäre zusätzlich eine ständige Reinigung des Flußbettes vom Seebach, der durch sein geringes Gefälle und den ständigen Laub- und Nadelbefall vom Ufergehölz stets belastet und verunreinigt wird, so daß er schnell verschlammt und einen geregelten Abfluß der Ausscheidungsstoffe vom See verhindert.
Ein stets sauberer See wäre für Getier und Mensch ein allzeit willkommener Aufenthalt, ein Schmuck für die Landschaft, sowie Stolz und Zierde für unser schönes Dorf.
Eine Beurteilung des Karsees durch Diplom-Biologen Ernst Brändle vom Biologischen Institut Tübingen aus dem Jahre 1972 ist in der folgenden Abschrift geigefügt.
Abschrift
Institut für Biologie 7400 Tübingen,
der Universität Tübingen 15. September 1972
Lehrbereich Allgemeine Botanik Auf der Morgenstelle 1
und Pflanzenphysiologie Tel. 07122/712603
Ernst P.O.Brändle
(Dipl.-Biologe)
Betr.: Beurteilung des Karsees bei Wangen/Allgäu
1. Die vorliegende Beurteilung erfolgte nach mehreren Besuchen des Sees im späten Frühling und Sommer 1972.
Sie stellt eine erste große Bestandaufnahme dar.
Für eine echte Beurteilung ist eine weiterführende Beobachtung über einen längeren Zeitraum unumgänglich.
Diese Beurteilung stützt sich also auf einige wenige auffällige Beobachtungen, die aber eine vorläufige
Abschätzung des Sees zulassen.
Zur Beurteilung wurden einige Aussagen von Bewohnern von Karsee über den früheren Zustand des Sees hinzugezogen.
2. Flora (Stand August 1972)
Auffällig ist das Überhandnehmen des glatten Hornblattes (Geratophyllum demersum) - von den Einheimischen als
Seetang angesprochen. Das gleiche Hornblatt nimmt ca 30% der Seefläche ein. Der Schilfbestand entspricht der für
diesen Seetyp gültigen Norm. Im See sind 2 See-bzw. Teichrosen vorhanden (sie wurden nicht weiter untersucht).
Relativ gering ist z.Zt, noch der Bestand der Wasserlinse (Lernna spez.) Sie bedeckt ca 50% des Seeufers in einer
Entfernung von 10 - 30 cm. Eine bis jetzt noch nicht bestimmte fädige Grünalge wird vereinzelt in Ballen im Bereich des Seeabflusses vom Hornblatt an der Wasseroberfläche festgehalten. Sie sieht für einen Besucher unappetitlich aus.
Die mikroskopische Untersuchung ergab, daß am kleinen Holzsteg direkt am "Campingplatz" ein grüner Flagellat
vorkommt (ca 0,2 Exemplare/ml). Es handelt sich hierbei um einen Vertreter der Volvocales, wahrscheinlich
Pandorina morum.
Blaualgen konnten bisher noch nicht gefunden werden.
Nach Gramfärbung (von Bakterien) konnte nichts Auffälliges gefunden werden.
3. Fauna
Der See wird von einigen Wasservögeln besiedelt.
Der hohe Fischbestand zeigt monokulturartige Tendenz.
Der Fisch wird von Einheimischen als Rotauge angesprochen.
Laut Auskunft von Einheimischen wurden Hechte und Welse abgefangen.
Rote Wassermilben im See sind häufig.
Im See konnten mehrere 15 - 18 cm lange Exemplare der Teichmuschel (Anodonta cygnea) gefunden werden.
4. pH — Wert des Wassers.
Am 22.8.72 17 Uhr (bedeckter Himmel) wurde am Zeltplatz in ca 10 cm Tiefe Wasser entnommen. Der pH-Wert betrug 9,2 .
Am 30.8.72 (Sonnenschein) wurden nochmals Wasserproben entnommen und die pH-Werte bestimmt.
a) Oberflächenwasser am kleinen Holzsteg direkt am "Campingplatz" pH 7,9
b) Wasser wenige cm über der Schlammsohle an der Stelle wie a) pH 7,0
c) Oberflächenwasser aus der Seemitte pH 7,8
d) Tiefenwasser (1 m) im Abstand von 10 m vom Badeplatzufer (Wassertiefe hier ca. 2 m) pH 7,6
e) Wasser aus ca 20 cm Tiefe in der Nähe des Abflusses (ca 1 m vom Hornblatt-Randstreifen)pH 7,8
f) Wasser aus dem Zuflußbächlein neben dem "Campingplatz" pH 7,1
5. Zusammenfassung
Aus der Zusammensetzung der Pflanzenwelt kann geschlossen werden, daß der See noch "gesund" ist, d.h. er ist noch in der Lage, biologisch "hochstehend" auf die Belastungen zu reagieren, die ihm zugemutet werden (glattes Hornblatt,
Wasserlinse). Gesund heißt hier auch, daß sehr wahrscheinlich keine toxischen Stoffe den See beiasten (Pandorina morum). Der starke Bewuchs mit dem glatten Hornblatt deutet eindeutig auf eine starke Nährstoffzufuhr hin.
Die Ursache ist wahrscheinlich der Zufluß von Düngemitteln (z.B. von Kunstdünger während, der Schneeschmelze) und von Abflüssen aus den Haushalten (z.B. Waschmittel).
Das Vordringen der Wasserlinse deutet möglicherweise auf den Zufluß aus Abort- und Jaucheanlagen hin.
Erfreulich ist das Fehlen von Blaualgen.
Insgesamt läßt sich sagen, daß der Verlandungsprozeß erst in den Anfängen steht. Der See hat noch eine gewisse Toleranz.
Bedenklich ist der schon recht hohe pH-Wert.
Gutes Seewasser hat ca pH 6,0. Höchste Gefahr besteht bei ca pH 8,0-
6. Vorschläge
l. Belastende Zuflüsse (der Bach in Campingnähe) müssen verhindert werden.
Hierzu gehören Küchen- und Waschabflüsse, Belastungen durch künstliche und organische Düngung sowie Sickerwasser aus Jauche- und Abortanlagen.
2. Errichtung eines Sperrgebietes für jegliche Düngung in Seenähe, Verbot der Autowäsche in Seenähe.
3. Als Versuch sollte das glatte Hornblatt im späten Herbst, besser im Winter, mechanisch und nicht zu tief abgegrast und aus dem See entfernt werden. Hier muß allerdings im folgenden Jahr der See genau beobachtet werden, ob nicht andere Pflanzen dafür die Oberhand gewinnen.
4. Dringend empfohlen wird das Einsetzen einer größeren Zahl von Hechten und Welsen. Das unkontrollierbare und daher gefährliche elektrische Abfischen wäre damit hinfällig.
5. Günstig für den See wäre eine Verstärkung der Wasserbewegung in einem Teil des Sees (z.B. Springbrunnen).
Allerdings sollte eine ruhige Zone für die Wasservögel erhalten bleiben. Vorteilhaft wäre , wenn damit gleichzeitig eine verstärkte Wasserzufuhr erreicht werden könnte, da dem See offensichtlich ein früher vorhandener unterirdischer
Zufluß abgegraben wurde. Damit fehlt dem See ein kontunuierlicher Durchfluß, der für Bewegung und Ausdünnung der Belastungsstoffe sorgen könnte.
6. Eine' Reinigung des Sees von Sperrmüll ist zu empfehlen.
7. Die in der Nähe des Abflusses gelegene Müllhalde sollte sofort stillgelegt werden. Ebenso dürften keine Schrottautos in der Nähe gelagert werden. Auslaufende Altöle können auch in geringen Mengen das Grundwasser verseuchen.
8. Eine spezielle Belüftung des Sees erscheint mir z.Zt. noch nicht notwendig.
9. Eine Entschlammung des Sees sollte erst nach weiteren eingehenden Prüfungen der Zuflußbedingungen in Betracht gezogen werden. Da es bis jetzt keine befriedigende Art der Filtrierung von Schlamm gibt, nach der das Wasser dem See wieder zugeführt werden kann, könnten höchstens kleine Schlammassen abgepumpt
werden und z.B. in der jetzigen Müllgrube deponiert werden. Nach noch zu prüfenden Zeiten kann diese Prozedur wiederholt werden. Der ausgetrocknete Schlamm eignet sich ausgezeichnet für die Düngung.
10. Anzuraten ist das Einholen eines bakteriologischen und wasserchemischen Gutachtens,
Schlußbetrachtung
Die Pflanzenzusammensetzung stellt im Normalfall einen guten Zeiger für einen Seezustand dar. Aus dieser Zusammensetzung ist zu schließen, daß der Karsee noch Toleranzen hat.
Wie weit sie gehen, ist nicht vorhersehbar.
Sofern keinerlei Steigerung der Belastungen eintreten würde, könnte der See unverändert bestehen bleiben. Allerdings kann damit nicht gerechnet werden. Schon allein eine Zunahme des Badebetriebs kann zu einer Gefährdung des Sees führen, wenn nicht andere Belastungen rechtzeitig ausgeschaltet werden.
Der Karsee befindet sich, wenn man ihn zu Versuchszwecken mit dem jahrelang gut untersuchten Federsee vergleicht, in einem Zustand, der dem des Federsees vor ca. 20 Jahren entspricht (vergl. hierzu die pH-Werte. Nachdem der Federsee
stets stärker belastet wurde, ist seine Verlandung heute so weit fortgeschritten, daß die Seetiefe zwischen 40 und 160 cm liegt. Täglich verlanden dort ca. 11 qm.
Die Gemeinde Karsee sollte daher die noch außerordentlich günstige Situation umgehend nützen, um weitere, evt. Nicht reparable Schädigungen des Sees zu vermeiden. Momentan wäre die Erhaltung des Sees sicher noch finanziell zu bewerkstelligen.
gez. Brändle, Diplombiologe
Der durch Kiesabbau entstandene Baggersee Grenis ist ein kleiner See mit Badestrand. Das Baden erlaubt erfolgt jedoch auf eigene Gefahr.
Wissenswertes:
- Der See ist vom Grundwasser gespeist
- Die Färbung des Wassers hat mit der Reflektion des Grundwasser zu tun und lässt keine Rückschlüsse auf die Sauberkeit des Wassers zu
- Wasserproben werden in regelmäßigen Abständen entnommen und untersucht
- Folgende Fischarten befinden sich im Grenis: Rotfeder, Rotauge, Brassen, Schleie, Karpfen, Barsch und Hecht
- Der See wurde mit Hilfe eines Schwimmbaggers 2021 um 2 Meter tiefer gemacht