Karsee

Karseer Ortsteile von A-Z

 

In alphabetischer Reihenfolge aufgeführt,
-  die Deutung der Ortsnamen
-  die urkundlichen Ergebnisse in zeitlicher Folge aufgeführt 
-  die gemeindepolitische und kirchliche Zugehörigkeit nochmals angegeben
 
Bei manchen Ortsteilen waren keine urkundlichen Ergebnisse zu finden. Jeweilige Besitzernamen werden nicht aufgeführt.

Vielfach sind besondere örtliche Verhältnisse für die Deutung eines Namens maßgebend, manchmal bedarf es dazu besonderer Kenntnisse der Sprachformen und der Sitten und Gebräuche vergangener Jahrhunderte. Oft auch enthält die Mundart oder ein Personenname den einzigen Hinweis für eine eventuelle Deutung.
Manche Namen weisen auf Lage, Grundstücksform, Landschaft, Geländeform, Waldbestand, Rodung oder auch auf historische Begebenheiten hin.
 
Das Einödsystem mit Weilern und Höfen zeigt, wie im gesamten Allgäu so auch bei uns, Namen und Namenverbindungen mit Ach, Aich, Bach, Berg, Bühl, Egg, Feld, Gut, Grub, Gschwendt, Hag, Halde, Haus, Hof, Holz, Lehen, Loch, Moos, Reute, Ried Steig, Tal, Tobel, Wald, Weiler, Wies u.a.
 
Mehrere unserer Ortsteile lassen sich unter diese Namen einordnen. Eine vollständige Deutung unserer Ortsnamen war jedoch nicht möglich. Mancher Versuch begründet sich nur auf Vermutungen.

 

 

 

Weitere Recherchen zu Karsee finden Sie unter der Rubrik "Chronik von Walter Scheffold"

 

 

Ortsteil-Recherchen von Ernst Praschak

In dieser Spalte können Sie Ergebnisse von Ernst Praschak über die verschiedenen Ortsteile lesen.

 

 

Abraham

der Name stammt vermutlich vom gleichen Personennamen, der Weiler war früher landvogteiisch. Gerichtsherr war Baron Werner von Greut in Mosisgreut. (OAB)

Gemeindezugehörigkeit: gehörte bis 1952 zur Gemeinde Vogt, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzeil, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Aich

mundartlich Oich, Name stammt wohl von einem nahen Eichenwaldbestand, war früher landvogteiisch. Gemeindezugehörigkeit: gehörte bis 1952 zur Gemeinde Vogt, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw.Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1820 zur Pfarrei Rötenbach, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Albishaus

hieß früher Albertshaus, um 1400 Alwishuse, stammt wahrscheinlich vom Personennamen Aibis, Alwin oder Alois (Alwise), erscheint erstmals 1424 als Weingartischer Besitz, war früher waldburgisch, dann weingartisch. (OAB)

 

Urkundlich: "Abt Johann von Weingarten vergleicht sich am 14.April 1424 mit Frick Gossold von Pfaffenweiler über eine Weiheranlage zu Alwishus. (RW)

"Am 31.Januar 1432 verkaufen die Kinder Hans Rutzenwilers an Weingarten die Hälfte des Gutes zu Alwishuse um 18 Pfd.Pfg. "(RW) Gemeindezugehörigkeit: gehörte von 1589 bis 1808 zum Amt um Amtzell, dann bis 1934 zur Gemeinde Eggenreute, dann bis 1952 wieder zu Amtzell, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw.Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zu Amtzell, dann zur

Pfarrgemeinde Karsee

Baumann

mundartlich Bumann, „bur“ bedeutet Gebäude, Baumann ist demnach der Bauende, laut Pfarrchronik ist in der Sage vom Kirchenbau auf dem jetzigen Hofgut als Besitzer ein "freier" Bauer namens Dierenrain genannt, B.war früher landvogteiisch, gehörte dann bis 1952 zur Gemeinde Vogt, dann bis 1972 zur Gemeinde Karsee und seither zur Ortsverwaltung Karsee/Wangen.

Kirchlich gehörte B. eigenartigerweise bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, obwohl die dortige Pfarrkirche St .Johannes erst etwa 300 Jahre später 1474 erbaut worden war und der Name Baumann doch eng mit der Sage von unserem Kirchenbau und der Rochuskapelle verbunden ist. Der Name "Totensteige", der bei uns schon in der alten Pfarrchronik von 1691 erscheint, kommt übrigens auch in der Gemarkung Amtzell (Hochburg) in ähnlicher Bedeutung vor.

Berg mit Luben

am "Berg" von Karsee gelegen, war früher landvogteiisch, gehörte dann bis 1952 zur Gemeinde Vogt, dann bis 1972 zur Gemeinde Karsee und seither zur Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich seit jeher zur Pfarrgemeinde Karsee

Blaser

mundartlich Bloser, früher Blause, kommt wahrscheinlich von einem Personennamen.

"Truchseß Eberhard, von Waldburg verkauft am 12.September 1357 an Weingarten Güter zu Blause (Blaser?), Staig, Stocken, Karsee, den halben See zu Karsee, Güter zu Englisweiler, ..(RW)

Blaser war früher land-vogteiisch, gehörte bis 1952 zur Gemeinde Vogt, dann bis 1972 zur Gemeinde Karsee und seither zur Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich seit jeher zur Pfarrgemeinde Karsee

Bommen

Existiert nicht mehr, früheres bäuerliches Anwesen bei Abraham, rechts von der Straße nach Hannober gelegen, letzte Besitzer waren die verstorbenen Geschwister Theresia und Anna Igel mit Thomas Ohmeier, der von Jugend auf am Hof mitgearbeitet hat und dann nach Wangen verzogen ist.

Im Jahre 1963 wurde das Anwesen von der Gemeinde Karsee auf Rentenbasis erworben und an Landwirte von Karsee verpachtet, 1972 von der Stadt Wangen (Ortsverwaltung Karsee) übernommem, 1973 Abbruch des Bauernhauses, 1980 Verkauf des Grundstücks von etwa 700 Ar an die Firma Heine-Kirchhof f.CKiesabbau GrenisJ

für ca 300 000 DM, die zur Mitfinanzierung der Turnhallenerweiterung in Karsee verwendet wurden.

Als Ausgleich für den Verkauf erhält die Gemeinde Wangen eine gleich große Fläche im Kiesabbaugebiet Grenis im rekultivierten Zustand als Naherholungsgebiet mit Badesee.

Böschlishaus

mundartlich Bäschleshus, Beleshus, wohl vom Personennamen Bäsche=Sebastian,

war früher weingartisch, gehörte dann bis 1806 zum Amt um Amtzell, dann bis 1935 zur Gemeinde Eggenreute, darauf bis 1932 wieder zu Amtzell, dann bis 1972 zur Gemeinde Karsee und seither zur Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell dann zur Pfarrgemeinde Karsee

Brenner

Namensdeutung mit zwei Möglichkeiten, entweder von Brennstelle eines ehemaligen Köhlers oder von Abbrennen, Versengen zur Rodung einer Waldfläche so wie Brenntentann, Vogelsang=sengen bei Amtzell in der Nähe von Brenner.

Der Flurname Totenloch bei Brenner verführte zu einer historischen Deutung (nach Frisch), im Volksmund ist es eine große Begräbnisstätte, der im 30-Jährigen Krieg gefallenen Schweden.

Nach einer anderen Version handelt es sich um ein Massengrab für Pestleichen während des 30-jährigen Krieges oder für Greuelmorde durch schwedische Soldaten. (Vergl.auch Pfarrchronik von Karsee)

Der Ortsteil Brenner war früher Lehensgut vom Pfarrvidum=Kirchenpflege Amtzell, gehörte bis 1952 zur Gemeinde Amtzell, dann zur Gemeinde Karsee und seit 1972 zur Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Edengut

früher "Unter dem Ödengut", das Gut in der Einöde, Gut ist meist die Bezeichnung für ein der Kirche gehörendes Anwesen.

Die Vermutung, daß der Name von dem Wort Eden = Garten-Paradies kommt, trifft hier wohl nicht zu.

"1294 verkaufte Ritter Hartmann von Praßberg Güter in Karsee mit dem Kirchensatz, einem See und den Höfen Unteregg, Schweinberg und Edengut an das Kloster Weingarten.“ (Ba, Bd. II)

5.Mai 1447: "Heinrich Vogt von Sumerov-Ruggburg verkauft an Weingarten den Rohrweiher unter dem Ödengut bei Karsee mit Fischkästen und dem Vorzins aus den Gütern Oberhub und Unterhub um 2695 Pfund Heller". (Vo)

Etwa um 1490: "Michael Felder zum Ödengut und seine Frau reversieren Weingarten die Hälfte des Gutes an der oberen Kneb. "(Vo)

Edengut war früher landvogteiisch, gehörte bis 1952 zur Gemeinde Vogt, dann bis 1972 zur Gemeinde Karsee und seither zur Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich seit jeher zur Pfarrgemeinde Karsee

Edenhaus

mundartlich Edehus, früher Modenhaus, Name kommt vielleicht von einem Personennamen, wahrscheinlich aber nach Lage der Siedlung das Haus an der Einöde wie bei Edengut. Die Endungen ..haus und ..hof bezeichnen fast immer das einzelne Bauerngut.

Edenhaus gehörte früher dem Truchsessen von Waldburg, später dem Kloster Weingarten, von 1806 bis 19^- zur Gemeinde Eggenreute, dann bis 1932 zur Gemeinde Amtzell, darauf zur Gemeinde Karsee und seit 1972 zur Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee

Eggenreute

verschiedene Schreibweisen im Laufe der Jahrhunderte: Etechenruite, Eckhenreuten, Ekenruti, Eggenruti. Name kommt von reuten und bezeichnet allgemein ein Roden des Waldes durch Ausgraben, im Gegesatz zu schwenden einem Roden durch Abschälen der Rinde, so dass die Bäume absterben, worauf der Flurname "Gschwendt" bei Eggenreute hindeutet.

Eggen ... entstand nach KW4 aus dem Personennamen Eticho, also nicht von eggen wie allgemein angenommen wird 

Reuten bedeutet roden = Wurzelstöcke herausholen, greuten ist gleichbedeutend mit Stöcke verfaulen lassen, dagegen heißt schwenden zum Schwingen gebrachter Wald, auch verschwundener Wald wie dies in Schwende und Gschwend zum Ausdruck kommt (z.B.Alberschwende)

Eine andere Deutung wäre noch möglich nach der Entstehung aus "das Eck", gelegen im Süden und Südosten von Württemberg.

"Egg" ist eine Bezeichnung für aufragende Bergrücken. Dem Egg entlang fließt der Eggenbach, auch unter dem Egg. Es ist aber auch möglich, dass der Eggenbach nach der Siedlung des Eticho benannt wurde.

Die Sage vom Gschwendtweible soll hier nicht unerwähnt bleiben:

Im Gschwendt, einer vom Eggenbach durchflossenen Waldschlucht, zwischen Eggenreute und Siggenhaus geisterte einst das Gschwendtweible. Ganz in lange,weiße Kleider gehüllt, auf dem Kopf einen breitrandigen Hut und in der Hand eine Laterne tragend, erscheine es in bestimmten Nächten und bedrohe den einsamen Wanderer mit einem Stock. - Man erzählt allerdings, daß sich auch einheimische Gestalten, nächtlich furchterregend gekleider, umhertrieben, um ungestört wildern zu können.

 

Eggenreute wird 1155 in Kauf- und Stiftungsurkunden des Klosters Weingarten erwähnt. Die Jahreszahl 1155 erscheint allerdings unecht und muss auf etwa 1270 vordatiert werden, denn um den damaligen Besitz des Klosters zu sichern, wurden diese Kauf- und Stiftungsurkunden um das Jahr 1270 gefertigt und mit der Jahreszahl 1155 versehen. In ihnen erscheinen auch die Orte Englisweiler und Sommers als Besitz des Klosters.

Als altweingartischer Besitz wurde Eggenreute bereits 1245 von dem Grafen Heinrich von Heiligenberg dem Kloster Baindt bei Weingarten geschenkt, welches jedoch die Siedlung nur 30 Jahre behielt. Schon 1245 wurde sie an Weingarten verkauft.

Prof.Pauly berichtet darüber: "1245 schenkte Konrad Schenk von Schmalnegg die Siedlung Eggenreute an das Kloster Baindt, und der Lehensherr, Graf Berthold von Heiligenberg bestätigte in derselben Urkunde diese Schenkung mit Verzicht auf seine Lehensherrlichkeit. Aber schon 1275 verkaufte Baindt diese Besitzung um 39 1/2 Mark Silbers an das Kloster Weingarten.“

 

„Am 27.August 1303 übergab das Kloster Weingarten dem Truchsessen von Waldburg die Vogtei über folgende Güter; Eggenreute, Haag, Sommers, Karsee, Schweinberg, Unteregg.“(Vo)

 

27. Juli 1440: " Gonrad Mangold, Ammann zu Waldburg, entscheidet zwischen Contz Steinhuser von Eckenruti und Hans Müller von Haslach (Haselmühle) über Trieb und Trabb." (RW)

 

"Hans Hafner,Bürger zu Altdorf, vergleicht die Brüder Steinhuser von Eggenruti und den Müller auf der Haslach über Trieb und Tratt im Gschwendt." (RW ohne Datum)

 

Aus der Gemeindebeschreibung von Eggenreute in der alten Oberamtsbeschreibung vom Jahre 1841 wird folgendes entnommen:

"Die Gemeinde besteht aus 34 Parzellen und ebensovielen geschlossenen Markungen mit 274 katholischen und 9 evangelischen Einwohnern. Dieser Gemeindebezirk ist sehr zerstückelt und liegt mit einem großen Teil seiner Markungen im Umfang der

Gemeinde Pfärrich/Amtzell. Er ist sehr hügelig und bildet ein Gewirr von zahlreichen kleinen Anhöhen und Vertiefungen.

Der Karbach auf der Ost- und der Eggenbach auf der Westseite durchziehen, der letztere in einem ziemlich vertieften und engen Tale, den Bezirk in südlicher Richtung. Die Ravensburger Landstraße durchschneidet nur auf eine ganz kurze Strecke zwei Gemarkungen. Die übrigen Parzellen sind dem Verkehr abgeschieden. Die Vereinödung ist hier uralt, vielleicht ursprünglich.

Das Klima ist rauh, der Boden nicht der beste. Doch wird Viehzucht und Ackerbau mit Vorteil betrieben, und die Gemeinde zeichnet sich durch eine glückliche Mitte des Wohlstandes aus, so daß man nichts von Armut weiß und seit zehn Jahren von der Gemeinde kein Kreuzer für Bedürftige zu verausgaben war.

Erwähnung verdient als fleißiger Landwirt, Pfau in Eggenreute, der zum aufmunternden Beispiel seiner Nachbarn eine öde Strecke von 12 bis 15 Morgen nutzbar gemacht hat.

Gewerbe hat diese Gemeinde, eine unbedeutende Mahlmühle ausgenommen, eigentlich gar keine. Branntweinbrennereien sind jedoch zahlreich, in denen fast die Mehrzahl der Bauern einen Teil ihres Kartoffelertrages zu Branntwein verbrennt.

Gemeinde-Aktiva sind nicht vorhanden; dagegen hat die Gemeinde ein Passivum von 5000 fl.

Sämtliche Parzellen gehörten ehemals zum Kloster Weingarten mit niederer Gerichtsbarkeit und Kollektationsrecht. Die hohe und. forstliche Gerichtsbarkeit stand der Landvogtei zu.

Die Erwerbungen des Klosters Weingarten sind bei den einzelnen Parzellen, soweit sie bekannt sind, einzeln namhaft gemacht.

Im Allgemeinen ist zu bemerken, dass Truchseß Johann von Waldburg alle seine in der Pfarrei Karsee gelegenen Güter an das Gotteshaus Weingarten verkaufte.

Im Jahre 1804 kam Eggenreute mit Weingarten an Nassau Oranien, 1806 an die Krone Württemberg. Von diesem Jahr an bis 1810 war die Gemeinde dem Oberamt Altdorf, von 1810 an ist sie dem Oberamt Wangen zugeteilt.

 

Der Gemeindebezirk hat weder eine eigene Kirche, noch eine Schule, sondern ist nach Amtzell, Pfärrich, Karsee und Waldburg eingepfarrt und schulpflichtig.

 

Der Staat bezieht den Zehnten in Eggenreute selbst und hier auch den Heu- und Blutzehnten, und in den Parzellen Albishaus, Dietrichs, Edenhaus, Englisweiler, Ettenlehen, Felbers, Goppertshäusern, Haag, Haselmühle, Hochburg, Ibental Luppmann, Ruzenweiler, Siggenhaus, Sommers, Steißen, Unteregg und Wüstenberg, Clrüher Sternberg?) und jetzt der Staat in Edensbach, Heselboschen, Kehlings, Lohren, Lußmanns, Muschen.

Die Kirchenpflege in Amtzell in Feld. Die Pfarrei in Amtzell in Geiselharz, (unklar ausgedrückt) Frei vom Großzehnten sind Böschlishaus, Eggerts, Stadels und teilweise Goppertshäusern. Dem Staat steht auch das Fischrecht in dem Karbach von seinem Eintritt in den Gemeindebezirk bis zu seiner Mündung in die Argen zu. Das Jagdrecht ist zwischen dem Staat und dem Fürsten von Waldburg-Wolfegg geteilt, der letztere besitzt es jedoch ohne Jagdpolizei in Siggenhaus und Edensbach, Ibental, Kehlings, Luppmanns und Lußmanns.

Gemeindepolitisch gehörte Eggenreute bis 1806 zum "Amt um Amtzell" (nach Frisch), von 1806 bis 1934 eine eigene Gemeinde, von 1934 bis 1952 wieder zu Amtzell, darauf zur Gemeinde Karsee und seit 1972 zur Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell.

Eggerts

früher "zum Eckhertz", Entstehung des Namens ist unklar, vermutlich ebenfalls aus Egg = Bergrücken, der Name des Hausbesitzers Egger hat keine Beziehung zu dem Siedlungsnamen. Grundherr war früher das Kloster Weingarten mit Collectation und niederer Gerichtsbarkeit.

 

Bis 1803 gehörte E. zum "Amt um Amtzell", (Fr) von 1806 bis 1934 zur Gemeinde Eggenreute, dann wieder zu Amtzell bis 1952, darauf zur Gemeinde Karsee und seit 1972 zur Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee

Endersen

Über den Ursprung des Namens ist nichts bekannt, möglicherweise vom Vornamen Andreas - Endres - Endreßen wie in der Pfarrchronik von Karsee geschrieben.

E. bestand früher aus zwei Höfen, ein Hof gehörte dem Fürsten von Wolfegg, der andere dem Kloster Weingarten, Gerichtsherrschaft war landvogteiisch. (OAB)

 

Gehörte bis 1952 zur Gemeinde Vogt, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Englisweiler

frühere Schreibweise Eigileswilare, Engelinswiler, Engillinswilare, Engißweiler, Engliswiler, Enklischweiler.

Der Name englis bezieht sich nach KW4 auf einen Personennamen.

Der Volksmund jedoch beansprucht die Engel des Himmels und hat dazu auch gleich eine entsprechende Geschichte erfunden, nämlich die Sage von Englisweiler. Eine ehemalige Schülerin hat sie erzählt. Hier ist sie ausgeschmückt wiedergegeben:

 

Es war vor vielen, vielen Jahren zur Erntezeit. Die ganze Familie eines Bauernhofes arbeitete auf auf dem Felde, um die Ernte einzubringen. Das kleine Kind der Eltern spielte am Waldrand. In einem unbedachten Augenblick lief es in den Wald hinein. Die Arbeit war schwer, und die Sonne brannte heiß vom Himmel. Niemand beachtete das Kind. Bald stiegen schwere, dunkle Wolken auf, und ein Gewitter drohte. Emsiger schafften die Leute, schneller banden sie die Garben, und reichlich troff der Schweiß von ihren Stirnen.

Endlich war der Wagen beladen. Es war aber auch höchste Zeit, denn schon wirbelte der Staub von der nahen Straße hoch. Der Donner grollte in der Ferne, und schon fielen die ersten Regentropfen. Voll Sorge eilte die Mutter an den Waldrand, um ihr Kind zu holen. Da, auf einmal ein Schrei: "Vater um Gottes Willen, das Kind ist fort!" Alles eilte herbei, um es zu suchen. Jetzt brach auch schon das Gewitter herein, und das Kind war nicht zu finden. Lange hallte das Rufen durch den Wald, und schon zog die Dämmerung herauf. Doch da geschah es: Auf einmal erblickte der Vater mitten im Wald eine strahlende Gestalt in einem hellen Lichtschein. Erschrocken ging er darauf zu, da verschwand die Erscheinung langsam zwischen den Bäumen, und der Vater sah das Kind unter einer mächtigen Buche dicht am Rande eines Abgrundes. Wäre es in der Dunkelheit auch nur einen Schritt weitergelaufen, so wäre es in die Tiefe gestürzt und im Wildbach ertrunken. Sein Schutzengel hat es davor bewahrt.

Zum Dank für die wunderbare Errettung nannte man dann den Ort und die Siedlung Engelsweiler.

Die Sage stammt aus der mündlichen Überlieferung und entstand vermutlich erst, als sich der in Eigileswilare enthaltene Personenname so weit veränderte, dass er in der neuen Form Engelinswiler (um 1200) nicht mehr erkannt wurde. Der Anklang der neuen Form an das Wort Engel mag Anlass zu dieser volkstümlichen Deutung gewesen sein.

Weiler als zweite Silbe im Ortsnamen könnte vom römischen Wort Villa = Landhaus abgeleitet sein. Dies ist jedoch nicht ohne weiteres ein Hinweis auf römische Siedlungen. Wohl geht der Ausdruck "-weiler" von römischen Bauresten aus, doch werden später auch alemannische Siedlungen mit dieser Endung bedacht.

Baumann behauptet, dass "-weiler" nicht einer fremden Sprache entlehnt, sondern urdeutsch ist. Es stimme zum alten deutschen hwila = weilen - verweilen-Weile, somit die verweilende, bleibende Ansiedlung, im Gegensatz etwa zum "fliegenden" Lager des Jägers, des Hirten. Weilernamen sind im Allgäu stark vorherrschend. Auffallend ist, dass die beiden einzigen Weiler-Orte der Pfarrgemeinde, nämlich Ruzenweiler und Englisweiler als die urkundlich ältesten Siedlungen der Gemeinde bezeichnet werden können.

Nach Prof.Pauly wird Englisweiler bereits 861 in einer Sankt Gallener Urkunde genannt. Er schreibt dazu wörtlich: "Nach einer Urkunde bei Neugart (G.D.L.p 315 Nr.394) bestätigt König Ludwig der Deutsche im Jahre 861 einen Tausch zwischen Abt Grimwald von St .Gallen und dem Argengaugrafen Konrad, wonach letzterer in loco Eigileswilare in der Gaugrafschaft Linzisgauge eine Kirche nebst Haus und Hof, übrigen Gebäuden und einem Novale (Neurodung) in der marca Argungaunensum

zwischen Eigileswilare und Kotinbahc (Rötenbach) gelegen, abtritt." Das Regest der St.Gallener Urkunde vom I.April 861 hat folgenden Wortlaut: "König Ludwig bestätigt den Tausch Abt Grimwalds an den Grafen Konrad von drei Voilhufen zu Rickenbach und Liublilinwang gegen eine Kirche und einen Hof zu Eigileswilare und 60 Jauchart zu Forst und einen Neubruch zu Rötenbach."

 

Tatsächlich spricht die mündliche Überlieferung sowie ein Bericht in der Pfarrchronik von einer Kirche in Engiisweiler, und die erwähnte Sage könnte hierzu in Verbindung gebracht werden. Neugrabungen im Jahre 1903 hätten ergeben, daß dort früher eine Kapelle oder Kirche gestanden sein könnte.

In etwa einem Meter Tiefe habe Bauer Diem in seinem Garten Mauerreste gefunden. Man hatte aber damals versäumt, weitere Nachforschungen anzustellen.

 

Mit einer zuverlässigen Aufklärung zur Lösung dieser Fragen könnte ein sicherer Beweis erbracht werden, dass Englisweiler schon 861 bestanden hat, was manche Heimatforscher bezweifeln.

Es gäbe nämlich in der weiteren Umgebung noch andere Orte, die einen ähnlichen Namen tragen. Es ist aber nicht bekannt, ob diese Orte ebenfalls ein Rötenbach oder Forst nachweisen können.

 

Es bleibt also festzustellen: Die von Professor Pauly ausgesprochene Vermutung, dass das in der Urkunde vorkommende Eigileswilare unserem Englisweiler entspricht, hat größte Wahrscheinlichkeit.

 

In der Oberamtsbeschreibung von 1841 findet sich über Englisweiler noch folgender Eintrag: Weiler mit 29 Einwohnern, früher Kloster Weingartisch, altösterreichisches Lehen, bestand wie jetzt nur aus zwei Höfen, beide Lehensgüter, das eine ehemals Olaf ?) das andere Kammergut genannt, welches Hans Zäh im Jahre 1434 dem Herzog Friedrich von Österreich für Josef Mauch aufgesagt hat, dessen Familie ununterbrochen bis 1746 zu Lehen empfangen."

 

Weitere urkundliche Nachrichten: "Truchseß Eberhard von Waldburg verkauft an Weingarten:

Am 12. September 1337 Güter zu Blause (Blaser), Staig, Stocken, Karsee, den halben See zu Karsee, Güter zu Englisweiler“ u.a.

 

Am 21 .September 1437 :„Gunz Kammerhofer von Englisweiler verzichtet gegen Weingarten für 16 Jahre auf die Hälfte des dortigen Weihers um 8 fl." (RW) Vom erwähnten Weiher ist heute nichts mehr zu sehen.

 

II. Dezember 1404: "Ich, Heinz Schmied von Enklischweiler beurkunde vor allermänniglich, als ich von Blödigkeit meines Muthes zu Waldsee in der Stadt in dem Kornhaus zwei Viertel Roggen verstohlen han, darumb mich mein gnädiger Herr, Herr Hans, der Truchseß von Waldburg gehabt hat und mich von derselben Missethat wegen vom Leib tun und tödten wollen, aber auf Fürbitte der Edlen Frauen Ursien, der Truchsessin mich begnadigt hat." (Vo) (Die Todesstrafe wurde damals auch für Diebstahl ausgesprochen).

 

Gemeindepolitisch gehörte Englisweiler seit 1389 zum "Amt um Amtzell (Fr), von 1806 bis 1934 zur Gemeinde Eggenreute, dann bis 1932 wieder zu Amtzell, seit 1932/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfargemeinde Karsee.

Felbers

1278 Gugelunberg, darin vermutet KW4 einen Personennamen, der Name kann aber auch von Gugel = Spitze oder Kappe kommen (vgl.Gugelhupf) oder auch von gucken = Ausschau halten, beides ist nach der Landschaft möglich. (Bergkuppe, schöner Ausblick) Gugelunberg war nach urkundlichen Berichten wohl eine ziemlich umfangreiche Siedlung mit mehreren Gütern.(heute nur ein Hof) Der heutige Name Felbers erscheint erstmals 1464 mit der Bezeichnung“von Feibern", 1477 "zu den Feibern", erklärbar vielleicht vom mittelhochdeutschen velwe = Weidenbaum, daraus entsteht Felbe und zu den Felben. Wie und aus welchem Anlaß sich die Namensänderung von Gugelunberg zu Felbers vollzog, ist nicht bekannt.

Nach KW4 ist Felbers mit Sicherheit das 1277 genannte Gugelunberg: "Berthold von Wohmbrechts verkauft 1288 ein Gut bei Gugelberg als waldburgishoes Lehen an Weingarten" (Ba)

Noch im gleichen Jahr tritt auch der Truchseß von Waldburg das Lehensrecht an Weingarten ab. Vochezer berichtet dazu:

"Im Juni 1288 gab Truchseß Eberhard von Waldburg dem Kloster Weingarten das Eigentumsrecht an dem Hof zu Blinsen bei Gugelnberg, den dasselbe von Berthold von Wombrechts bekommen hatte, wobei er nur das Vogtrecht, das jedoch jährlich nicht über einen Scheffel Hafer betragen sollte, vorbehielt ."(Wo der erwähnte Hof zu Blinsen war, konnte nicht festgestellt werden.)

 

In Urkunden aus RW erscheint Gugelunberg ebenfalls:

"Am 27 'September 1343 verkaufen Frid, Witwe des Ulrich Zinsmeister von Gugelenberg und ihre Kinder dem Kloster Weingarten die Wiese in der Missen, die Zinslehen des Klosters war, um 9 1/2 Pfund Pfennig."

 

"Am 11.Dezember 1349 verkaufen Fida, Witwe des Ulrich von Gugelenberg und ihre Kinder an Weingarten die Güter Spiegelershov und in dem Moos um 58 Pfund Schilling."

„Am 2.September 1352 verzichtet Uli, der Zinsmeister von Gugelenberg gegen Weingarten auf Ansprüche an die Güter seines verstorbenen Vaters."

 

"Am 13.Februar 1358 verzichtet Burkhard von Prahsberg gegen Weingarten auf Ansprüche an zwei Güter auf dem Sumer? zu Gugelenberg um "30 fl."

 

"Am 18. Juni 1464 verzichtet Ursula Kuny von Feibern auf Ansprüche an das Weingartener Gut ebenda •"

"Am 19.Dezember 1477 gibt Konrad Götz ein Lehensgut zu den Felben auf, das er verwirkte, weil er eine Ungenossame heiratete." (Eine Ungenossame, d.h. Leibeigene eines anderen Herrn zu heiraten, war untersagt und wurde streng geahndet, weil die rechtliche Zugehörigkeit der Kinder aus solcher Ehe zum Streit zwischen den beiden Lehensherren der Eltern führen mußte.)

 

Gemeindepolitisch gehörte Felbers seit 1589 zum "Amt um Amtzell" (Fr), von 1806 bis 1934 zur Gemeinde Eggenreute, dann bis 1952 wieder zu Amtzell, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Grub

mundartlich in dr Grueb, Gruob ist eine runde, muldenartig ausgegrabene Vertiefung im Gelände.

 

OAB 1841: „Weiler, 19 Einwohner, landvogteiisch, anscheinend mit Grub vereinigt waren die Parzellen Engels und Josen.“

 

Engels und Josen erscheinen auch in der Pfarrchronik mit 34 anderen Filialen, die im Jahre 1808 von Amtzel an die Pfarrei Karsee übergeben worden sind. (Sonst keine urkundl. Zeugnisse. )

 

Gemeindezugehörigkeit: bis 1952 Vogt, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw.Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Haag

 

nach KW4 hieß die Siedlung im 13.Jhdt. "in dem Hage", dann "zum Haag", wohl nach mittelhochdeutsch hac = Dorngesträuch oder Gebüsch als natürliche aber auch als künstliche Einfriedung oder Zaun.

OAB. 1841: Hof, 12 Einwohner,

 

urkundlich: "Am 27.August 1305 übergab das Kloster Weingarten dem .Truchsessen von Waldburg die Vogtei über folgende Güter: Eggenreute, Hag, Sommers, Karsee, Schweinberg, Unteregg", u.a.(Vo).

 

Vielleicht ist der in einer Urkunde aus RW genannte Hagenhof auf unser Hag zu beziehen. Dafür spricht, daß "ein Hof und ein Gut an der Wis" miterwähnt werden, was wohl dem nicht weit entfernten Ober- und Unterwies zuzuschreiben wäre, (letzteres heute bei Riefen).

 

Das Regest dieser Urkunde lautet: "Am 1.Februar 1352 verkauft Truchsess Eberhard von Waldburg drei Güter zu Niemandsfreund, das untere und das obere Gut zu Huwenberg, ein Gut zu Luipoltzhofen, den Hof Gellerberg, einen Hof und ein Gut

an der Wis und den Hagenhof um 227 1/2 Pfund Konstanzer an Bürgermeister Heinrich Maienberg von Ravensburg.

 

Gemeindezugehörigkeit: 1589 bis 1806 zum "Amt um Amtzell" (Fr) dann bis 1934 zur Gemeinde Eggenreute, hierauf bis 1952 wieder zu Amtzell, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Hartmannsberg

Name kommt wahrscheinlich von dem Personennamen Hartmann.

Urkundlich: Nach KW4 wurde Hartmannsberg im Jahre 1311 von den Montfort an Weingarten geschenkt.

Nach RW war es ein Graf Willehelm von Tetenach (Tettnang), der am 22.Juni l^ll diese Schenkung vollzog. Über die Gründe dazu gibt vielleicht Memminger einen Anhaltspunkt, der die gleiche Angabe mitteilt mit dem Zusatz "zur Schadloshaltung".

Auf welche Weise dieser Willehelm von Tetenanch dem Kloster verpflichtet war, ließ sich nicht feststellen.

 

"Am "l4. September 1417 erlaubt Abt Johann von Weingarten den Lehensleuten zu Haslach? und Hartmannsberg einen Güteraustausch zur Anlage von Weihern." (Spuren des Weihers sind heute noch bei Hartmannsberg festzustellen).

 

Gemeindezugehörigkeit: bis 1932 zur Gemeinde Vogt, seit 1932 bzw. 1972 zur Gemeinde/Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

 

Hochberg

früher "zu hochem Berg" (Fr), hoch am Berg gelegen, was landschaftlich zutrifft.

 

OAB 1841: „Hof, 6 Einwohner, kam 1337 von den Truchsessen von Waldburg an das Kloster Weingarten, (sonst keine urkundlichen Zeugnisse.}

 

Gemeindezugehörigkeit: 1389 bis 1806 zum "Amt um Amtzell" (Fr), dann bis 1934 zur Gemeinde Eggenreute, hierauf bis 1952 wieder zu Amtzell, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karesee.

Kehlismoos

sicherlich nach dem Personennamen Kehle.

OAB 1841; Weiler, 12 Einwohner, war früher Graf Waldburgisch, bis 1783 nach Eintürnenberg eingepfarrt, dann bis 1820 zur Pfarrei Rötenbach. Grundherr mit Landeshoheit war vormals der Fürst von Wolf egg.“(Jetziger Hof besteht seit dem 16.Jhdt.)

 

Gemeindezugehörigkeit: bis 1952 zur Gemeinde Vogt, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw.Ortsverwaltung Karsee/Wangen,

Kilishaus

keine Anhaltspunkte für eine sichere Namensdeutung, wohl von einem Personennamen, früherer Hausname Schnellenbecken, ursprünglich vielleicht Berufsbezeichnung, Nachsilbe... haus wie bei Kohlhaus.

Urkundlich keine Ergebnisse.

 

Gemeindepolitisch und -kirchlich in Verbindung mit dem Ort Karsee zu sehen.

King

Name kommt wahrscheinlich von Gehäng - Hang - Gheng - Kheng - Khing - King. Die Bewohner sprechen von einem Schwedenkönig, King heißt nordisch König, ein schwedischer König soll im Dreißigjährigen Krieg hier gewesen sein. Beweise dafür fehlen jedoch, diese Deutung ist daher unwahrscheinlich.

 

OAB 1841; Hof mit 16 Einwohnern, 1280 wird Gegelingen geschrieben, kam in diesem Jahr nach Waldburg.

KW4- will King mit dem 1280 genannten Gegelingen gleichsetzen, bezeichnet diese Angabe aber als fraglich. Trifft dies aber zu, dann würde King 1280 von Truchseß Eberhard l. von Waldburg zusammen mit Gütern auf der Staig und in Stocken an

Weingarten verkauft worden sein.

 

Gemeindezugehörigkeit: bis 1952 nach Vogt, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw.Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 nach Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Kohlhaus

1395 Koinhus, vermutlich das Haus eines Köhlers, nahe daran die Siedlung Brenner mit ähnlicher Deutung.

Die Endungen ..haus und ..hof bezeichnen fast immer das einzelne Bauerngut, ..hof im Besonderen ursprünglich den unteilbaren Gutsbesitz, oft auch eine Bezeichnung für einen Herrschaftssitz.

 

OAB 1841: Weiler mit 9 Einwohnern, war Kloster Weingartisch, dabei abgegangen "Gut zu Ämrinum" 1352.

Urkundlich: "Am 19.November 1352 verkauft Truchseß Eberhard von Waldburg an Hans Piremiter (Pergamentmacher), genannt Zinsmeister, das Gut zu Ämrinum bei Koinhus auf dem Sumer um 12 Pfund Konstanzer." (RW und Vo)

Das abgegebene Gut wird in süd-westlicher Richtung zwischen Kohlhaus und Eggerts vermutet. Das Auftauchen des Namens Zinsmeister sowohl im Kohlhaus als auch im benachbarten Felbers berechtigt zu der Annahme, daß der hier genannte Piremiter zu dem dortigen Ulrich und seinem Sohn Uli Zinsmeister in verwandtschaftlicher Beziehung stand.

Eine weitere Urkunde aus RW besagt: "Am 1.November 1393 verkaufen Gunz Speen und seine Frau ein Drittel des Guts zu den Forchen an Heinz Züpfel von Koinhus um 8 Pfund Schilling 16 Heller."

 

Gemeindezugehörigkeit: bis 1806 zum "Amt um Amtzell" (Fr), blieb auch nach der Säkularisation bei der Gemeinde Amtzell und gehört seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zu Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Luben

keine Anhaltspunkte für eine Namensdeutung, auch keine urkundlichen Ergebnisse.

 

Gemeimdepolitisch und kirchlich in Verbindung mit Berg und Karsee zu sehen.

Luß

Name kommt von Lus = Los - ein bei der Aufteilung eines Herrschaftsbesitzes durch das Los dem neuen Besitzer zugefallenes Grundstück.

 

Urkundlich: "1276 verkauft Ulrich von Wombrechts den Hof Luß an Weingarten." (Ba).

 

"Am 12. August 1336 verkauft Christoph Balthasar von Gastelmaier zu Frowenfeldt dem Paul Schmidtheuhsler von Hoffnaheuser einen von seiner Mutter geerbten Zins in Luhs." (RW)

"Am 3.Oktober 1339 entscheidet Landrichteramtsverwalter Georg Klecker zwischen Paul Schmidtheuhsler von Hoffnaheuser und einigen Inhabern von Gütern in Luhs über den Zehnten." (RW)

 

Blieb auch nach der Säkularisation bei der Gemeinde Amtzell und gehört seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung zu Amtzell, seit 1932/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zu Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Niederlehen

mittelhochdeutsch leh = Hügel, „nieder“ ist das ältere Wort für unter, Niederlehen ist demnach der Hof unter dem Hügel, was auch landschaftlich zutrifft, nach Aussage des jetzigen Hofbesitzers hieß die Siedlung früher Untersommers; eine Beziehung zu einem Lehensgut ist nicht festzustellen.

Keine urkundlichen Zeugnisse.

Gemeindezugehörigkeit: vor 1806 keine Erkenntnisse, 1806 bis 1934 zur Gemeinde Eggenreute, obwohl viel näher zu Vogt gelegen als Nachbarhof Edengut, der nach Vogt eingemeindet war, Gründe hierfür sind nicht bekannt, 1934 bis 1952 zur Gemeinde Amtzell (von allen Ortsteilen am weitesten davon entfernt, ca 9 km - ein Kuriosum wie bei Holzmann in Sommers und Unteregg, wahrscheinlich durch die damaligen, heute unklaren Besitzverhältnisse von Klöstern und Herrschaften), seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich seit jeher zur Pfarrgemeinde Karsee

Oberhalden

1278 in der Haidun, an der Halde gelegen, an der oberen Halde gelegen, Halde = Geländefall, mundartlich heute noch "in dr Halden."

 

Urkundlich; KW4 bringt bereits 1278 die Anmerkung "in der Halden" (vgl.bei Karsee)

 

"Am 13. Januar 1587 verkauft Caspar Speen auf der Halden an die Sankt Kilianspflege Karsee einen Jahreszins von 1 Pfund aus seinen Gütern um 20 Pfund." (RW)

 

Gemeindezugehörigkeit: 1589 bis 1806 zum "Amt um Amtzell" (Fr), dann bis 1934 zur Gemeinde Eggenreute, hierauf bis 1952 wieder zu Amtzell, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zu Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Oberhof

die Vorsilbe "ober“ bei Ortsangaben bezeichnet den oberen Teil eines Geländes, hier, im oberen Teil des Amtes (Amtzell) gelegen, man sagte auch einfach "zum Oberhof", nach Frisch, vormals "ansonsten zum Schauppen genannt" (Ursprung ist unbekannt). Grundherr war früher das Kloster Weingarten.

Gemeindezugehörigkeit: Oberhof gehörte seit 1589 zum "Amt um Amtzell“ (Fr), blieb auch nach der Säkularisation trotz Gründung der Gemeinde Eggenreute bei der Gemeinde Amtzell bis zum Jahre 1952, gehört seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Oberholz

nahe beisammen gelegene Siedlungen in Waldnähe lassen dies auch in ihren Ortsnamen erkennen - Oberholz und Unterholz, wobei Holz eben Wald bedeutet.

OAB 1841: Weiler mit 7 Einwohnern, war früher waldburgisch.

 

Gemeindezugehörigkeit: seit 1780 zum Schultheißenamt bzw. zur Gemeinde Vogt, dann seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaitung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zu Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

 

Oberwies

die Vorsilbe "ober" bezeichnet den oberen Teil eines Geländefalls, weil „wies“ zweimal vorkomme sagte man Oberwies und Unterwies (heute bei Riefen), früher hieß es "zur Wyß".

 

Urkundlich: "Am 1.Februar 1352 verkauft Truchseß Eberhard von Waldburg drei Güter zu Niemandsfreund, das untere und das obere Gut zu Huwenberg (Hochberg), ein Gut zu Luipoltshofen (Leupolz?), den Hof Gellerberg ? einen Hof und ein

Gut an der Wis und den Hagenhof (Hag?) um 227 1/2 Pfund Konstanzer an Bürgermeister Heinrich Maienberg von Ravensburg. (RW und Vo)

 

Bei Vochezer heißt es: " Truchseß Eberhard von Waldburg verkauft am I.Februar 1332 an Heinrich Maienberger, Bürgermeister zu Ravensburg den Hof an der Wies, das Mollengut an der Wies und den Hagenhof und am 19.November 1352 an Pirmiter

(Pergamentmacher), den man nennt Zinsmeister, das Gut zu Arnrinum bei Kohlhaus.“ (siehe auch dort)

" Truchseß Eberhard von Waldburg verkauft an Weingarten am 13.September 1357 den halben See zu Karsee, das Gut an der

Wiese zu Englisweiler.“ (Vo)

Gemeindezugehörigkeit: Oberwies gehörte seit 1589 zum "Amt um Armtzell" (Fr), blieb auch nach der Säkularisation trotz Gründung der Gemeinde Eggenreute bei der Gemeinde Amtzell bis zum Jahre 1952, gehört seit 1952/-1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich seit 1808 zu Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Riefen

keine Anhaltspunkte für eine Namensdeutung, auch keine urkundlichen Ergebnisse, gehörte wahrscheinlich zum Herrschaftsbesitz Waldburg-Wolfegg oder ist erst in neuerer Zeit entstanden.

 

OAB "1841: Hof mit 18 Einwohnern, war früher landvogteiisch, Gerichtsherr war Johann Sieber von Grünenberg.

 

Gemeindezugehörigkeit: Riefen gehörte früher zur Gemeinde Vogt, dann seit '1932/'1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Ruzenweiler

Name stammt wahrscheinlich von einem Familiennamen, erste urkundliche Namensnennungen nach KW4 im Jahre 870 als Ruodcozzeswilare unter dem Datum vom 14.April 870 im Sankt Gallener Urkundenbuch. Eine ausführliche Betrachtung der Ortsnamen mit der Endung ..weiler findet sich auf Seite 19 bei Englisweiler. Ruzenweiler ist mit Englisweiler die älteste Siedlung der Gemeinde.

 

OAB 1841: Weiler mit zwei Höfen und 19 Einwohnern, Grundherrschaften waren Kloster Weingarten und die Truchsessen von Waldburg.

 

Urkundlich: KW4 erwähnt noch die Schreibung Bustanswiler aus dem Jahre 1249, und bei Pauly findet sich eine Mitteilung, daß Ruozenwilare 1178 von Rudolf von Brougien dem Kloster Weingarten alle seine Rechte überwiesen Weiler überläßt.

In RW erscheint um 1390: " Heinrich Vogt von Luipotz überlässt Weingarten Rechte an dem Brühl bei der Mühle zu Ruezenwiler gegen einen Weiher." (Zu der Angabe "Vogt von Luipoltz“ vgl. bei Karsee Seite 10

 

Gemeindepolitische Zugehörigkeit von Ruzenweiler:

seit 1589 zum "Amt um Amtzell" (Fr), von 1806 bis 1934 zur Gemeinde Eggenreute, dann bis 1952 wieder zu Amtzell, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Schweinberg

waldige Bergkuppe mit Siedlung, hier soll es früher viele Wildschweine gegeben haben, daher wohl der Name.

Wie begehrt der Waldbestand am Schweinberg für Wildschweine war, bewies noch in den 50er Jahren ein Rudel Schwarzkittel das über den Schweinberg und dann den See entlang durch Karsee zog und im Wald an der westlichen Anhöhe wieder verschwand.

Bei einer Exkursion durch das Karbachtal im September 1989 hat Professor Doktor Härle, Wangen, etliche interessierte Mitglieder des katholischen Lehrervereins auch auf den Schweinberg geführt. Aus einem Zeitungsartikel darüber von Reinhold Obermayer darf ich hier auszugsweise zitieren:

"Das Karbachtal beginnt nicht mit einer Vertiefung, sondern mit einem mächtigen Bergbuckel, dem Schweinberg, der sich rund 50 m über der Talbasis erhebt. Dieser Rücken wurde während der Würmeiszeit aufgeschoben, als der Rheingletscher mit seiner Zunge zum letzten großen Vorstoß in die Wurzacher Gletscherrinne ansetzte und das Tal dabei 100 m eintiefte.

Andere Querriegel im Tal zeigen, daß Vorstoß- und Abschmelzepochen wechselten. Gewaltige Wassermassen wurden dabei frei, und nicht umsonst heißt im geologischen Kalender diese Zeit Diluvium, das ist die große Wasserflut. Zwischen Leupolz und Karsee entstand ein riesiger Eisstausee, der dem Karseer Kirchturm bis zum Hals stehen und den Leupolzern buchstäblich nasse Füße bescheren würde." Soweit der erwähnte Zeitungsartikel. Ein Rest dieses Eis-Stausees ist eben unser Karsee.

 

OAB 1841:“Weiler mit 21 Einwohnern, war früher waldburgisch.“

Urkundlich 1294 verkaufte Ritter Hartmann von Prassberg Güter in Karsee mit dem Kirchsatz, einem See und den Höfen Unteregg, Schweinberg und Edengut an das Kloster Weingarten. (Ba)

Gemeindepolitisch gehörte Schweinberg seit 1789 zu Vogt, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw.Ortsverwaitüng Karsee/Wangen, kirchlich seit eh und je zur Pfarrgemeinde Karsee.

 

Siggenhaus

1432 Siggenhus, vielleicht von einem Personennamen Sicko wie bei Siggen/lsny.

 

OAB 184-1: „Hof mit 13 Einwohnern, war Klosterweingartisch, bei dem Hof liegt ein 24 Morgen großer Weiher."

Nach Frisch; "zum Siggenhaus oder Siebsenhaus, zwei Höfe, ein Hof gehörte dem Truchsessen von Waldburg, der andere Hof dem Kloster Weingarten.

 

Urkundlich: " Am 14. Februar 1432 vergleicht sich Claus Spihs zum Siggenhaus mit Weingarten über den Weg zum Weiher am Gschwendt." (RW)

 

Gemeindezugehörigkeit: seit 1589 zum "Amt um Amtzell" (Fr), von 1806 bis 1934 zur Gemeinde Eggenreute, dann bis 1932 wieder zu Amtzell, seit 1932/1972 zur Gemeinde bzw.Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Sommers

1269 "Sumern", später "auf dem Sumer", wie man noch heute sagt, die Ursache für diesen Ausdruck waren vielleicht fruchtbare, trockene Fluren im Gegensatz au den feuchten Fluren im Tal beim See, also sommerliche Fluren, die den Namen Sommers prägten. KW4 vermutet dagegen einen Personennamen. Laut urkundlichen Berichten gab es zwischen Kohlhaus und Felbers ebenfalls einen Flurnamen "auf dem Sumer", der jedoch heute nicht mehr existiert.

 

OAB 1841: Weiler mit 20 Einwohnern, ein Hof gehörte zur früheren Gemeinde Eggenreute, das übrige nach Vogt, früher Sankt Gallisch, dann Kloster Weingartisch."

 

Urkundlich: "1269 schenkt Hartmann von Grüningen den Zahnten daselbst (in Sumern) an Weingarten." (KW4)

Die bei Memminger gemachte Mitteilung, daß Heinrich und Ortlof von Haßenweiler 1278 den Sommerhof an Weingarten verkauften, hat nach dem Regest der Urkunde folgenden Wortlaut:

"Heinrich von Haßenweiler und sein Bruder Ortlof verkaufen ihr Vogtrecht über das Gut Siegeshaus oberhalb Sommers."

Ein Siegeshaus in nächster Umgebung von Sommers ist heute nicht mehr bekannt.

Spiegelhaus

1352 Spiegelersgut, wohl nach einem Personennamen, möglicherweise aber auch nach dem lateinischen specula = Warte, Ausschau, was landschaftlich zutrifft aber unwahrscheinlicher ist. Ob das urkundlich bei Felbers genannte Spiegelershov und das o.g.Spiegelersgut auf unser Spiegelhaus zutreffen, läßt sich nicht beweisen, ist aber wahrscheinlich.

Die Urkunden lauten: "Fida, Witwe des Ulrich von Gugelenberg und ihre Kinder verkaufen am 11.Dezember 1339 an Weingarten die Güter Spiegelershov und in dem Moos um 58 Pfd. Schilling.'

 

"Friedrich Holbain, Stadtammann zu Ravensburg beurkundet am 3. Juli 1352, daß vor seinem Gericht Hans Butel und seine Frau gegen Weingarten und. Heinrich von Rutzenweiler auf Ansprüche an das Spiegelersgut und das Gut in Mose verzichtet haben." (beide vorgenannten Urkunden aus RW)

 

Aus RW vom 9.November 1339: "Truchseß Eberhard vergleicht sich mit Weingarten wegen des Sumbergs zu Karsee samt Wald und Wegen des Weihers zu Edispach." (Edensbach)

 

Anm.: Das Gut in Mose betrifft wahrscheinlich das heutige Moos der Gemeinde Amtzell, das im 14. Jahrhundert nach KW4 als "in dem Mose" erscheint.

 

Vochezer berichtet: "Um 1649/50 beanspruchte die Landvogtei die Bestrafung des Kaspar Bewack von Spiegelshaus, der seinen Nachbarn Hans Schedler auf Leib und Leben überfallen hatte."

Anmerkung: Schon 1583 erscheint ein Jakob Schädler, der ein Gut auf dem Sumer erwirbt.

 

OAB 1841; Weiler mit 27 Einwohnern, war früher waldburgisch.

Gemeindezugehörigkeit: seit 1780 zur Schultheißenei bzw. Gemeinde Vogt, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

 

Anmerkung: Die Bezeichnung Sumber ist heute in Karsee nicht mehr bekannt. Möglicherweise ist hier ein Berg „auf dem Sumer" gemeint, was landschaftlich zutrifft.

 

Gemeindezugehörigkeit: seit 1870 zur Schultheißenei bzw. Gemeinde Vogt, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen. Der Hof Holzmann in Sommers gehörte von 1806 bis 1934 zur Gemeinde Eggenreute, dann bis 1952 zur

Gemeinde Amtzell und seither zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich gehörte Sommers seit eh und je zur Pfarrgemeinde Karsee.

Steißen

1617 "zum Steißen", keine Hinweise für eine Namensdeutung. Grundherrschaft hatte das Kloster Weingarten und der Truchseß von Waldburg. (Fr)

 

OAB 1841: Hof mit 11 Einwohnern, das Kloster Weingarten kauft diesen Hof von den Freiherren von Praßberg.

Urkundlich '."Die Vögte der Anna Felderin zum Steihsen verkaufen dem Theis Heimb ein Gut zu Steihsen um 800 Heller. "(RW u.Pa)

 

Gemeindezugehörigkeit: seit 1589 zum "Amt um Amtzell, (Fr) 1806 bis 1934 zur Gemeinde Eggenreute, dann bis 1952 wieder zu Amtzell, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw.Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zu Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Unteregg

1294 erstmals urkundlich genannt, Namensdeutung möglicherweise aus "das Eck" im Süden und Südosten von Württemberg gelegen, "Egg" war auch eine Bezeichnung für aufragende Bergrücken, demnach wie Eggenreute eine Rodung im Egg, oder der unter dem Egg gelegene Hof. Nach KW4 entstand der Name aus dem Personennamen Eticho wie bei Eggenreute - Etechenruite, jedoch nicht nach eggen - mit der Egge fahren.

Urkundlich: "1294 verkaufte Ritter Hartmann von prassberg Güter in Karsee mit dem Kirchensatz, einem See und den Höfen Unteregg, Schweinberg und Edengut an das Kloster Weingarten“(Ba)

 

"Am 27.August 1305 übergab das Kloster Weingarten dem Truchsessen von Waldburg die Vogtei über folgende Güter u.a. Eggenreute, Hag, Sommers, Karsee, Schweinberg, Unteregg." (Vo)

 

"Am 7.Mai 1313 beurkundet Abt Friedrich von Weingarten, dass der Weingartner Mönch Ulrich Bruno dem Konvent als Seelgerät 9 Scheffel Haber Wangener Maßes und 17 Schilling Konstanzer Pfennig aus Gütern zu Under Egge vermacht hat." (RW)

 

Gemeindezugehörigkeit: seit 1589 zum "Amt um Amtzell" (Fr), von 1806 bis 1934 zur Gemeinde Eggenreute, dann bis 1952 wieder zu Amtzell, seit 1932 / 1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen.

Unterholz

Namensdeutung wie Oberholz, Siedlungen in Waldnähe werden gleich benannt, zum Unterschied jedoch ,unter und ober, wobei Holz soviel wie Wald bedeutet.

 

OAB 1841: Hof mit 12 Einwohnern, war früher landvogteiisch.

Keine urkundlichen Zeugnisse, gehörte vermutlich nicht zum Koster Weingarten, ein Teil wahrscheinlich zum Herrschaftsbereich Waldburg-Wolfegg, der andere ist wohl erst in neuerer Zeit entstanden.

 

Gemeindezugehörigkeit: seit 1780 zum Schultheißenamt bzw. zur Gemeinde Vogt, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

Untersteig

die unter der Fahrsteige gelegene Siedlung, zum Unterschied von Staig bei Rötenbach.

 

OAB 1841: Weiler mit 18 Einwohnern, war früher waldburgisch, wie Aich und Kehlismoos bis 1783 nach Eintürnenberg eingepfarrt, dann bis 1820 zur Pfarrei Rötenbach und darauf nach Karsee. Die frühere Parzelle Mesmers? wurde zu Zeihers geschlagen, sie war früher landvogteiisch.

 

Urkundlich: "Am 13. September 1357 verkauft Truchseß Eberhard von Waldburg Güter zu Blause (Blaser?), Steig, Stocken, Karsee, den halben See zu Karsee und Güter zu Englisweiler.“RW)

 

19.Juni 164: "Landvogteiisches Prioritätsurteil in der Gantsache von Hans und Konrad Felder zum Dingler bzw. Unter der teig." (RW)

 

Bemerkung dazu: Dinglers ist der Hof oberhalb der Steige, gehört zu Rötenbach, die Kinder waren jedoch auf Wunsch der Eltern nach Karsee eingeschult.

 

Gemeindezugehörigkeit: seit 1780 zur Schultheißenei bzw. Gemeinde Vogt, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw. Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchliche Zugehörigkeit wie vor.

Zeihers

für eine Namensdeutung gibt es keine Hinweise, auch urkundlich waren keine Angaben zu finden, gehörte wahrscheinlich nicht zum Kloster Weingarten, ein Teil vielleicht zum Herrschaftsbereich Waldburg-Wolfegg, der andere wohl erst in neuerer Zeit entstanden.

 

Gemeindezugehörigkeit: seit 1780 zur Schultheißenei bzw.

Gemeinde Vogt, seit 1952/1972 zur Gemeinde bzw.Ortsverwaltung Karsee/Wangen, kirchlich bis 1808 zur Pfarrei Amtzell, dann zur Pfarrgemeinde Karsee.

 

Ortsteil-Recherchen von Walter Scheffold

Unter dem Titel: "Die Geschichte von ..." hat Walter Scheffold zu den zahlreichen Ortsteilen in Karsee Informationen zusammen getragen. Lesen Sie hier seine Ergebnisse.

Die Geschichte von Abraham

Abraham befindet sich gegenüber der Kiesgrube Grenis bei Hannober,

Die Einwohner von Abraham und Grenis und ihre Kinder fühlen sich eher nach Hannober hingezogen und sind auch in der Schule und auf dem Friedhof in Hannober zu finden. Zur Geschichte und der Vergangenheit des Orts sind keine Urkunden oder verwertbare Zeugnisse vorhanden. Auch die Bestimmung des Namens bleibt im unklaren. Eine erste Eintragung findet sich im Totenbuch des Pfarramts Amtzell, als Michael Schmid von „Stophle oder Abraham" am 18. 4. 1732 gestorben ist.

 

Karsee, 28.06.2023, Walter Scheffold

Die Geschichte von Aich

Im heutigen Wald nördlich von Aich soll irgendwann einmal eine sogenannte „Wehrburg" gestanden haben. Man könnte diese Sage oder Notiz, die in einer Chronik von Ravensburg oder in einer Beschreibung des Oberamts (OAB) stehen soll, auch ganz außer acht lassen, weil keinerlei Original-Urkunde darüber zu finden ist. Nur die heutigen Forscher finden in dem Wald bei Aich eine Vertiefung, die wie eine Kiesgrube ausschaut, aus der man Steine einer solchen Burg oder Ruine entnommen haben soll für den Bau von Privathäusern der näheren Umgebung. Solche Gruben werden als Burgstall oder Burgstelle bezeichnet, also sozusagen eine Burganlage, die jetzt vollständig verschwunden ist. Es ist auch keinerlei Beleg vorhanden, wer in der Burg damals gewohnt haben könnte. Es kann ja möglich sein, dass es an dieser „Übergangsstelle" vom Weingartner Gebiet zur Wangener Tiefebene eine Kontrollstelle oder Wehranlage gegeben hat. Dies ist aber nur eine Vermutung oder Hypothese.

Außerdem, wie ist man überhaupt auf diese Idee von einer Burg gekommen? Die Bezeichnung „Aich" lässt sich daraus auch nicht zwangsläufig begründen. Es kann in dieser Gegend eventuell auch ein einzelner Eichenbaum gestanden haben oder ein Eichenwald, nämlich „die Eich" oder „d'Oich".

Es gibt trotz alledem eine alte Urkunde im Hauptstaatsarchiv Stuttgart aus dem Jahre 1345, in der des „Welters Gut, genannt zu der Aych" erwähnt ist, desgleichen eine Urkunde vom Jahre 1584, in der ein „Wolff Merck von der Aich" genannt ist. In einer weiteren Urkunde aus dem Jahre 1606 ist „Anna Bürckhin (Birk) auf einem eigenen Gütlein in der Landvogtei, wohnhaft zur Aich genannt", als „Witwe ihres Mannes Jerg Velders".

Die erstmalige urkundliche Erwähnung nennt somit das Jahr 1345. Ein Gut des Weilers Aich existiert also mindestens seit 677 Jahren, und heute im Jahr 2022 besteht der Weiler Aich aus sechs Wohneinheiten.

Einen Sattlermeister in Aich hat es auch einmal gegeben, mindestens zur Zeit der Hochzeit des Josef Kennstel am 5. Februar 1821, sein Vater Karl Kennstel war ebenfalls Sattler in Aich.

 

Karsee, 22.09.2022

Walter Scheffold

Die Geschichte von Albishaus

Albishaus liegt auf dem Weg von Oberhof nach Steißen und Kohlhaus. Der Weiler besteht aus zwei Hofstellen der Familien Diem und Erne. Beide Gebäude haben ein beträchtliches Alter. Eine Landwirtschaft wird schon lange nicht mehr betrieben.

Seit wann der Weiler Albishaus besteht, lässt sich nicht feststellen. Auch wie es zu dem Namen Albishaus gekommen sein könnte, ist völlig ungewiss. Einen Personennamen, etwa Alois oder Albrecht, kann man ohne weiteres ausschließen. Ich möchte vielmehr auf den Wortteil „Albis" zurückgreifen. Da gibt es in der Schweiz im Kanton Zürich einen Gerbirgszug „Albis" und den dazu gehörigen „Albispass". Offiziell wird dieser Albispass erstmals erst im Jahre 1492 erwähnt. Außerdem ist auch nicht bekannt, wie es zu dieser Bezeichnung „Albis" und „Albispass" gekommen ist. Man kann etwa vermuten, dass das lateinische oder italienische Wort albus oder albino für „weiss" zugrundeliegt, etwa „der weisse Berg", Bei der Entstehung von Albishaus könnte eventuell eine Person aus dieser Gegend um Zürich beteiligt gewesen sein. Ähnlich wie bei der Namensgebung des in der Nähe gelegenen Ortsteiles „Luß". Der Wortstamm von Luß ist hierbei das „Los", im Alt-Wienerischen das „Lüß, die Lüssen". Ein kleines Los bedeutet bei uns ein kleines Flurstück. Die „langen Lüssen" bei Wien sind schmale, lange Grundstücksanteile, die durch Los oder Verlosung zugeteilt wurden. Es könnte möglich sein, dass ein Wiener Adliger in unserer Gegend bei einer solchen Verlosung bei Luß tätig war.

Bei der Entstehung unseres Weilers Albishaus könnte ähnlich eine Person aus der Züricher Gegend beteiligt gewesen sein. Nachweise gibt es natürlich in keinem Fall mehr. Aber man könnte sagen, dass Albishaus auch an einer ähnlichen kurvigen und bergigen Passstraße liegt wie der Albispass in der Schweiz.

Die erstmalige urkundliche Erwähnung unseres „Albishaus" steht in einer

Urkunde mit Datum vom 8. 4. 1424, die sich beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Bestand B 522 III Urkunde 91 befindet, die also vor 597 Jahren geschrieben wurde.

Am Rande des Weges von Oberhof nach Kohlhaus steht bei Albishaus heute ein Stein mit einer Gedenktafel und der Aufschrift:

„Zur Erinnerung an die hundertjährige Wiederkehr der Zugehörigkeit der Gemeinde Eggenreute an das Königreich Württemberg, 22. Sept. 1806, zum Oberamtsbezirk Wangen, 27. 10. 1810. Errichtet am 16. August 1910 im Namen der Gemeindekollegien: Schultheiss Jocham. Hie gut Württemberg allweg."

In der Zwischenzeit ist zu diesem Gedenkstein in Albishaus ein zweiter Gedenkstein hinzu gekommen, und zwar in Eggenreute bei der Gastwirtschaft und dem Zehntstadel. Die Inschrift lautet: „Klosterhof Eggenreute 500 Jahre im Besitz des Klosters Weingarten.

1928 Erwerb durch den Darlehenskassenverein Amtzell.

Seit 2017 Eigentum der VR-Bank Ravensburg-Weingarten."

 

Der Gedenkstein bei Albishaus ist errichtet worden in Erinnerung an den letzten Schultheiss (Bürgermeister) der früheren Gemeinde Eggenreute, Franz Xaver Jocham aus Albishaus. Die Amtsstube des Schultheiss Jocham befand sich im heutigen Hause Diem in Albishaus.

 

Karsee, 08.12.2021, Walter Scheffold

Die Geschichte von Baumann

Über die geschichtliche Vergangenheit und die Entstehung des Hofgut Baumann gibt es keinerlei offizielle Urkunden. Für uns Karseer zählt jedoch unsere erste Chronik in lateinischer Sprache als reelle Urkunde, nämlich das „Urbarium de parochia Karrsee anno 1691", das unser Pfarrer Josephus Benedictus Feuerstein ab dem Jahre 1691 begonnen und geschrieben hat. Ein Urbarium ist eigentlich eine Güterbeschreibung; aber dieses Urbarium ist darüber hinaus wirklich eine echte Chronik unserer Pfarrei und des Ortes Karsee. Diese ganze Sache über den Bau der Kirche von Karsee im Jahre 1190 hat Pfarrer Feuerstein aus den übrig gebliebenen Resten der an sich ersten Chronik von 1190 entnehmen können.

Pfarrer Feuerstein schreibt wörtlich:

„Im Jahre 1190 versuchten die Einwohner dieser Gegend in dem Ortsteil

Baumann beziehungsweise Dierenrain, eine Pfarrkirche zu erbauen"

Das bedeutet, dass es dort oben auf der Anhöhe tatsächlich bereits im Jahre

1190 ein Hofgut namens „Dierenrain" gegeben hat. Nachdem der Ortsname

„Baumann" bis heute besteht, muss der Name „Dierenrain" der ursprüngliche

Name sein. Man kann hier nur Vermutungen anstellen, Wie kann es zu dem Namen „Dierenrain" gekommen sein? Ein Personenname kann dies jedenfalls nicht sein; denn die Wortsilbe „rain" lässt nur auf einen Flurnamen schließen. Ein Rain ist eine bergige Anhöhe oder Abgrenzung. Dies trifft auf unser fragliches Gut eindeutig zu, es ist an einen Abhang angebaut, an einen Rain. Vielleicht war dies sogar einmal ein dürrer Rain, sodass in Abwandlung des Wortes der dürre Rain oder der Dierenrain entstanden ist. Um das Jahr 1190, zur Zeit des Kirchenbaus, muss der Gutshof bereits bestanden haben. Pfarrer Feuerstein hat dies aus der ursprünglichen ersten Chronik von 1190 entnommen und dokumentiert.

Rudolf Fesseler schreibt über die „Wangener Landtafel" von Johannes Andreas Rauch von 1617 über die Siedlungsgeschichte unseres Gebietes folgendes: „Als zwischen 700 und 850 die Wälder und Moore des Argen- und Laiblachtales gerodet wurden, entstanden dort „Großhöfe", häufig mit der Namensendung „wilare" oder „hofen", Kleinsiedlungen ohne dörflichen Zusammenhang. Im Wangener Raum waren die Einödhöfe von Anfang an landschaftsprägend. Eine erstmalige urkundliche Erwähnung wäre somit jene Chronik von 1190 gewesen. Irgendwann zwischen 1190 und 1691 wird es dann eine Familie mit Namen Baumann gegeben haben, welchem der heutige Hofname zu verdanken ist. Dass es keinerlei offizielle Urkunden zu finden gibt, muss allein daran liegen, dass damals schon auf Dierenrain ein unabhängiger Gutsherr gesessen hat, der offenbar keine Abgaben oder Zehnten zu leisten hatte.

Ab dem Jahre 1670 war dann eine Familie Zimmermann in Baumann ansässig; sie verblieb dort mindestens 100 Jahre bis 23. 4. 1880, als Walburga Zimmermann im Alter von 59 Jahren verstarb.

Der Einzug der Familie Mangler ist nicht sicher nachgewiesen, wahrscheinlich war dies um das Jahr 1840. Die Oma Josefa Stützenberger war die letzte gebürtige Manglerin, zugleich die erste Frau Stützenberger.

Die kleine Kapelle am Weg, die dem heiligen Rochus geweiht ist und die zu dem heutigen Hof Baumann gehört, muss nach den Angaben von Pfarrer Feuerstein vor dem Jahre 1691 oder etwa nach dem 30-jährigen Krieg 1648 gebaut worden sein.

Hinsichtlich der heutigen sogenannten „Totensteige" bin ich nach wie vor der Ansicht, dass dieser Weg von keinerlei Fahrzeug befahren werden kann und auch in der Vergangenheit nicht befahren werden konnte, weil er einfach zu steil ist. Vielmehr mussten alle Fahrzeuge über Sommers und an Unteregg vorbei nach Karsee hinunter fahren. Dieser Weg ist noch immer im Wald zu finden und müsste auch die eigentliche Totensteige sein.

Im Übrigen gibt es bei Stützenbergers in Baumann ein Gemälde aus der  Nachkriegszeit 1945, wo die Ortschaft Karsee von Hämmerles Buckel aus gemalt worden ist und wo die alte Kegelbahn vom Hinteren Wirt im Vordergrund zu sehen ist. Dieses Bild hat unbedingt einen unvorstellbaren Seltenheitswert. Die Malerin, Frau Hieble, hat damals auch andere Gehöfte von Karsee gemalt.

 

Karsee, 16.09.2021

Walter Scheffold

Die Geschichte von Berg und Luben

Den Hof Karsee - Luben erreicht man, wenn man von Karsee aus in Richtung Riefen fährt, die erste Abzweigung nach rechts - gegenüber dem Kreuz auf der linken Seite der Hauptstraße - führt zu den Gebäuden der Familien Dennenmoser und dem alten Haus der früheren Familie Fuchs.

Der ursprüngliche Name „Luben" wurde nach einer Pause von 1952 bis etwa 2020 wieder aufgenommen und eingeführt. Wie es zu dem Ortsnamen „Luben" gekommen ist, bleibt wohl im Unklaren. Es gibt im Bundesgebiet durchaus Personen mit dem Familiennamen „Luben". Auch soll laut Internet der Name Luben ein „Vorname für Jungen" sein und soll aus dem Bulgarischen kommen und eventuell mit dem Vornamen „Lubomir" zusammenhängen. Nichts genaues weiß man nicht.

Im Totenbuch von Karsee taucht der Ortsname Luben für das Jahr 1882 auf. Die Karseer sprechen gewöhnlich vom Luber oder im Luber.

Der Ortsname „Karsee - Berg" ist ebenfalls erstmals im Totenbuch von Karsee zu finden, und zwar in Zusammenhang mit Justin Speck, geboren am 11. 6. 1864 und gestorben am 9. 3. 1937.

Zu Karsee-Berg zählt auch das erste Haus (Haus-Nr. 4), früher Geier, vor der eigentlichen Zufahrt zu den Häusern weiter hinten.

 

 

Karsee, 17.07.2023

Walter Scheffold

Die Geschichte von Blaser

Bei Blaser findet sich die höchste Erhebung von Wangen und Karsee, ein Hochbehälter, der 709,4 m über NN liegt. Der Christkönigsberg bei Oberwies liegt bei 687 m NN und der Karsee selbst bei 600 m NN.

Nach einem Verzeichnis vom 20. 12. 1667 gab es bei Blaser, damals Blauer geschrieben, zwei „Weyerle, trägt eines 300 Laich und wintert, das andre 600 Laich". Irgendwann einmal wurde Blaser auch „Gölisperg" genannt.

Die erste urkundliche Erwähnung finden wir im „Codex maior traditionum

Wingartensium" vom 31. 3. 1226, dem Güterverzeichnis des Klosters

Weingarten; damals wurden von dem Gut Blaser „VI solides" = 6 Gulden jährlich an Abgaben an das Kloster erhoben.

Nach einer Urkunde vom 30. 9. 1300 ,Nr. B 515 U 1103 beim Hauptstaatsarchiv

Stuttgart, haben Herr Sigbotus von Ruwis (= Reibeisenmühle) und sein Sohn Fridrich, Ritter von Brenner, vom Abt und Konvent in Weingarten das Gut

„Blasers mühli" und Ruwis in Eigenbesitz zurück erhalten. Mit einer anderen Urkunde vom 8. 9. 1357 Nr. 1135 hat Eberhard, der Truchsess von Waldburg, verschiedene Güter an das Kloster Weingarten übertragen, den „Hof zum Bläuse (Blaser) und ze dem Dorf ze Karsee das Gut uff dem Swinberg und den See". Blaser besteht demnach seit mindestens 795 Jahren.

 

Karsee, 02.08.2021

Walter Scheffold

Die Geschichte von Bommen

Der Hof Bommen existiert heute nicht mehr. Im Jahre 1973 wurden die Gebäude abgerissen, nachdem die letzte Bewohnerin Anna Igel am 5. 3. 1972 im Alter von 76 Jahren gestorben und der angenommene Thomas Ohmaier (geb. 22. 12. 1909) nach Wangen verzogen war.

Immerhin hat der Hof Bommen mindestens 689 Jahre bestanden. Nach der Urkunde, die sich beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart unter B 515 Nr. 1275 befindet, wird Bommen erstmals urkundlich unter dem Datum vom 6. 12. 1284 erwähnt. Heinrich Wazo von Waldburg verkaufte damals das „genannte Gut zu Bomen bei Waldburg" („bonum dictum ad Bornen apud Waldpurc") an das

Kloster Weingarten „um seiner schweren Schuldenlast willen"

Im Jahre 1903 lebte in Bommen der Schmied und Landwirt Johann Baptist Bitsch, seine Eltern waren Agatha und Konrad Bitsch. Zuletzt lebten noch die beiden Schwestern Theresia und Anna Igel.

 

Karsee, 23.06.2023 Walter Scheffold

Die Geschichte von Böschlishaus

Nach Böschlishaus fährt man nach dem Hof Haag die steile Kurve hinunter in Richtung Grenis-Kiesgrube und biegt unten gleich nach links ab.

Bei der Deutung des Ortsnamens Böschlishaus verlässt man sich am besten und am sichersten auf die erstmalige Nennung des Namens. Im Jahre 1628 sind in „Bescheleshüslin" Martin Hocher und seine Ehefrau Anna Felberin an den Folgen der Pest gestorben. Danach hat sich der Ortsname geändert in: Bezlinshäusle, Bestlinsheusle, Beschlishaus, Bäschlishaus. Man muß wohl an einen Böschelesmacher denken, der dort gewohnt hat und verschiedene Böschele oder Büschele aus Holz, aus Ästen oder Reisig angefertigt und verkauft hat. Außer dem Pfarrarchiv in Amtzell gibt es keine weiteren Unterlagen oder Urkunden, die noch weiter zurückreichen könnten.

 

Karsee, 17.04.2023

Walter Scheffold

Die Geschichte von Brenner

Brenner ist eine sehr alte Siedlung, es war sogar einst ein Gutsherrenhof. In einer Urkunde des Klosters Sankt Gallen vom Jahre 1294 wird der Name erstmals erwähnt. Darin ist „Friedrich der Brenner" Zeuge eines Kaufvertrages, mit welchem der Ritter Hartmann von Praßberg seinen Besitz zu Karsee an das Kloster Weingarten verkauft. In dieser Urkunde werden weitere Zeugen aus hiesiger Umgebung aufgeführt: der Lutpriester von dem Lutpolz (Leutepriester von Leupolz), Berthold von Moshain (ehemalige sehr große Burganlage, jetzt Mosing, gegenüber dem Gasthaus Reichsdose, oberhalb von Amtzell), Ulrich von Guglinberg (jetziger Hof Nunnenmacher in Felbers), Hermann uf Swinberc (Schweinberg), der Hase von dem Lupolz (Leupolz), Geber von Haldun (Gebhard von Karsee-Oberhalden). Diese Personen und Orte hat es also bereits 1294 gegeben, das sind 100 Jahre (zwei Generationen) nach der Weihe der Karseer Kirche im Jahre 1194.

Ferner gibt es Urkunden im Hauptstaatsarchiv Stuttgart vom 6. 11. 1302 und vom 8. 3. 1307, die der erwähnte „Herr Friedrich von Brenner" verfasst hat. Hier wird auch sein Vater „Sigboto von Schönau" genannt, sowie seine Kinder Friedrich, Hermann Rabotto, Adelheid und Katharina. Diesem Ritter Friedrich gehörten zu eigen: Grundstücke zu Schierings, eine Burg oder Berg Willenberg, das Gut Lehmos, Gut Mos, Gut Lugmans (= Luppmanns), ein Gebäude Wüstenberg, das Anwesen zum Hüsle (= Starenberg), ein Gut zum Ruis (= Reibeisenmühle), Gut zur Luppenmühle und Gut zum Korb. Der Ritter Friedrich von Brenner war demnach ein wohlhabender und freier Grundbesitzer, der sich, zumindest seit 1302, den Titel „Ritter" (lateinisch = miles) zuschreiben durfte. Er war ein sogenannter Ministeriale des Klosters Sankt Gallen und gehörte zum niederen Adel. Die Familie des Friedrich, der 1294 lebte, dürfte neu nach Brenner zugezogen sein, da sein Vater Sigboto von Schönau stammte. Wie der Ritter Hartmann von Praßberg im Jahre 1294, stellte auch Ritter Friedrich der Brenner im Jahre 1302 seine Familie und seinen Besitz unter das Patronat und die Gerichtbarkeit des Klosters Weingarten. Der Sohn dieses Friedrich, Rapotto oder Rapold von Brenner, durfte ein eigenes Wappen führen, ein Schild mit drei züngelnden Flammen; er durfte sich jedoch nicht Ritter nennen. Ein weiterer Sohn, Friedrich oder Frick, zog dann von Brenner weg nach Wangen und war dort Werkmeister.

Der Name Brenner wird gerne mit Feuer in Verbindung gebracht, wie auch das

Wappen des Rapold zeigt. Manche vermuten auch, dass es an dem Ort einen Köhler gegeben habe, der einen Kohlenmeiler betrieben hat, oder dass der Ort einmal einem Hofhändler in die Hände gefallen sei, der dort einen Wald abgeholzt oder gerodet hat für eine Siedlung.

Es ist nun aber belegt, dass der Name Brenner ein Familienname war. Im Jahre

1300 lebte in Altdorf (Weingarten) eine Mechthild Brennerin. Mit ihr traf sich Ritter Friedrich der Brenner zum letzten Mal im Jahre 1313; sie dürfte wohl seine Schwester gewesen sein, die den Familiennamen Brenner oder Brennerin auch nach einer eventuellen Heirat beibehielt, wie es damals üblich war. Ab dem Jahre 1344 wurden Mitglieder der Familie Brenner als Bürger von Ravensburg erwähnt Rapold Brenner blieb wohl auf dem Gut, das er vom Vater geerbt hatte; er wird letztmals 1362 genannt. Der Gutshof behielt von da an den Namen

Brenner.

Besonders wichtig finde ich hierzu den Hinweis auf den Berg und Pass Brenner, den Brennerpass. Auch dort sind Nachforschungen angestellt worden über die Namensgebung. Ich zitiere folgendes:

„Die wesentlich wahrscheinlichere Etymologie des Namens geht auf das Spätmittelalter zurück 1288 ist urkundlich ein „Prennerius de Mittenwalde“ belegt (das heutige Passdorf Brenner hieß damals noch Mittenwald), der in den 1290-er Jahren noch mehrmals erwähnt wird und am Pass eine Hofstelle hatte,

Prenner lässt sich dabei wohl auch als Bezeichnung für einen Mann, der

Brandrodung betreibt, deuten. Im 14. Jahrhundert vollzog sich dann der

Wechsel, mit dem der Personen-/Hofname zu einer Bezeichnung für die gesamte Passhöhe wurde. 1455 wird der Pass in Brixner Aufzeichnungen als der „Prynner" bezeichnet. Am Ende des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit erscheint der mittel- bzw. neulateinische Name „Mons Brennus't.

Ab 1600 gab es in Brenner eine Familie Ibelin, ab 1625 eine Familie Sterk oder Störck,

ab 1712 eine Familie Hirscher,

ab 1758 eine Familie Seiz.

Am 28.4. 1762 heiratete Josepha Seizin von Brenner den Joseph Griebel von Elmenau bei Neukirch. Sie erbte den Hof in Brenner, wobei für die Eltern Seiz im Jahre 1763 ein Nebenhäusle als Leibgeding gebaut wurde.

Die Geschichte von Edengut

 

Bei uns in Karsee gibt es zwei ähnlich klingende Ortsteile, Edengut und Edenhaus. Die geschichtliche Namensdeutung ist für beide Weiler die gleiche. Edengut war das Gut in der Öde und Edenhaus das Haus in der Öde oder Einöde; schriftlich wurden beide als Oedenguot oder Oedenhus bezeichnet. Es waren Einödhöfe und Großhöfe, wie sie im Raum Wangen im Allgäu von Anfang an die Landschaft prägten, von ihrer Gründung an seit den Jahren um 850 und 1000. Diese Ansicht vertritt insbesondere Rudolf Fesseler in seiner Siedlungsgeschichte über die „Wangener Landtafel" von Johannes Andreas Rauch von 1617, Wenn jemand noch den Buchstaben M vor den Ortsnamen setzt, also sprich Medaguat oder Medahus, dann kann das nur ein Karseer und Allgäuer tun, es ist Umgangssprache und bedeutungslos. Edenhaus und Edengut liegen beide abseits einer Durchgangsstraße, sozusagen in der Einöde. Edenhaus und Edengut werden heute nicht mehr bewirtschaftet; die Landwirtschaft wurde aufgegeben. Erstmals urkundlich erwähnt wird Edengut als „das Guot ze dem Oedenguot" in der (bereits deutsch geschriebenen) Urkunde vom 8. (12.) September 1357, die beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart in dem Bestand B 515 unter Nr. 1135 verwahrt wird.

Irrtümlich wurde auch eine Urkunde vom Jahre 1294 genannt, in der Edengut zuerst erwähnt worden sei. In dieser Urkunde ist Edengutjedoch tatsächlich nicht genannt. Somit gilt als Ersterwähnung für Edengut das Datum von 1351

Edengut hat schon immer zur Pfarrei Karsee gehört, es liegt zudem auf der rechten Seite des Karbachs; links des Karbachs ist Leupolzer Gebiet. Mittelhub liegt zwar rechts vom Karbach, wurde jedoch zu irgendeiner Zeit nach Leupolz eingepfarrt oder eingemeindet. Im Jahre 1618 unter Michael Felder hat Mittelhub jedenfalls noch zu Edengut und zu Karsee gehört. Der Rohrweiher war ursprünglich der aufgestaute Karbach und flächenmäßig größer als der

Karsee. Jetzt nach der Entwässerung fließt der Karbach fast am Rand des Rohrweiher

Beckens entlang und somit gehört das linksseitige Gebiet zusammen mit dem Weiler Rohrweiher zur Gemeinde Leupolz. Dies war um das Jahr 1700 offenbar nicht der Fall, als der Rohrweiher noch Wasser hatte, wie der Karseer Pfarrer Josef Benedikt Feuerstein bestätigte.

Eine Besonderheit kann noch erwähnt werden, die zwischen den beiden Weilern Edenhaus und Edengut besteht, das betrifft die Geschlechter mit dem Familiennamen „Felder".

Im Jahre 1531 wohnte in Edengut ein Hans Velder oder Felder, dem das Gut gehörte. Dieser

Familienname Felder bestand dort über 100 Jahre, bis wieder ein Hans Felder auf den 29. Juni

1648 aus der Leibeigenschaft des Klosters Weingarten entlassen wurde und ein anderes Geschlecht dort einzog. In Edenhaus lebt ebenfalls ein Geschlecht der Familie Felder und zwar über 200 Jahre lang seit mindestens 1710 bis heute. Es mag der Familienforschung überlassen bleiben, weiteres zu unternehmen und eventuelle Zusammenhänge klarzustellen. Der Name Felder taucht in der Vergangenheit auch noch in anderen Ortsteilen von Karsee auf. Es gibt noch eine weitere Besonderheit in Edengut. Auf dem Gutsgelände steht ein schmiedeisernes, seltenes, sogenanntes „Anna-Christi.Kreuz". An ihm sind die Gegenstände und Marterwerkzeuge angebracht, die in der Leidensgeschichte Jesu Christi in den Evangelien aufgeführt sind.

 

Die Geschichte von Edenhaus

 

Bei uns in Karsee gibt es zwei ähnlich klingende Ortsteile, Edenhaus und Edengut. Die geschichtliche Namensdeutung ist für beide Weiler die gleiche.

Edengut war das Gut in der Öde und Edenhaus das Haus in der Öde oder Einöde. Schriftlich wurden beide als Oedenguot und Oedenhus bezeichnet. Es waren Einödhöfe und Großhöfe, wie sie im Raum um Wangen im Allgäu von Anfang an die Landschaft prägten, von ihrer Gründung an seit den Jahren 850 und 1000. Diese Ansicht vertritt insbesondere Rudolf

 

Fesseler in seiner Siedlungsgeschichte über die „Wangener Landtafel" von Johannes Andreas Rauch von 1617. Wenn jemand noch ein M vor den Ortsnamen setzt, also sprich Medaguat oder Medahus, dann kann das nur ein Karseer und Allgäuer tun, es ist Umgangssprache und bedeutungslos. Edenhaus und Edengut liegen beide abseits einer Durchgangsstraße, sozusagen in der Einöde. Edenhaus und Edengut werden heute nicht mehr bewirtschaftet, die Landwirtschaft wurde aufgegeben.

Edenhaus wird erstmals erwähnt in einer sogenannten Papst-Urkunde von Papst Urban IV, unter dem Datum vom 25. 2. 1262; damit stellte der Papst bestimmte Orte wie

„Oedenhus" oder Odenhus, in denen das Kloster Weißenau einen Besitz hatte, unter seinen besonderen Schutz. Kloster Weißenau gehörte damals zur Diözese Konstanz.

Nach einer Urkunde vom 19. 6. 1525 lebten in Ödenhaus der Simon Sterck (Sterckh) und seine Ehefrau Ursula Frickerin (Frickherin), denen der Abt Gerwin Blarer vom Kloster Weingarten Haus und Hof als Lehen verliehen hatte. Dies bestätigt auch eine Urkunde vom 22. 12. 1533. Die Urkunden befinden sich beim Hautstaatsarchiv Stuttgart. Zu Edenhaus gehörte im 16. Jahrhundert auch ein Weiher, eigentlich ein Fischweiher des Klosters Weingarten.

Eine Besonderheit kann noch erwähnt werden, die zwischen den beiden Weilern Edenhaus und Edengut besteht, das sind die Geschlechter mit Namen „Felder". Im Jahre 1531 wohnte in Edengut ein Hans Velder oder Felder, dem das Gut gehörte. Dieser Familienname Felder bestand dort über 100 Jahre, bis wieder ein Hans Felder auf den 29. Juni 1648 aus der Leibeigenschaft des Klosters Weingarten entlassen wurde und ein anderes Geschlecht dort einzog.

In Edenhaus lebt ebenfalls ein Geschlecht der Familie Felder und zwar über 200 Jahre lang seit mindestens 1710 bis heute. Es mag der Familienforschung überlassen bleiben, weiteres zu unternehmen und eventuelle Zusammenhänge klarzustellen. Der Name Felder taucht auch noch in anderen Ortsteilen von Karsee auf.

Nach Auskunft der heutigen Besitzerin von Edenhaus wurde das alte baufällige Wirtschaftsgebäude um das Jahr 1955 abgerissen und der Stall und Stadel auf der gegenüberliegenden Hofseite neu aufgebaut. Der frühere Zustand wurde von einer Frau Hieble nach dem Krieg in einem Gemälde festgehalten.

Die Geschichte von Eggenreute

 

Zu dem Weiler Eggenreute zählen heute:

1. Der sogenannte Klosterhof mit Gastwirtschaft und Wohnung sowie der Zehntstadel als ehemaligem großem Wirtschaftsgebäude

2. Das Hofgut des Siegfried Fricker als einheitlicher großer Bauernhof mit Wohnung, Stallung und Stadel

3. Das Anwesen des Hermann Rettenmaier mit Wohnhaus und separatem Stadel

Von drei Hofstellen berichtet bereits im Jahre 1589 Michael Lautherius, der Landschreiber der Landvogtei Schwaben in Altdorf (Weingarten). Er hat im Jahre 1589 die erste amtliche Beschreibung der Landvogtei geschrieben. Zu dem „Ampt umb Amptzell" zählte er damals „ 3 Höf in Eckhenreutten".

Wenn man von den vorhandenen alten Urkunden ausgeht, dann gäbe es in Eggenreute erst seit dem Jahre 1245 landwirtschaftliche Güter und Leute, also seit ungefähr 770 Jahren. In Beschreibungen wird auch eine Jahreszahl von 1155 genannt. Es ist aber bereits allgemein festgestellt worden, dass diese Jahreszahl 1155 in den entsprechenden Urkunden gefälscht worden ist. In der Urkunde vom Monat April 1245, die sich im Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Bestand 515 Nr. 1081 befindet, wird also Eggenreute zum ersten Mal erwähnt als „Etehenruti". Aus den vielerlei Schreibweisen im Laufe der Zeit sieht man die Veränderungen bis heute.

Etehenruti

4/1245 Urku1deNr. 1081

Ethenruti

20.5.1245,Urkunde Nr. 1082

Etterhreyttin

1263, Kloster Baindt

Ethechenruti

18.8.1275, Urkunde Nr. 1084

Ethechenruti

18.4.1287, Urkunde Nr. 1087

Eckhenreuten

1589, bei Lautherius

Eckhenreithi

1619

Eckenreutin

1707

Die Schreibweise „Eggenreute" ist zumindest seit ca. 1800 mit der Einrichtung staatlicher Behörden und Oberämter einheitlich festgelegt.

Man könnte eigentlich annehmen, dass der erste Wortteil aus dem früheren Wort Etechenruti oder Etterreyttin von dem mittelhochdeutschen „Etter" herrührt, das einen Grenzzaun bedeutet, der eine Siedlung einfasst, oder für Eckenreute ebenfalls aus dem mittelhochdeutschen „egge", das eine Ecke, eine Bergnase oder einen Höhenrücken meint. Dann stünde Eggenreute für eine höher gelegene Siedlung. Andererseits kann man einen Personennamen dahinter vermuten. Auf jeden Fall steht fest, dass die Siedlung Eggenreute viel älter sein muß als die erste Namensnennung. Bei der Frage nach der Namensgebung darf man indessen nicht den bereits abgewandelten Wortteil „Egg" oder „Eggen" zu Grunde legen, sondern den viel älteren Namen „Ethechen".

Die spätere Schultheißerei Eggenreute wurde wahrscheinlich nicht vom Kloster Weingarten eingerichtet, sondern vielmehr von der damaligen Landvogtei Schwaben in Altdorf-Weingarten. In Weingarten waren einst die Welfen zu Hause. Ein Urahne dieser Welfen hatte den Namen „Eticho", der dann als Graf in Ammergau im Jahre 910 gestorben ist. Ein weiterer Eticho aus dem Welfenstamm war 982 Bischof in Augsburg. Es muss sich bei einem sogenannten Namensgeber oder Gründer nicht unbedingt um einen katholischen Heiligen handeln. Vielleicht hat also ein ehemaliger Welfe von Weingarten namens Eticho unsere Anhöhe roden lassen.

Der zweite Wortteil „ruti" oder „reythirf' bedeutet eine Rodung, die ein abgeholztes, bebaubares Landstück besagt; ein Zweifel an dieser Auslegung besteht hierzu nicht. So kann Eggenreute als Rodung des Eticho gedeutet werden. Ein anderer Personenname lässt sich schwer finden, auch nicht in einer Urkunde. Aus Etechen und Ecken ergab sich dann schließlich Eggen(reute).

Nicht unbedingt muss in Eggenreute einst eine Burg gestanden haben. Über die „Wangener Landtafel" von Johannes Andreas Rauch vom Jahre 1617 schreibt Rudolf Fesseler zu der Siedlungsgeschichte unseres Gebietes folgendes:

Als zwischen 700 und 850 die Wälder und Moore des Argen- und Laiblachtales gerodet wurden, entstanden dort „Großhöfe", häufig mit der Namensendung „wilare" (Weiler) oder „hofen", Kleinsiedlungen ohne dörflichen Zusammenhang. Im Wangener Raum waren die Einödhöfe von Anfang an landschaftsprägend.

Dieser Welfe namens Eticho, auch wenn er einmal Graf in Ammergau war, kann auf unserer fraglichen Anhöhe auch ein herrschaftliches Gut errichtet haben, das die Leute dann die des Eticho, also Etichenreute, bezeichnet haben, welches Jahrhunderte später, um 1776, zur Zehntscheuer und zum Klosterhof ausgebaut wurde. Die Aussagen zur Namensgebung und Entstehung sind indessen weiterhin Hypothesen, da bis heute keinerlei Unterlagen und Urkunden zu finden Sind. Am wahrscheinlichsten ist, dass Eggenreute auf eine welfische Person namens Eticho zurückzuñihren ist.

Dann gibt es noch den „Eggenbach", der im Reichermoos entspnngt, zwischen Siggenhaus und Eggenreute durchfließt in Richtung Amtzell.

Sein heutiger Name stammt eventuell von dem kleinen Weiler Eggen (Vogt-Eggen), weil sich dort wahrscheinlich einige Rinnsale aus dem Reicher Moor vereinigen. Mit Eggenreute hat der Name des Eggenbach sicher nichts zu tun. In der Waldburger Landtafel des Wangener Malers Johannes Andreas Rauch vom Jahre 1626 ist der Bachlauf eingezeichnet, er wird jedoch als „Mollenbach" bezeichnet in seinem ganzen Verlauf bis Amtzell. Heute wird der Eggenbach von Amtzell an als Haslach bezeichnet bis zur Einmündlng bei Engelitz in die Untere Argen.

Die Schrift, in der Eggenreute erstmals erwähnt wird, ist die Urkunde vom April 1245 (siehe oben), sie wurde in Ittendorf (im Original' Ytendorf) geschrieben, das zwischen Markdorf und Meersburg liegt. Heiligenberg, wo Graf Berthold seinen Stammsitz hatte, liegt in der Nähe. Dieser Graf Berthold von Heiligenberg (Bertoldus Comes Sacri Montis) war der Lehensherr des Gutes Eggenreute. Auf Bitten seines Schwiegersohnes, Konrad von Schmalegg, schenkte Berthold von Heiligenberg seine Güter in Eggenreute dem Zisterziensernnenkloster in Baindt. Dort konnten sie jedoch nur kurze Zeit gehalten werden und wurden nach der Urkunde vom 18. 8. 1275 an das Kloster Weingarten verkauft.

Eine weitere Urkunde vom 18. 4. 1287 (Nr. 1087) besagt, dass es in Eggenreute einen Hof „Steinhowers" gegeben hat, der an das Kloster Weingarten verkauft wurde. Nach den Unterlagen der Locke Roth von Amtzell gibt es eine Urkunde NII 1188 vom 13. 6. 1488, nach der die Brüder Steinhauser von Eggenreute sich mit dem Haslachmüller über ein Grundstück im „Gschwand" auseinander gesetzt haben. Daraus lässt sich schließen, dass es in Eggenreute seit 18. 4. 1287 ein Geschlecht namens Steinhauser gegeben hat, das dort bis zum Tode der Veronika Steinhauserin am 31. 5. 1799 bestanden hat. Am 27. 10. 1838 wurde das „Schädlersche Gut" in Eggenreute verkauft, dieses hatte einmal der Maria Schädlerin gehört, der Witwe des Amanns Peter Steinhauser. Damit endete die Dynastie der Steinhauser in Eggenreute.

Nach dem zweiten Weltkrieg folgten dann die Familie Sonntag und die Familie Fricker/Sonntag (bis heute).

Auf dem sogenannten Klosterhof kaufte sich im Jahre 1821 die Familie (Konrad) Pfau ein, die dort 100 Jahre lang blieb, bis 1928 der Klosterhof durch den Nachfolger Wilhelm Müller verkauft werden musste und der Darlehenskassenverein Amtzell das Anwesen erwarb.

Seit dem Jahre 1486 hatte Österreich, das Haus Habsburg, das Recht erworben, Landvogteien zu errichten. Nach dem Ende des Herzogtums Schwaben 1541 gab es die Vorderösterreichische Landvogtei Schwaben in Altdorf (Weingarten), damit gehörte unsere Gegend zu Österreich. Für diese Landvogteien wurden sogenannte Zinsrodel erstellt, das sind Flurlisten für die einzelnen Ämter. Der Sitz der vorderösterreichischen Regierung war Freiburg. Für unsere Gegend gab es das Amt Boschen (Vogt-Boschen) und das Amt Pfärrich und das Amt Bodnegg, später das Amt Amtzell. Im Jahre 1594 verfasste der Landschreiber Michael Lautherius eine Beschreibung der Unteren Landvogtei Schwaben in Altdorf, dies waren 15 Ämter. Bei einer weiteren Beschreibung im Jahre 1707 gab es noch kein Amt Eggenreute. Der Ort Eggenreute gehörte noch zum Amt Pfärrich. Offiziell wurde der Gemeindeverband Eggenreute am 7. 7. 1819 gegündet. Aus der Niederschrift über die Gründung ergibt sich, dass zu dieser Zeit bereits eine Schultheißerei Eggenreute bestanden hat aus:

  1. dem bisherigen Schultheiß Martin Weber aus Steppach
  2. dem bisherigen Bürgermeister Carl Felder von Englisweiler
  3. dem bisherigen Richter Georg Krenkel aus Lupmanns

Diese Personen wurden sodann wieder gewählt. Der erste Gemeinderat von Eggenreute bestand aus:

  1. Dominik Baumann von Muschen
  2. Baptist Schädler von Eggenreute
  3. Martin Weber von Steppach
  4. Karl Felder von Englisweiler
  5. Ignaz Nunnenmacher von Felber
  6. Georg Krenkel von Lupmanns
  7. Cornel Hartmann

Als im Jahre 1858 das Amt Pfärrich in das Amt Amtzell umbenannt wurde, verblieb Eggenreute wie bisher. Die Nationalsozialisten schafften es dann schließlich gewaltsam ab 1. 4. 1934, dass sich auch die Schultheißerei Eggenreute in das Amt Amtzell eingliedern ließ. Bis dahin bestand der Gemeindeverband Eggenreute aus 34 Parzellen oder Weiler.

Einen weiteren Einschnitt brachte die Neugründung der politischen Gemeinde Karsee ab 1. 10. 1952. Damit gehört Eggenreute wieder zu Karsee und die katholische Pfarrgemeinde und die politische Gemeinde Karsee wurden wieder eine Einheit.

In den Pfarr- und Orts-Chroniken von Karsee lassen sich noch ein paar Begebenheiten von Eggenreute finden:

Den 17. Januar 1909 brannte das Anwesen des Anton Sonntag in Eggenreute nieder. Den Bemühungen der Feuerwehr von Eggenreute gelang es, das Wohnhaus zu retten. Doch sie durften nicht lange auf ihren Lorbeeren ausruhen. 2 Tage später, während die Feuerwehrleute im geretteten Wohnhaus vesperten, brach im angebauten Schweinestall aufs neue Feuer aus. Die Feuerwehrmänner, voll Bestürzung, eilten zu löschen. Doch wollte es des Schicksals Tücke, dass in der Eile der Kommandant mehr mit Wasser übergossen wurde als das Feuer. Und so brannte das Wohnhaus rapide nieder. Im November 1928 wurde der wohl schönste Hof der Gemeinde (der Klosterhof), der früher den Geschwistern Pfau, den großen Wohltätern der Gemeinde und der Kirche, gehörte, infolge Leichtsinns und Übermuts und Verschwendungssucht von Wilhelm Müller, der das Anwesen von Pfau sehr billig erworben hatte, zwangsversteigert. Der Darlehensverein von Amtzell kaufte es zum Zwecke einer allgemeinen Jungviehweide.

Am 20. Oktober 1931 brannte die im Jahre 1909 neuerbaute Scheuer des Landwirts Sonntag in Eggenreute ab. Die Entstehung des Brandes: morgens 7 Uhr, Ursache: Kurzschluss. Das angebaute Wohnhaus konnte gerettet werden.

Am 4. April 1936 ging ein schweres Frühlingsgewitter über die Gemeinde nieder. Der Blitz schlug in die Scheuer des Josef Rettenmaier in Eggenreute und äscherte es ein. Nochmals ertönte im Jahre 1939 kurz vor Mitternacht am 29.August 1939 Feueralarm. Durch streunendes Pack war der Schuppen bei Bauer Sonntag-Fricker in Eggenreute angesteckt worden und brannte nieder. Materialschaden war, da erst neue landwirtschaftliche Maschinen dort untergebracht waren, sehr bedeutend.

Am Rande des Weges Oberhof — Kohlhaus (bei Albishaus) steht heute noch ein Stein mit einer Gedenktafel und der Aufschrift: Zur Erinnerung an die hundertjährige Wiederkehr der Zugehörigkeit der Gemeinde Eggenreute an das Königreich Württemberg, 22. Sept. 1806, zum Oberamtsbezirk Wangen, 27. 10. 1810. Errichtet am 16. August 1910 im Namen der Gemeindekollegien.

Schultheiss Jocham

Hie gut Württemberg allweg.

Die Geschichte von Eggerts und Blitzer

Bei der Suche im Internet nach dem Ort Eggerts wird man gleich auf den Ort

Blitzer verwiesen ( „zu den Bliezun"). Blitzer ist indessen tatsächlich der ältere Ort. Eggerts gehört heute zur Ortsverwaltung Karsee und für Blitzer ist Amtzell zuständig.

Die erstmalige urkundliche Erwähnung von Blitzer finden wir in der Urkunde beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Bestand B 515 Urkunde Nr. 1090 mit dem Datum vom 20. 6. 1288 ( = den 12. Kalenden des Juli), somit ist Blitzer mindestens 735 Jahre alt.

Der Ort Eggerts ist nicht identisch zu setzen mit dem Ort Blitzer und ebenso umgekehrt.

Der erste Besitzer eines „neu erbauten Söldleins" war Bartholome (Barthel) Krenkel mit Ehefrau Ursula Füssingerin. Nach deren Tod erhielt es ab 1640 Hans Krenkel mit Ehefrau Anna Schreiberin und ihren 6 Kindern.

„Das Gütlein heißt nun zum Eckhartz". Damit kann gesagt werden, dass der Hof Eggerts um das Jahr 1530 entstanden ist. „Ein Pur (Bauer) von Blintzun hat seinem Sohn auf sein Lehen und des Gottshaus eigen Gut bewilligt und hinterrücks meines gnädigen Herrn ein Haus bauen lassen"; dieses wurde dann im Jahre 1602 vom Kloster Weingarten dem Bartholome Krenkel offiziell verliehen.

Der Name „Eggerts" bzw. „Eggartz" war einmal eine Flurbezeichnung, der Garten an der Ecke. Dass hier von einem Personennamen „Eggehard" oder Eckehard auszugehen wäre, ist völlig unwahrscheinlich. Von dem Ort Blitzer aus gesehen liegt Eggerts am Ende der dazu gehörenden „Graslandschaft"

Bei der Namenssuche nach Blitzer oder Blezun kommt man zu keinem spontanen Ergebnis. Ein Bletz ist im Schwäbischen ein Stück Fleck oder Stoff. Oder man bringt den Ortsnamen mit Blitz und blitzen in Verbindung, ein Ort also, an dem sich leicht Blitze entladen.

Eggerts ist dann vor ungefähr 493 Jahren (im Jahre 1530) entstanden.

 

Karsee, 11.01.2023

Walter Scheffold

Die Geschichte von Endersen

Das heutige Anwesen bzw. der Hof in Endersen hatte zuallererst einen anderen

Namen. Ursprünglich gab es dort den Weiler Mollen, der zu Vogt, das heißt zum Amt Boschen gehörte. Sozusagen dahinter lag das zweite Mollen, der hintere Mollen oder Hindernmollen, das heutige Endersen.

Endersen besteht aus mehreren Gebäuden, gehört aber einer Familiengemeinschaft, der Familie Blattner.

Beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart befinden sich drei Urkunden, im Bestand B 515, Urkunde Nr. 1124 vom 2. 2. 1352 und Urkunde Nr. 1135 vom 8. 9, 1357 und Urkunde Nr. 1714 vom Jahre 1603. In ihnen wird erwähnt:

das „ Mollen Guot an der Wies" und der „Hof der Mollen, was zum Stokken gelegen, den der Zimbermann buwet bebaut) und drittens das „Gut Mollen" Diese drei Güter betreffen jedoch eindeutig den Weiler Mollen, der zu Vogt gehört und früher zum Fürsten Waldburg Wolfegg-Waldsee.

Unser früheres „Hindernmollen" wird in den Unterlagen des Klosters Weingarten erwähnt, die beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Bestand B 522 gelagert sind. Dort wird erstmals im Jahre 1531 erwähnt:

„das Gut zu den Mollen, das Claus Enndras und jetzt sein Sohn Martin Enndres innehat". Diese Familie Enndras oder Endraß wohnte „in dem Gut zum

Hindernmollen" bis 1598, als ein anderer Besitzer einzog, „Hans Schedler von Spieglershaus".

Nach dem Ende der Familie Endraß und ab dem Wiederaufbau des Guts

Hindernmollen wird dieses dann erstmals „Endrassen" bezeichnet, später Endersen. Auf Endraß folgen Schedler, Zimmermann, Keckeisen, Grabherr und

Blattner.

Die Geschichte von Englisweiler

Die Geschichte von Englisweiler (Teilort von Karsee)

Englisweiler ist eine Siedlung oder ein Weiler mit zurzeit drei Hofstellen. Der jüngste Hof ist der von Familie Grabherr, er wird um 1850 erbaut worden sein. Die beiden anderen Höfe haben mindestens schon seit dem Jahre 1357 bestanden. Die älteste Hofstelle ist mit Sicherheit die der heutigen Familie Diem, welche noch die Landwirtschaft bearbeitet. Im Stiftsarchiv Sankt Gallen befindet sich eine Urkunde mit Datum vom 1. April 861. Sie wurde am königlichen Hof in Frankfurt in lateinischer Sprache geschrieben. Nach dieser Urkunde gab es damals „an dem Ort genannt Eigileswilare eine Kirche (una basilica) und ein Haus mit einem Hof und weiteren Gebäuden". Es gibt noch eine ältere Urkunde mit Datum vom 18. Mai 834 über einen ähnlich klingenden Ort, aber diese handelt von einem Engilpret (Engelbert) und dem Ort mit seinem Namen: Engilbertisriuti. Damit ist Englisreute gemeint, das bei Bodnegg und Rotheidlen liegt, und mit unserem Englisweiler nicht identisch ist. Der Name von unserem Ortsteil Eigileswilare geht ebenfalls auf einen Personennamen zurück Zu jener Zeit lebte in einem Kloster in Fulda ein Abt, der Eigil oder Egil hieß und weithin berühmt war. Er ist um 750 in Bayern geboren und 822 in seinem Kloster in Fulda gestorben. Offenbar wurde dieser Name danach viel benutzt und weitergegeben, und so hat es bei uns eben diesen Weiler (wilare) gegeben, der einem Gutsherrn mit Namen Eigil gehörte. Damals hat es noch keinen besonderen Familiennamen gegeben. Man sagte: des Eigiles Weiler, der mit der Zeit abgewandelt wurde zu Eigilis- und Eigilinis- und Englis-Weiler.

 

Wir befinden uns noch in derselben Generation wie in Ruzenweiler (Ruadgoczeswilare) um das Jahr 870, als dort ein Gutsherr namens Ruadgocz lebte. Der Hofname wurde dann mit der Zeit in Ruodz abgekürzt. Ebenso wurde jenes Engilbertisreute zu Englisreute. Diese Orte aus damaliger Zeit gehen auf Personennamen zurück, nicht aber auf Sagen oder Erzählungen. Die Entstehung des Gutshofes und auch des Ortsnamens Englisweiler kann man in keiner Weise zurückführen auf die schöne und gefühlsvolle Sage von einem Engel, der ein Kind gerettet hat. Es ist auch nicht bekannt, wann diese Erzählung wirklich entstanden ist, auf jeden Fall ist sie neuesten Datums, bestimmt nicht vor 1850 entstanden. Sie wird in keiner Urkunde erwähnt, sondern ist nur mündlich überliefert. Unser ehemaliger Lehrer Ernst Praschak hat die Erzählung zusammen mit seinen Schülern reich ausgeschmückt und niederschreiben lassen. In gleicher Weise hat Lehrer Praschak die Geschichte über die Entstehung und den Bau unserer Pfarrkirche schön und umfangreich geschildert.

 

In der Urkunde vom 1. April 861 heißt es, dass in Englisweiler (Eigileswilare) eine Kirche und ein Haus mit einem Hof und weiteren Gebäuden bestanden haben, die dem König Ludwig (der Deutsche) von Ostfranken zu eigen waren, und dass auch in jener Gegend in den Orten Forst (Forastum) und Rötenbach (Rötinbach) bei Wolfegg ebenfalls Gehöfte waren. Diese hat König Ludwig mit dem Abt Grimaldus vom Kloster Sankt Gallen gegen andere Güter getauscht, die näher bei St. Gallen lagen (Richinbach und Lubilinwang).

Im Jahre 861 gab es unsere Pfarrkirche in Karsee noch nicht, sie wurde erst 1190 angefangen zu bauen. Es kann durchaus möglich sein, dass der Gutsherr von diesem Eigileswilare damals nicht gerade eine Basilika, aber eine Kapelle bei seinem Hof besaß. Schließlich soll um das Jahr 1903 der Großvater des heutigen Besitzers Diem größere Fundamente in einem Meter Tiefe neben seinem Haus ausgegraben haben, die auf eine Kapelle schließen ließen. Es ist schade, dass man dieser Sache nicht weiter nachgegangen ist. Vielleicht ist dort, wo die Kapelle war, der jetzige Bildstock erstellt worden, der allerdings heute zum Grundstück Grabherr gehört.

Es gibt noch einen anderen Ort namens Englisweiler, der bei Steinhausen und Ochsenhausen liegt, jedoch weit entfernt vom früheren Argengau und Linzgau, die in unserer Urkunde erwähnt sind. Somit kann durchaus zu Recht unser Englisweiler als jenes Eigileswilare aus dem Jahre 861 betrachtet werden. Es wäre heute 1.153 Jahre alt und damit der älteste Ortsteil von Karsee.

In einer weiteren Urkunde mit Datum vom 8. September 1357 wird Englisweiler wieder erwähnt. Dort überlässt der Truchseß Eberhard von Waldburg seine zwei Güter zu Englisweiler dem Kloster Weingarten, nämlich das Gut des Bruchli, das Heinz Mollo bearbeitet, und das Gut des Lüfli, das der Frick bearbeitet. Sodann gehörte zu Englisweiler auch ein sogenannter Fischweiher. Dieser wird unter dem Datum vom 21. 12. 1437 sowie um 1600 erwähnt. In der Zeitung des Donaukreises, dem „Intelligenz-Blatt", vom 14. 9. 1843 in einem Verzeichnis der Weiher unserer Umgebung, wird ein Weiher in Englisweiler schon nicht mehr aufgeführt. Im Jahre 1589 hat der Landschreiber der Landvogtei Schwaben in Altdorf (Weingarten) namens Michael Lautherius die erste bekannte und amtliche Beschreibung der Landvogtei geschrieben. Darin werden zum „Ampt umb Amptzell" gehörend unter anderem „2 Höf zu Engißweiler" aufgezählt. Die ersten Namen von Einwohnern von Englisweiler sind am 8. 9. 1357 genannt worden: „ze Engliswiler Bruchlis

Guot dar uff Haincz Mollo siczet, und Lüflis Guot ouch ze Engliswiler, das der Frik buwet". Danach haben sich die Namen und die Besitzer meistens nach zwei oder drei Generationen wieder gewechselt.

Die Geschichte von Felbers

Der Gutshof Felbers hatte zuerst einen anderen Ortsnamen. Die ursprüngliche Bezeichnung war „Gugelunberg" und die erstmalige Erwähnung finden wir in der Urkunde mit dem Datum vom 26. August 1276. Diese Urkunde befindet sich im Hauptstaatsarchiv Stuttgart unter dem Bestand B 515 Nr. U 1085. Hier wird als Zeuge bei der Abschließung eines Vertrages ein H. (= Heinricus) Gugelunberg genannt, in nachfolgenden Urkunden Heinrich von Gugelunberg. Es gibt nur diese Ersterwähnung vom 26.08.1276 (nicht 1275 oder 1277 wie anderswo erwähnt). Gugelunberg Felbers gibt es nun seit mindestens 742 Jahren. Gugelunberg muss damals bereits ein bekannter, größerer und bedeutender Gutshof gewesen sein, weil sich dort ein Zinsmeister niedergelassen hatte, ein sogenannter Ministeriale eines Klosters; Zinsmeister, war eine Amtsbezeichnung wie heute ein Steuerprüfer. Der Name des

Gutshofs war Gugelunberg, vielleicht gab es auf diesem Bergrücken früher einmal

Gugelhähne, Birkhähne und Birkhühner. Die Ortsbezeichnung Gugelunberg, Guglinberg oder Guglaberg ist dann mit dem Verzicht des Ulrich Zinsmeister auf alle Güter seines verstorbenen Vaters Heinrich in Gugelunberg am 1. 9. 1352 an sich weggefallen.

In Gugelunberg / Felbers lebten von Anfang an vornehme Leute. Die Herren Heinrich und Ulrich mussten als Zinsmeister in der weiteren Umgebung bekannt gewesen sein. Heinrich war 1276 bei einem Vertragsabschluss in Weißenau, 1277 in Weingarten, sein Sohn Ulrich wird ebenfalls in Verbindung mit anderen berühmten Personen und Geistlichen genannt. Auch die Herren von Felben waren einst ein Adelsgeschlecht im Raum Österreich und Tirol.

Die Bezeichnung Felber geht zurück auf das althochdeutsche Wort felwa = Weidenbaum. Der erste Felber in Gugelunberg war Michael Felwer im Jahre 1511. Von ihm ist bekannt, dass er sich geweigert habe, die vom Abt in Weingarten ursprünglich für Kriegszeiten erhobene Steuer zu zahlen sowie Vogtrecht und Dienste für Waldburg zu leisten. Aus diesem Grunde wurde er auf Ersuchen des Abtes Hartmann vom Kloster Weingarten durch den Truchsessen von Waldburg eine Zeitlang ins Gefängnis nach Waldburg gebracht. Michel Felber hat daraufhin eine „Urfehde" geschworen.

Am 31. 1. 1653 gab es noch eine letzte Hochzeit in der Dynastie Felber, wieder mit einem Michael Felber mit der Catharina Stärckin von Böschlishaus. Die Bezeichnung Guglinberg wurde noch lange verwendet, auch als die Familie der Felber noch da war. Schließlich setzte sich der Name der Felber zu Felbers durch

Die Familie Nunnenmacher kam im Jahre 1674 nach Felbers mit Hans Nunnenmacher aus Grund bei Vogt mit seiner Ehefrau Maria Rothenhäuslerin aus Büchel bei Vogt.

Eine Besonderheit ist noch zu erwähnen. Im Jahre 1539 wurde unter den beiden Brüdern Andreas Felber und Hans Felber das Gut aufgeteilt. Dem Andreas wurde der Hof Felbers zugeschrieben, und Hans Felber erhielt das „Soldhäuslein im Hochenberg". Das bedeutet, dass das kleine Hochberg zu dieser Zeit zu Felbers gehörte und wohl erst später zu Oberhalden kam.

Karsee, 09.09.2018, Walter Scheffold

Die Geschichte von Hochberg

Auch das kleine „Gütlein zum Hochenberg" musste einst an das Kloster

Weingarten den Zehnten abliefern. Dies geht aus einer Verhandlung am Montag nach Mariä Himmelfahrt im Jahre 1539 hervor (actum Montags post assumptionis Mar(iae) anno 1539). Die entsprechende Urkunde befindet sich im Landvogteiarchiv Ravensburg. Damit haben wir auch ein Datum für die erstmalige urkundliche Erwähnung, nämlich den (15.) August 1539. Eine andere Urkunde mit dem Datum vom 8. September 1357, Nr. 1135, trifft hier nicht zu, sondern auf Hochburg bei Ettensweiler-Amtzell, wo sich die betreffende Burg des damaligen Nicolaus Hochburger befand.

Im Jahre 1539 ist das Gut in Guglinberg (= Felbers, heute Nunnenmacher) aufgeteilt worden zwischen den Brüdern Andreas Felder und Hans Felder, Andreas Felder blieb auf dem Hof Guglinberg und Hans Felder erhielt das Gut zum Hochberg, das damals also der Familie Felder in Guglinberg gehörte. Im Jahre 1560 mit dem Nachfolger Sebastian Musch als Eigentümer ging dieses Verhältnis bereits zu Ende, und Hochberg war eine eigenständige

Landwirtschaft. Im Jahre 1761 wohnte ein Ignati Wiedenmann in Hochberg; er war Lehrer (provisus oder provisor) in Karsee und wurde dort beerdigt. Wahrscheinlich ist spätestens mit dem Tod der beiden Damen Franziska Bildstein und Viktoria Fricker im Februar 1968 das Haus Hochberg an Oberhalden übergegangen.

Die Geschichte vom Hof im Haag

Die Geschichte vom Hof im Haag

Man könnte meinen, der Hof im Haag sei gar nicht so alt; aber es gibt eine Urkunde im Hauptstaatsarchiv Stuttgart mit dem Datum vom 27. August 1305, in welcher der Truchsess von Waldburg das Gut in Hag erwähnt. Eine weitere Urkunde aus dieser Zeit stammt aus dem „ Tausend Jahr und dreihundert Jahr, darnach in dem zweiundfünfzigsten Jahr an unserer Frauen Abend der Kerzenweihe, den man nennt die Lichtmess", das ist der 2. Februar 1352.

In dieser Urkunde erwähnt der Truchsess Eberhard von Waldburg, dass ihm der „Hagen Hof' jährlich einen Zehnten gibt, nämlich: 3 Scheffel Haber, 10 Schilling Pfennige, 2 Hühner, 30 Eier und als Besonderheit ein Fasnacht Huhn.

Dann wird in Haag erst wieder von einer Trauung am 18.7. 1621 von einer

Ursula Felberin aus Hag mit Adam Biggel aus Krottental berichtet. Ab dem

Jahre 1625 wird dieser Hof immer als Haag genannt. In der Beschreibung des

Amtes Pfärrich von 1707 steht Haag mit 1 Hof. Im Jahre 1841 ist Haag mit 1 Hof und 6 Einwohnern verzeichnet, desgleichen im Jahre 1907. Heute im Mai 2012 hat der Haager Hof 8 Einwohner gemeldet.

Ab dem Jahre 1621 gibt es auf dem Hof Haag mehrere verschiedene Namen und Familien. Herausragend und über einen längeren Zeitraum ist der Name Merk vertreten und der Name Jochem, bis dann erst um 1860 der Familienname Bertsch aufkommt, der auch im Dorf Karsee drunten weiter besteht.

Karsee, 12.05.2012, Walter Scheffold

Die Geschichte von Hartmannsberg

Die Geschichte von Hartmannsberg

Das Hofgut Hartmannsberg liegt unterhalb von Karsee-Grub auf einer Anhöhe. Das landwirtschaftliche Gebäude mit Stallung steht links langgezogen gegenüber dem Wohnhaus. Es brannte im September 1988 ab und wurde neu aufgebaut. Das Wohnhaus blieb bei dem Brand verschont.

Nach den Jahren 700 / 850 wurden in unserer Gegend im Argental Wälder und Moore gerodet und es entstanden dort sogenannte „Großhöfe". Diese wurden häufig nach der Person des Gründers genannt, maßgebend war der Vorname, einen Familiennamen gab es damals noch nicht. Zu dem Personennamen wurde meist die Endung „wilare" (= Weiler) oder

„hofen" angehängt. In unserem Fall ist leider kein spezieller Gründer mit Namen Hartmann mehr zu finden. Es ist aber mit Sicherheit davon auszugehen, dass es einen solchen gegeben hat, und sein Hof wurde dann der Berg des Hartmann, Hartmannsberg, genannt.

Zum ersten Mal wird dieses Gut Hartmannsberg in einer lateinischen Urkunde erwähnt, die am 22. Juni 1311 in Tettnang ausgestellt wurde, „im Jahre des Herrn tausenddreihundertelf an den zehnten Kalenden des Juli". Zu dieser Zeit gab es in Hartmannsberg einen Verwalter des Grafen Wilhelm von Tetffiang, der sich Hugo der Stürmer nannte. Der Graf Wilhelm überließ mit der Urkunde den Ertrag und den Schutz seines Gutes dem Kloster Weingarten „zu seinem Seelenheil". (Zu dieser Urkunde gibt es übrigens einige Übersetzungsfehler wie Schadloshaltung statt Seelenheil).

In einer weiteren Urkunde mit Datum vom 6. 12. 1349 wird ebenfalls Hartmannsberg erwähnt (Spieglers Haus gelegen bei Hartmannsberg).

Ab dem Jahre 1417 sind uns dann fortlaufend Bewohner von Hartmannsberg bekannt. Da gab es die Familien Stadler, Spieß, Sterck, Nunnenmacher, Sauter und schließlich Wucher. Nach dem 2. Weltkrieg hat dann Ambros Wucher, geboren 1910, unterhalb des Hofes Hartmannsberg einen anderen Hof übernommen, der heute zu dem Ortsteil Riefen gerechnet wird.

Die Geschichte von Kehlismoos

Kehlismoos liegt nördlich von Niederlehen. Es besteht heute aus drei Wohneinheiten:

Nr. 3 - Gertrud Feuerstein (ehemalige Hofstelle und Schlosserei)

Nr. 5 — Alwin u. Birgit Riedesser (Hofstelle u. Landwirtschaft)

Nr. 7 — Klaus u. Andrea Feuerstein (privates Wohnhaus)

 

Das älteste Dokument, in dem Kehlismoos genannt wird, ist die Urkunde, die sich beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Bestand B 515 Nr. 1135 befindet. Sie trägt das Datum vom 8. 9. 1357; hier wird „Kehlismoos" zum erstenmal urkundlich erwähnt; das ist heute vor 665 Jahren. Wörtlich heißt es dort:

„ze Kornelismos, das Lehen das des Smides war".

Im Jahre 1357 gab es auf diesem Lehensgut auch bereits einen Schmied. Damit ist gleichzeitig gesagt, dass der dortige Hof (mit der heutigen Haus-Nr. 3) die ältere Hofstelle ist. Allerdings wird das Gut „Kornelismos" genannt. Im dicksten Autoatlas gibt es im Bundesgebiet keinen Ort mit diesem Namen. Somit kann es sich in der Urkunde nur um unser Kehlismoos handeln; es gibt auch kein zweites Kehlismoos.

Eine Gründung oder Besiedlung von Kehlismoos, und auch der beiden anderen benachbarten Orte Untersteig und Aich, dürfte wohl schon vor der ersten Jahrtausendwende liegen, noch bevor die fürstlichen Häuser in Waldburg und Wolfegg existierten.

Es wird auch gesagt, dass es in Kehlismoos eine Käserei gegeben habe, die sich wohl erst weiter unten an der Kreuzung nach Niederlehen befunden habe und wahrscheinlich erst später oben in Kehlismoos.

Am 29. 7. 2018 feierte die katholische Kirchengemeinde Karsee mit der Seelsorgeeinheit Wangen eine Feldmesse am Kreuz in Kehlismoos und der Kapelle Niederlehen.

Der Name Kehlismoos lässt sich indessen nicht auf einen Familiennamen oder sonstigen Personennamen zurückführen, etwa auf „Kehle". Wie der 2. Teil des Namens „moos" besagt, muss ein Flurnamen zugrunde liegen. In nicht weiter Entfernung, im sogenannten „Altdorfer Wald" liegen einige Weiher und Moore, darunter der untere und der obere „Kählisbühlweiher" , der Bannmühleweiher, das Lochmoos.

Nördlich von Kehlismoos hat der Karbach seinen Ursprung. Wie diese Orte Kehlismoos, Kählisbühlweiher zu ihren Bezeichnungen und Namen gekommen sind, darüber kann man rätseln, ebenso darüber wie aus dem früheren Schnellenbecken plötzlich der Name „Killishaus" entstanden ist, oder steht der Name Killishaus mit dem Namen Kehlismoos in irgendeiner Verbindung.

 

Karsee, 12.10.2022 Walter Scheffold

Die Geschichte von Killishaus

Der Hof Killishaus hat früher einfach zum Ortskern Karsee gezählt. Mit dem Einzug der Familie Obermayr um das Jahr 1968 ist der Hofname Killishaus eingeführt worden. Bis dahin hat der Hof „Schnellenbecken" geheißen. Für beide Bezeichnungen ist eine Namensdeutung nicht gut möglich.

Zu welcher Zeit dieser Hof überhaupt erbaut worden ist, bleibt unklar. In den Flurkarten vom Jahre 1825 ist kein Gebäude in dieser Gegend eingezeichnet, da gab es offenbar auch noch keine Familie Sigg. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist der Hof Schnellenbecken von dieser Familie Sigg erstmals aufgebaut worden, vor oder um die Zeit 1840/50. Ein Flurnamen „Schnellenbecken" ist nicht aufzufinden, obwohl der Hof eigentlich in einer Senke oder einem Becken neben dem Karbach liegt. Als sogenanntes „Schnelles Becken" gilt allgemein ein Schwimmbecken für Wettkämpfe.

Vielleicht war auch der Bauer Sigg von Schnellenbecken einmal als schneller Bäcker oder schneller Beck bekannt für die damaligen Dorfschulkinder.

In einer Flurkarte aus dem Jahre 1825 ist für eine Wiese in dieser Gegend der Flurname „Beim Killishaus" eingetragen. Diesen Namen hat der neue Eigentümer des Hofs bei seinem Einzug 1968 für seinen Hof beansprucht, und Schnellenbecken gibt es seither nicht mehr.

Dass der Name „Killishaus" auf den Personennamen „Kilian" zurückgeführt werden könnte, ist nicht anzunehmen. Es kann auch ausgeschlossen werden, dass das Flurstück „Beim Killishaus" einmal dem Karseer Pfarrer gehört habe. Desgleichen ist das heutige Killishaus zu keiner Zeit der sogenannte „Widdumhorgewesen. Der Widdumhof in Karsee hat nicht dem Pfarrer sondern dem Kloster Weingarten gehört und war schon immer das alte Gasthaus vom Hinteren Wirt.

Die Bezeichnung „Killis" muß unbedingt in Zusammenhang gebracht werden mit dem Namen „Kehlismoos" und mit den Altdorfer beziehungsweise Weingartener Weihern „oberer und unterer Kählisbühlweiher". Es ist leider bisher noch nicht gelungen, eine nähere Bestimmung oder Erklärung für diese Namen zu finden.

 

Walter Scheffold; Karsee, 08.08.2023

Die Geschichte von Kohlhaus

Der Gutshof Kohlhaus liegt an einem Verbindungsweg zwischen Albishaus, Brenner und Felbers. Der Hof wird heute nicht mehr landwirtschaftlich betrieben. Bis etwa 1970/75 gehörte er noch zu den hoch angesehenen landwirtschaftlichen Betrieben von Karsee.

Die erste urkundliche Erwähnung von Kohlhaus findet sich im „Codex maior traditionum

Weingartensium", dem Abgabenverzeichnis (der Gefälle und Gerechtigkeiten) des Klosters Weingarten. Diese Urkunde trägt zwar kein Datum, es wird ihr aber ein Datum vom 05.05.1269 zugeschrieben. Hier wird „Kolnhus" genannt, das V solidos, fünf Goldmünzen, dem Kloster Weingarten als Abgabe zu entrichten hat.

Eine Urkunde vom 10.02.1290 befindet sich beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart unter dem Bestand B 515 Nr. 1093. Hier wird ein „Wald Luz" (=Luss) erwähnt in der Nähe von

„Colnhuser", den Hartmann von Pfaffenweiler („Hartmann de Phafelwieler") dem Ulrich Erich (Ul. Ericius) dem Kustos des Klosters Weingarten verkauft hat. Diesen Kaufvertrag haben die Brüder Marquard und Ulrich von Schellenberg bestätigt und besiegelt.

Eine weitere Urkunde beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart unter Bestand B 515 Nr. 2132 mit Datum vom 01.08.1299 nennt einen Ritter und Schenk Konrad von Biegenburg, der seinen Untergebenen Alwigus, der bei „Cholenhusern bei Guglunberg" wohnt, unter den Schutz des Klosters Weingarten stellt.

In einer anderen Urkunde vom 19.11.1352 Nr. 1127 wird nochmals der Ort „Kolnhus uff dem Sumer" erwähnt.

In mehreren alten Urkunden, die sich beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart befinden, wird von dem „Sumer" gesprochen, wie hier von einem Gut, „das gelegen ist bi Kolnhus uff dem Sumer", oder vom „Sumberg ze Karsee" (1359 Nr. 1138), oder „uff em Sumer ze Gugenlinberg" (=Felbers) (14.02.1358 Nr. 1136), oder „das Gut oberhalb Sumer gelegen genannt Spieglershaus" (29.11.1287 Nr. 1089). Der Begriff „Sumer" oder auf dem Sumer hat damals um 1200 bis 1400 unbedingt ein größeres Gebiet umfasst, einen Höhenzug zwischen Kohlhaus, Felbers, Eggenreute bis Sommers; schließlich ist dann nur noch diese Bezeichnung für den Weiler Sommers übrig geblieben.

Die Bezeichnung Kohlhaus bringt man mehrheitlich in Verbindung mit Kohle, Köhlerei und Kohlenmeiler. Es ist aber sehr unsicher und nicht nachweisbar, dass dort einmal eine Köhlerei gewesen sein könnte. Und doch hat es im Jahre 1850 an der Schule in Karsee einen Schüler Konrad Pfau gegeben, dessen Vater Johannes Pfau von Schweinberg von Beruf

Kohlenbrenner war. Zur gleichen Zeit 1850 war an der Karseer Schule ein Adolph Stroppel aus Altthann, dessen Vater Anton Stroppel ebenfalls von Beruf Kohlenbrenner war. Wenn es noch um das Jahr 1850 einen Beruf Kohlenbrenner gegeben hat, dann darf man wohl durchaus den Gutshof Kohlhaus in Verbindung mit einer ehemaligen Kohlenbrennerei bringen.

Die Geschichte von Luß

Wie fast alle Karseer Gehöfte und Ortsteile muss auch Luß lange vor der erstmaligen, urkundlichen Erwähnung existiert haben. Das nahe gelegene Kohlhaus muss wahrscheinlich einmal eine Köhlerei gewesen sein, wohl lange vor dem Jahre 900, ist aber erst um 1269 erwähnt. Das gleiche muss auch für Luß gelten.

Rudolf Fesseler schreibt über die Wangener Landtafel von 1617 folgendes: »Als zwischen 700 und 850 die Wälder und Moore des Argen- und Laiblachtales gerodet wurden, entstanden dort Großhöfe, ... Kleinsiedlungen ohne dörflichen Zusammenhang. Im Wangener Raum waren die Einödhöfe von Anfang an landschaftsprägend.„

Als solcher Einödhof muss auch Luß einmal entstanden sein, gegründet oder begünstigt eventuell von Adligen der Umgebung.

Der Ortsname Luß weist darauf hin, dass eventuell doch Adlige bei der

Entstehung maßgebend waren, etwa durch eine Verlosung von Grundstücken. Der Wortstamm ist das Los, aus dem Alt-Wienerischen das Lüs, die Lüssen. Ein kleines Los ist ein kleines Feldstück. Die langen Lüssen sind schmale, lange Flurstücke oder Grundstücksanteile, z.B. bei Wien, die durch Los oder Verlosung zugeteilt wurden.

Um das Jahr 1290 streitet das Kloster Weingarten mit einem Ritter Ulrich von Wombrechts, der behauptet, den Wald von Luß vom Kloster Sankt Gallen erhalten zu haben, und deshalb stehe ihm der Zehnte zu. Im Jahre 1301 gelingt es dem Kloster Weingarten, den Ritter von Wombrechts zum Verzicht zu bewegen. Somit ist Luß ein Lehen des Klosters Weingarten. Eine Urkunde aus dem Jahre 1276 soll von diesem Vorgang erstmals berichten. Ich konnte diese Urkunde von 1276 leider nicht auffinden. Maßgebend ist deshalb die Urkunde mit Datum vom 10.2. 1290, die sich beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart unter B 515 U 1093 befindet und mit der Luß und »der Wald zu Luß" erstmals urkundlich erwähnt wird, also vor 730 Jahren. Nach einer alten Flurkarte der Markung Karsee nach dem Stand vom 31. 12. 1938 befindet sich das „Lußholz", also der oben erwähnte Wald zu Luß, östlich vom Gehöft Luß. Aus Richtung Karsee kommend liegt der Hof Luß abseits in der Mitte zwischen der Abbiegung nach Kohlhaus und der Abbiegung nach Brenner; Luß ist Endstation. Inzwischen gibt es dort nicht nur 1 Wohngebäude.

Die Geschichte von Niederlehen

Vor dem Jahre 1800 hat es den Ortsnamen „Niederlehen" wahrscheinlich noch nicht gegeben. Und wahrscheinlich hat auch die Familie „Kraft" vor 1800 noch nicht an diesem Ort gewohnt. Ich nehme an, dass Titus Kraft, geboren am 31.03.1855, verheiratet seit 05.02. 1883, als erster mit diesem Namen in Niederlehen gewohnt hat. Zur Zeit der Geburt seines Kindes Titus Thomas am

21.12.1884 wird er auf jeden Fall als „Wirth und Oekonom in Sommers Gemeinde Eggenreute" bezeichnet. In seiner Heiratsurkunde vom 05.02.1883 wurde als sein Wohnort jedoch „Niederlehen" eingetragen. Zu welchem genauen Zeitpunkt er an diesem Ort eingezogen ist, konnte ich nicht feststellen. Zum Zeitpunkt des Todes seiner ersten Ehefrau Karolina Kraft, geborene Vollmer, am 20.12.1888 hieß man den Ort „Neusommers" oder „Neisommers", wie man dies bei uns so ausspricht. Den Namen „Untersommers" hat es nie gegeben, eher sprach man von „unterhalb von Sommers".

Ab 1806 ungefähr hat es mit dem Entstehen der Oberämter und weiterer behördlicher und staatlicher Institutionen keine Abgaben eines Zehnten mehr gegeben und auch keine Einrichtung eines Lehen. Somit lässt sich nicht mehr feststellen, wie es zu der Entstehung des Namens Niederlehen gekommen ist.

Mittelalterliche Urkunden über diesen Ort sind nicht zu finden.

Die frühere Gastwirtschaft in Niederlehen besteht seit dem Tode der Eltern 1960 nicht mehr. Der landwirtschaftliche Betrieb wurde ebenfalls inzwischen aufgegeben. Ein neues Wohnhaus der Familie wurde auf dem Grundstück erstellt. Eine kleine Wegkapelle besteht noch sowie zwei weitere private Familienhäuser.

Die Geschichte von Oberhalden

Die Gehöfte in unserer Karseer Umgebung sind zum großen Teil um die erste Jahrtausendwende gegründet worden oder bereits vorhanden gewesen. So hat auch unser Gut „Oberhalden" schon vor 1200 an das Kloster Weingarten seine Abgaben, die Zehnten, entrichtet Dies geht aus einer Urkunde hervor, die sich beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart befindet, welcher das Datum vom 31. 3. 1226 zugeschrieben wird. Danach hatte das Gut „an der Halden I sieben solidos„ (= Goldmünzen oder Gulden) als Zehnten zu entrichten und das Gut „an der Halden duo" (= II) bei Amtzell 1 Pfund Münzen. Damit steht fest, dass unser Oberhalden erstmals urkundlich am 31. 3. 1226 erwähnt ist, nicht erst 1432 oder 1278, für diese beiden Daten lassen sich auch keine Urkunden finden. Eine weitere Urkunde vom 31. 1. 1587 Nr. 1228 erwähnt sogar einen Namen, nämlich Caspar Speen auf der Halden. Dann gab es längere Zeit von 1635 - 1793 die Familie Broy in Oberhalden. Wann genau die Familie Fricker nach Oberhalden zugezogen ist, konnte ich nicht feststellen. Auf jeden Fall ist Pfarrer Josef Fricker, bald nach jenem Zuzug, am 9. 6. 1848 in Oberhalden geboren worden. Seine Grabstelle befindet sich bei den Priestergräbern hinter der Sakristei der Kirche.

Die Geschichte von Oberhof

Die Geschichte vom Oberhof

Heutzutage bringt man den Weiler Oberhof eher in Verbindung mit Familie Stier, und zwar mit Lehrer Stier, Professor Stier, Ortsvorsteher Stier; und man könnte meinen, die Hofstelle Oberhof sei erst entstanden mit der Heirat von Lehrer Wendelin Stier im Jahre 1899. In seinem Buch „Gemeinde Amtzell einst und jetzt" schreibt Studienrat Ludwig Frisch aus

Amtzell: „Manchmal hatte ein Hof keinen besonderen Namen, man sagte einfach nur „zum Hof“. Im ehemaligen Amt Pfärrich kam diese Bezeichnung dreimal vor, und infolgedessen sagte man unterschiedshalber Unterhof (bei Häusing), Oberhof (bei Karsee) und den mittleren Hof nannte man „Niemandsfreundhof“. Im Jahre 1589 hat der Landschreiber der Landvogtei Schwaben in Altdorf (= Weingarten) namens Michael Lautherius die erste bekannte und amtliche Beschreibung der Landvogtei geschrieben. Darin wird zum „Ampt umb Amptzell" gehörend für den heutigen Oberhof 1 Hofstelle „zum Hof, sonsten zum Schauppen genannt" aufgezählt. Tatsächlich hat im Jahre 1621 und 1628 ein Michael Schaupp im „Obern Hoff“ gelebt, zusammen mit einer Brigida Kingin (vielleicht war sie seine Ehefrau).

Es gibt noch ein älteres Datum. In einer Urkunde vom 8. September 1357 erwähnt der

Briefeschreiber, der Truchseß Eberhard von Waldburg, des „Stoczen Guot zum Hof genannt" Der Truchseß erwähnt in diesem Brief auch des „Staibachs Guot, das der Stocz buwet und

Vailers Guot, das der vorbenempt Stocz ouch buwet" (erbaut hat), sowie „Stoczen Guot zum

Hof genannt.". Dieses Stoczen Guot muß unser Oberhof gewesen sein, da es neben

Englisweiler und dem „Guot an der Wis genannt wird. Die heutigen Oberstotzen und Unterstotzen liegen näher bei Amtzell. Die meisten der heutigen Weiler und Hofstellen werden in dieser Urkunde bereits erwähnt. So kann man durchaus zu recht sagen, dass unser heutiges Oberhof bereits seit mindestens 1357 besteht.

1357 ist der Stocz auf dem Gut zum Oberhof,

1621 der Michael Schaupp.

1703—1783 ist die Dynastie Steiß im Oberhof, ab

1783—1945 das Geschlecht Graf und ab                  

1899 die Familie Stier.

 

Auf der Hofstelle Steißen gibt es seit 1453 den Namen Steiß bis 1803. Eine Verwandtschaft zwischen Steiß in Oberhof und Steiß in Steißen besteht sicherlich; feststellen konnte ich dies leider nicht.

Desgleichen ist die Herkunft der Familie Graf ungewiss. Im Jahre 1783 heiratete ein Franz Joseph Graf von Oberhof die Agatha Grabherrin, die Witwe des Joseph Steiß von Oberhof.

Die Eltern dieses Franz Joseph Graf waren: Saturninus Graf und Karolina Kohlrosin von

Mesmer (bei Grub). Ferner sind irgendwann die Vorfahren eines Benedikt Graf, geboren 1838, gestorben am 25. 11. 1885, (Vater des Kornelius Graf) nach Ruzenweiler gekommen. Eventuell könnte man über das Pfarrarchiv in Kißlegg in früheren Familienregistern weiterforschen.

Die Geschichte von Oberwies

Oberwies verbindet man heute meist mit dem Christkönigsberg, auf dem die Christkönigssäule steht und wo jedes Jahr eine Prozession mit Messe abgehalten wird. Zu Lebzeiten von Baptist Moosmann fand nach der „Bergmesse" noch eine Hockete auf seinem Hof statt. Nicht nur der Christkönigsberg, auch die Hofstelle Oberwies stehen an exponierter Stelle, sodass man als sicher annehmen darf, dass der „Hof an der Wies" ein gutes Alter aufweisen kann, ebenso wie unsere anderen Gehöfte, die meistens um die erste Jahrtausendwende entstanden sind. Rudolf Fesseler schreibt über die „Wangener Landtafel" von 1617 folgendes: „Als zwischen 700 und 850 die Wälder und Moore des Argen- und Laiblachtales gerodet wurden, entstanden dort „Großhöfe", häufig mit der Namensendung „wilare" oder „hofen" Kleinsiedlungen ohne dörflichen Zusammenhang. Im Wangener Raum waren die Einödhöfe von Anfang an landschaftsprägend."

Erstmals urkundlich erwähnt wird der „Hof an der Wiß, da wylant (weiland) der Suter uff saß", in der Urkunde mit Datum vom 2.2. 1352. Die Urkunde befindet sich beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Bestand B 515 U 1124.

Seit dem Jahre 1527 gab es die Familie (des Thomas) Johler auf dem Gut an der Wiß (Wies). Seit dem Jahre 1641 gab es auch die Familie des (Johannes) Musch auf dem Gut an der Wiß oder Wys. Später wird nur von der Familie „Musch von der Obernwies" gesprochen. Ignatz Musch war der letzte dieser Familie, er ist am 6.1. 1794 gestorben. Antonia Johlerin starb als letzte ihrer Familie am 9.4. 1770. Für beide Familien muss es jeweils eine eigene Hofstelle gegeben haben; vielleicht das heutige Moosmann in Oberwies und zum anderen einen Hof eventuell an der Ecke vorne das heutige Riefen Nr. 1 und 5 der Familien Stärk und Lucius. Von einem Hof „Unterwies" ist in dieser Gegend nichts überliefert. Die Ortsteile Mittelwies und Unterwies gehören zur Gemeinde Amtzell und liegen weit weg.

In Wies / Oberwies hat es einige Male gebrannt:

  1. In einer Urkunde beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart (B 522 Band 86) heißt es:

„Georg Johler zur Wys ist 1676 nächtlicherweis das Haus unversehens verbrannt. Er auch aller heillos und sein Weib tödlich krank." Agatha Müllerbachin ist am 30. 5. 1676 verstorben.

  1. In der Pfarrchronik von 1911 steht:

„Am 27. Mai 1911 abends 1/2 8 Uhr entstand in Oberwies (bei Benedikt Peter) eine

Feuersbrunst, gelegt vom Kindermädchen, 11 Jahre alt. Bald stand das ganze große Haus in hellen Flammen, ein fürchterlich schöner Anblick in der sternenhellen Nacht. Allgemeines Mitleid wandte sich dem Abgebrannten zu, zumal da der Besitzer Benedikt Peter erst Tage zuvor von einer Magenoperation zurückgekommen war."

3) Die Ortschronik Karsee berichtet:

„Am Sonntag, 12. 3. 1961, entstand aus bisher ungeklärter Ursache ein Waldbrand im

Fasel des Bauern Baptist Moosmann von Oberwies. Obwohl die dörfliche Feuerwehr den

Brand bald eindämmen und löschen konnte, entstand doch ein beträchtlicher Sachschaden." 4) Stall und Tenne brannten am Mittwoch, 27. 9. 1972 um 16.30 Uhr, in Oberwies zu Asche. (Ortschronik sowie s. Anlagen)

Die Statue auf dem Christkönigsberg wurde während und trotz der Nazi-Zeit errichtet und am 23. 5. 1937 vom Pfarrer und der katholischen Kirchengemeinde Karsee eingeweiht. Der Eigentümer Moosmann hat den Berg mit der Säule an die Kirchengemeinde zur Nutzung überlassen. Seit dem Jahre 1981 findet jedes Jahr eine Bittprozession mit Messe auf dem Christkönigsberg statt unter Beteiligung der Blutreiter zu Pferd von Karsee und Leupolz. Unterhalb der Bergkuppe wurde seit 1973 eine Skiliftanlage eingerichtet, die im Winter bei
genügend Schnee sehr rege besucht wird.

Die Geschichte von Riefen

Die Geschichte von Riefen (Ortsteil von Karsee)

Riefen besteht eigentlich aus vier verschiedenen Wohneinheiten oder

Wohngebieten.

  1. Familie Stärk, in Nr. 1
  2. Familie Lucius, daneben in Nr. 5
  3. Familien Peter, in Nr. 2 a + b
  4. Familie Fiegle, in Nr. 3 (Gehöft)
  5. Familie Wucher Anton, in Nr. 6 (weiter entferntes Gehöft)

Über die geschichtliche Entstehung dieser jeweiligen Einheiten gibt es leider keine Unterlagen. Das Haus Peter ist das neueste Gebäude, wahrscheinlich erst vor dem letzten Krieg erbaut. Das Haus Stärk war ursprünglich ein landwirtschaftliches Gebäude und wurde um 1900 noch für kurze Zeit auch „Unterwies" genannt. Das Haus Fiegle und der Hof Wucher Anton dürften von Anfang an als das Riefen bezeichnet worden sein.

Das Wort „Riefen" geht auf eine Flurbezeichnung zurück. Eine „Riefe" ist eine

Furche oder eine lange Rinne. Eine „Rüfe" bedeutet ähnlich eine Mure oder einen Bachlauf. Vom Hof Fiegle aus geht es bergabwärts bis zum Hof Wucher Anton, sodass aus der Flurbezeichnung Riefe oder Rüfe durchaus das Wort „Riefen" abgeleitet werden kann.

Ähnliches geschah ja mit dem heutigen Hof Baumann; er liegt an einem Hang oder Rain, und aus der Flurbezeichnung „dürrer Rain" wurde das frühere „Dierenrain". Es kann möglich sein, dass eine Besiedlung und Bebauung schon früh um die erste Jahrhundertwende (um 1000) stattgefunden hat.

Aufzeichnungen über Leute aus Riefen gibt es ab dem Jahre 1621, als ein Martin Felder in Riefen gestorben ist. Im Jahre 1707 war eine Frau Anna Felderin aus Riefen noch eine Zeugin bei einer Hochzeit. Der älteste Genannte der Familie Fiegle war Alois Fiegle, geboren 1851.

Karsee, 03.10.2022               Walter Scheffold

Die Geschichte von Ruzenweiler

Die Geschichte von Ruzenweiler (Teilort von Karsee)

Ruzenweiler ist eine Siedlung oder ein Weiler mit zwei Hofstellen, die beide seit mindestens 1525 nachweislich bestehen. Es ist jedoch schwierig, sogar unmöglich nachzuweisen, welche

Familien bis etwa zum Jahre 1850 auf welcher Hofstelle ansässig waren und welcher Hof das Recht für sich in Anspruch nehmen kann, der ältere und ursprüngliche zu sein. Auf jeden Fall steht fest, dass im Jahre 870 ein Gutshof „Ruadgozzeswilare" bestanden hat und dass der Gutsherr sich „Ruadganc" genannt hat. Er muss ein weithin bekannter Mann gewesen sein, der sogar für den Abt des Klosters Sankt Gallen eine Urkunde geschrieben hat und diese von 17 weiteren Persönlichkeiten aus seiner näheren Umgebung hat unterschreiben lassen. Diese

Urkunde hat er am 14. April 870 geschrieben, das ist am 18. Tag vor den Kalenden (vor dem Ersten) des Monats Mai im 31. Jahr des Herrschaftsantritts des Königs Ludwig des Deutschen. Man darf mit genügender Sicherheit annehmen, dass dieser Ruadganz dem Weiler den Namen gegeben hat, der sich nach und nach abgewandelt hat über Ruadgoz und Ruzo. Im Übrigen gibt es auch eine heiligmäßige Person aus der Zeit des 10. Jahrhunderts mit Namen Ruzo von Kempten. In Weingarten gab es einen Abt Meingoz um 1188. Es wurde auch schon geltend gemacht, dass mit diesem Ruadgozzeswilare der Ort Rudenweiler, der zwischen Achberg und Langnau liegt, gemeint sein könnte. Die Abwandlung von Rudgozz in Ruden ist indessen nicht unbedingt nachvollziehbar, da dort die wesentliche zweite Silbe mit „oz" fehlt. Wir können mit gutem Recht feststellen, dass dieses Ruadgozzeswilare in der Urkunde unser heutiges Ruzenweiler ist und dieses somit heute seit 1142 Jahren besteht. Woher die in der Urkunde genannten Personen und Zeugen stammen, lässt sich nicht feststellen; sie werden in keiner anderen Urkunde aus jener Zeit erwähnt.

Im Jahre 1178 heißt das Gut bereits „Ruozenwilare". In einer Urkunde vom 17.9. 1249 wird ein „Rustanswiller" genannt, der aber mit dem heutigen Ruschweiler bei Wilhelmsdorf identisch ist. Eine weitere Urkunde aus dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart mit Datum vom 24. 6. 1395 schreibt Ruzenweiler so wie wir es heute aussprechen: „Ruoczenwiler". Dort ist ein Sumpfplatz erwähnt „in der Sulcz gelegen an dem Holz das gen Ruoczenwiler gehöret".

Die Sulz bei Leupolz ist also schon seit dem Jahr 1395 bekannt und so bezeichnet worden.

Dann haben wir noch eine interessante Urkunde mit dem Datum vom 31. Dezember 1432.

Darin sind 4 Kinder des verstorbenen Hans Rutzenweiler genannt, nämlich: Hans und Jos(ef) Rutzenweiler und Ann und Ursel Rutzenweilerin. Bis zur Säkularisation nach dem Jahre 1800 haben die Frauen ihren Geburtsnamen auch nach einer Heirat beibehalten und an den Namen die Silbe „in" angehängt, also Rutzenweilerin. Bei den vier Geschwistern vom damaligen Rutzenweiler verhält es sich mit dem Namen umgekehrt, sie haben nicht dem Ort den Namen gegeben, sondern sie haben den Ortsnamen als ihren Familiennamen übernommen. Der Ortsnamen bestand ja schon seit langer Zeit.

Nach der Genealogie der Namen gab es im frühen Mittelalter nur einen Namen, den

Vornamen. Ein Nachname wurde erst ab 1330 möglich als nähere Bestimmung etwa zum Beruf, und ab 1450 wurde der Nachnamen dann allgemein eingeführt und als Familiennamen auch vererblich. Unsere Familie Rutzenweiler von 1432 gab es etwa 2 bis 3 Generationen später offenbar schon nicht mehr, den Ort jedoch bis heute.

Am 19. Juni 1525, das ist am Montag nach dem Gedächtnistag des heiligen Veit oder Vitus hat der Abt Gerwig Blarer und der Konvent des Klosters Weingarten dem Hans von

Sürgenstein zu Amtzell einen jährlichen Zins von 50 Gulden zugesichert und als Pfand zwei Höfe zu

 

Ruzenweiler eingesetzt, nämlich das Gut von Übelin und das Gut von Schayerling. Seit diesem Datum sind diese beiden Höfe urkundlich festgeschrieben.

Im Jahre 1589 hat der Landschreiber der Landvogtei Schwaben in Altdorf (Weingarten) namens Michael Lautherius die erste bekannte und amtliche Beschreibung der Landvogtei geschrieben. Darin werden zum „Ampt umb Amptzell" unter anderem „2 Höfe

Routzenweiler" aufgezählt. 1596 war ein Peter Übelin von Rutzenweiler als Amtsknecht und ab 1599 als Amtmann der Landvogtei Schwaben eingesetzt. Bis 1805 wurde diese Position als Ammann oder Amtmann, dann bis 1929 als Schultheiß bezeichnet. Diese Ämter waren damals meist halb kirchliche, halb weltliche Ämter, wie etwa das „Amt um Karsee" oder das „Amt um Pfärrich„ oder das „Amt Boschen".

Die beiden Höfe in Ruzenweiler könnte man etwa folgendermaßen auseinanderhalten:

 

1525-1633 Übelin

1624 -1809 Schayerling

1654-1748 Hemmerlin

1836- 1903 Sieber

1692-1791 Wirth

 

1893 -1924 Gindele

1866 bis heute Fäßler

1872 bis heute Graf

 

1955 bis heute Diem

 

 

 

Die Geschichte von Schweinberg

Es gibt in unserer Gegend mindestens fünf Orte oder Ortsteile mit dem Namen

„Schweinberg", außerdem eine Burg Schweinberg, westlich von Tauber-Bischofsheim. Dass die Entstehung dieser Orte in Zusammenhang mit Wildschweinen gebracht werden müsste, kann möglich sein, ist aber nicht einmal mündlich überliefert; man müsste in grauer Vorzeit nachfragen können. Schon die angeblich erstmalige urkundliche Erwähnung unseres Ortes Schweinberg vom Jahre 1220 ist fraglich, da eine betreffende Urkunde nicht gefunden werden kann. Die erste vorhandene Urkunde, in der unser „Schweinberg" erstmals erwähnt wird, stammt aus dem Jahre 1294, ohne genaueres Datum. Danach hat der Ritter Hartmann von Praßberg sein „Gut in Karsee" und den „Swinberc mit sinem Anhange" dem Abt des Klosters Weingarten zum Kauf gegeben. Ein Zeuge dieses Vertrages war „Herman uf Swinberc". Damals gab es noch keine Familiennamen, nur den Vornamen. Dieser Hermann dürfte selbst ein Gutsbesitzer in Schweinberg gewesen sein, der nun als Lehensmann dem Kloster Weingarten seinen Zehnten abgeben musste. 100 Jahre später (1391) wird auch von einem Heinrich Korber aus dem Schweinberg berichtet.

Zum heutigen Weiler Schweinberg gehören die Anwesen oben auf dem Berg, dann in halber

Höhe in Richtung Leupolz ein z. Zt. leer stehendes Haus der Familie Bautz und unten an der Landstraße rechts vom Karbach das Haus der früheren Familie Engel. Irgendwo, wo einmal der Ausläufer eines Skiliftes war, soll ein Areal für die Feuerwehren von Karsee und Leupolz entstehen. Oben auf der Anhöhe befindet sich das Schützenhaus Karsee und ganz oben ein Bodenlegerbetrieb sowie die Kiesgrube Schweinberg.  

Walter Scheffold, Karsee, den 14.02.2021

Die Geschichte von Siggenhaus

Wer als Fremder nach Siggenhaus will, braucht unbedingt eine Wegbeschreibung. Von Karsee aus geht es in Richtung Eggenreute, Hannober und eine steile Kurve hinunter. 100 m nach dem Hinweisschild nach Haselmühle, Böschlishaus weist das Richtungsschild auf der linken Seite durch einen Wald nach Siggenhaus.

Der Weiler Siggenhaus wird erstmals in einer Urkunde vom 15.8. 1291 erwähnt. Diese Urkunde befindet sich beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Bestand B 507 Nr. 1192. Es handelt sich darin um eine Wiese zwischen „Harde und der Uori", die damals zu dem Gut „Siggenhuse" gehörte. Die Flurbezeichnung Harde und Uri oder Wori ist nicht mehr bekannt. Im Internet befindet sich über Siggenhaus eine von einer Behörde erstellte falsche Meldung unter Hinweis auf eine Urkunde vom 29. 11. 1278 (Hauptstaatsarchiv Stuttgart B 515 Nr.1089), in der Siggenhaus erstmals erwähnt worden sei. In dieser Urkunde ist die Rede von einem „Siegelshaus, gelegen oberhalb von Sumer, das zum Kloster Weingarten gehört". Mit diesem Siegelshaus ist jedoch eindeutig der Ort Spiegelhaus gemeint, wobei einfach der Buchstabe „p" weggelassen wurde. Ferner wurde zur damaligen Zeit, dies ist in mehreren Urkunden nachzuweisen, mit „Sumer" nicht das heutige Sommers bezeichnet, sondern eine (heute nicht mehr existierende) Flurbezeichnung für das Gebiet zwischen Kohlhaus und Felbers. Im Endeffekt haben Siggenhaus und Spiegelhaus mit Sicherheit einige Jahre vor 1287 und 1291 bestanden. Worauf der Name des „ Siggen Haus" oder auch des „Spieglers Haus" zurückzuführen ist, kann indes nicht mehr aufgeklärt werden. Auf jeden Fall ist damit der Name eines früheren Hofbesitzers gemeint.

Ein Name eines Besitzers von Siggenhaus wird erstmals in der Urkunde B 516 U 1173 vom 14. 2. 1432 genannt, nämlich „Claus Spieß zum Siggenhus". Dann tauchen erst wieder ab dem Jahre 1600 weitere Namen auf.

Michael Lautherius, der Landschreiber der Landvogtei Schwaben in Altdorf-Weingarten, erwähnt in seinem Bericht vom Jahre 1589, dass es in Siggenhaus zwei Höfe gab, davon ein Hof zum „Ampt um Amptzell" (früher zu Pfärrich) und der 2. Hof zum Kloster Weingarten gehörte.

Die Abgrenzung von Ober- und Unter-Siggenhaus taucht erstmals am 12. 1. 1678 auf, als Johannes Melchior Übelin (Ibele) von Ober-Siggenhaus geheiratet hat. Zu dieser Zeit war die Trennung der Höfe schon vollzogen. Von Unter-Siggenhaus werden erstmals und einmalig nur „die Felderschen Kinder" im Jahre 1828 genannt, die von einem Pfleger namens Xaver Widermayer von Amfeld betreut wurden. Das Geschlecht der Felder wohnte in Siggenhaus seit 1756.

Im ersten Weltkrieg im Jahre 1917 sollen das Haus und der größere Hof in Ober-Siggenhaus abgebrochen sowie die Felder und der Wald verkauft worden sein. An welchen Platz genau dieser Hof von Ober-Siggenhaus gestanden hat, ist nicht mehr auszumachen. Auch der kleinere Untersiggenhauser Weiher ist verschwunden. Er hatte eine Größe von 3 5/8 Morgen und wurde 1804/5 trockengelegt. Ebenso zur gleichen Zeit wurde der große Obersiggenhauser Weiher trockengelegt, offenbar auf Betreiben eines übereifrigen Bediensteten der damals neuen Regierung von Württemberg. Der große Siggenhauser Weiher hat heute eine Fläche von 5,6 Hektar, im Jahre 1841 waren es 24 1/8 Morgen = 7,5 ha. Einige Jahre nach der Trockenlegung von 1805 hatten benachbarte Besitzer von Mühlen (Haselmühle, Winkelmühle, Amtzeller Mühle) den großen Siggenhauser Weiher wieder angestaut Am 24. 6. 1862 wurde er „im öffentlichen Aufstreichverkauft unter dem Vorsitz des Eggenreuter Schultheißen Sieber. Die Familie Joos ist seit ungefähr 1875/80 in Siggenhaus, der Großvater Max Joos, geboren 1844, hat den damaligen kleineren Hof gekauft. Bis jetzt zählt man die 5. Generation.

Karsee, 12.02.2016, Walter Scheffold

Die Geschichte von Sommers

Sommers ist ein Weiler mit 5 Häusern und verschiedenen Wohneinheiten:

  1. der Hof Haller (-Holzmann)
  2. Schreinerei Heine
  3. ehemalige Sattlerei Heine
  4. ehemalige Gaststätte Schneider (+ Wahl)
  5. ehemalige Hofstelle Flamm

Bis zur Gründung der politischen Gemeinde Karsee ab 1. 10. 1952 war der Weiler Sommers zweigeteilt. Der Hof Holzmann gehörte zur politischen Gemeinde Vogt und zum Kloster Weingarten. Die übrigen Familien gehörten zum Gemeindeamt Eggenreute und ab 1. 4. 1934 zu Amtzell. Für Kirche und Schule war seit jeher das Pfarramt Karsee zuständig.

Mit einer Erklärung, woher der Name oder die Bezeichnung „Sommers" stammt, tut man sich schwer. Eines jedoch steht eindeutig fest, dass die Bezeichnung nicht auf einen Personennamen zurückgeführt werden kann. Es ist wohl die Bezeichnung für eine größere Landschaft oder einen früheren Flurnamen. Ein Vorname im heutigen Sinn ist auszuschließen.

Die Familiennamen oder Nachnamen wurden erst ab 1450 allgemein eingeführt oder üblich.

Ferner gehen bisherige Erklärungsversuche nicht von einem Originaltext der Urkunden aus. Zum ersten Mal ist das Wort Sommer/Sumer in einer Urkunde vom 19. 9. 1269 zu finden, die sich beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Bestand 515 in einem Büschel Nr. 45 befindet. Der Text ist eine Übersetzung des Originals auf Papier aus dem 15. Jahrhundert. Danach hat Herr Hartmann, Graf von Grüningen, die Zehnten „der Güter, gelegen uf de Sümern...dem Abt und Convent zu Wingarten und dero Gotzhus…übergeben...in Hail und Hülf unsrer Seele". Die Güter sind sogar näher bezeichnet, „das ist des Stainhowers Hof (= Steinhauser in Eggenreute = späterer Klosterhof), Gut in der Grube, in den Bongarten, drobe an der Wies und in dem More". In einer 2. Urkunde vom 29. 11. 1287 ist ein Gut erwähnt oberhalb Sumer gelegen, genannt Spiegelshaus. Eine 3. Urkunde vom 19. 11. 1353 nennt „das Guot zen Daerinun, das gelegen ist bi Kolnhus uff dem Sumer". Eine 4. Urkunde vom 1. 7. 1359 spricht sogar vom „Sumberg ze Karsee". In einer 6. und 7. Urkunde von Jahre 1583 und 1617 ist die Bezeichnung bereits abgewandelt und es wird gesprochen von „Hans Jacob Schädler aus dem Sommer" und von „Stoffel Schedler zum Sommer". Irgendwann wurde noch ein Buchstabe s (Genitiv-s ) daran gehängt. So schreibt man heute Sommers. Mundartlich spricht man aber auch heute noch von den Leuten „im Sumer" oder droben im Summer. So hat man wohl von Anfang an den gesamten Höhenzug zwischen Kohlhaus, Eggenreute und Sommers allgemein als „den Sumer" bezeichnet.

Sommers muss wohl auch schon immer, zusammen mit dem daneben liegenden herrschaftlichen Gut Dierenrain, heute Baumann, das eigentliche Tor nach Karsee und ins Allgäu gewesen sein. Es gab dort früher auch eine Wirtschaft, das Gasthaus zur Post, einfach der „Sommerer Wirt" genannt. Der frühere Wirt, Anton Schneider, erzählte, dass vor dem Krieg die Leute, die von Ravensburg oder Weingarten oder von weiter her mit Pferd oder Fuhrwerk vorbei gekommen sind, immer hier einen Halt einlegen mussten, bevor es die Steige nach Karsee und Wangen weiter ging. Als die neue Straße von Vogt nach Karsee noch nicht gebaut war, musste der gesamte Verkehr durch den Ort Sommers gehen. Die Straße war zwar nicht die sogenannte Totensteige, sondern die übliche, äußerst gefährliche Steige von Sommers durch den Hof Unteregg nach Karsee. Die Totensteige liegt etwa 100 m südlicher als dieser frühere Fahrweg. In der Chronik von 1691 kommt das Wort „Totensteige" nicht vor.

Namen von Personen in Sommers sind erstmals seit dem Jahre 1640 bekannt, als sich „Maria

Egsteinin de Sommer mit Peter Musch von Felber" verheiratet hat. Als erste Wirtin in Sommers wird natürlich das 16-jährige Mädchen genannt, das zur Pestzeit als vermeintliche Pestleiche unterwegs von Sommers nach Karsee vom Totenwagen gesprungen ist und als Sommerwirtin dann (allerdings ohne Namen) in die Geschichte einging.

Am 26. 8. 1843 wurde dem Alois Stark die Genehmigung erteilt, an der Stelle eines Schuppens in einer Wiese ein neues Haus zu erbauen, es war das Haus der Familie Flamm. Am 11. 9. 1847 erhielt der Wirt Anton Schupp in Sommers die Genehmigung, im oberen Stock seines Hauses eine Wohnstube, Kammer und Küche mit Ofen einzubauen, im unteren Stockwerk war die Wirtsstube. Ein Nachfolger als Wirt war Ferdinand Blattner, der im Alter von 41 Jahren am 26. 3. 1881 gestorben ist. Bis 1892 versorgten 3 ledige Geschwister Mohr die Gastwirtschaft. Im Jahre 1892 kaufte der von Gebratshofen stammende Kunstschreiner Josef Schneider Haus und Wirtschaft in Sommers.

Familie Heine wohnte zunächst in Aich, gegenüber von Sommers, In der Pfarrchronik schreibt Pfarrer Münst:

„Der 9. Oktober 1913 war eine aufregende Schreckensnacht. Ein ruchloser Brandstifter zündete zuerst das Haus des Schreinermeisters Magnus Heine in Aich an, eine Stunde später das große Bauernhaus der Witwe Halder in Oberholz. Der Brandstifter Maurer Langhof erhielt 6 Jahre Zuchthaus."

Schreiner Heine baute sodann Wohnhaus und Werkstatt neu in Sommers. Bei seiner Hochzeit im Mai 1942 musste sich Hugo Heine schließlich polizeilich nach Sommers ummelden. Zweimal wurde die Werkstatt vergrößert, im Jahre 1964 und 1992. Schließlich kam im Jahre 1999 eine Produktionserweiterung durch den Portas-Fachbetrieb hinzu.

Um die Zeit nach 1840 mussten noch weitere Veränderungen in Sommers stattgefunden haben. Wahrscheinlich ist damals auch die Familie Holzmann nach Sommers gezogen und hat die wirklich „sommerliche" Gegend dort oben ausgezeichnet gefunden. Hinzu kam die Musik. Josef Holzmann, der Urgroßvater der jetzigen Bäuerin, gründete im Jahre 1881 die erste „Blasmusikgesellschaff' von Karsee.

Eine Besonderheit gehört noch zu Sommers, die sogenannte Museumsstraße Karsee — Sommers. Sie wurde feierlich eröffnet am Sonntag, 9. 6. 2002. Der damalige Ortsvorsteher Franz Stier wollte gerade diese kurze Straße in Sommers so einrichten, wie eine Straße zur Zeit der Gründung der politischen Gemeinde Karsee im Jahre 1952 wohl aussah, mit einer alten Benzin-Tanksäule, mit steinernen Randsteinen, einem Schulbus-Wartehäuschen, alten Verkehrsschildern. Das bewunderte auch der damalige Geologie-Professor Dr. Josef Härle von der Pädagogischen Hochschule Weingarten, der in Karsee allgemein bekannt war.

 

Karsee, 17.03.2017

Walter Scheffold

Die Geschichte von Spiegelhaus

Spiegelhaus ist ein Weiler mit derzeit 4 Gehöften:

Haus-Nr. 1 Hof Knöpfler

Haus-Nr. 2 Hof Detzel

Haus-Nr. 3 Hof Reber Hans

Haus-Nr. 4 Hof Jäger

Bis zur Gründung der politischen Gemeinde Karsee im Jahre 1952 wurde der Hof Haus-Nr. 3 „Joosen" genannt. Man sprach allgemein vom „Geyer im Joosen", und andererseits vom „Geier am Berg“ (= Karsee-Berg). Die Bezeichnung Joosen wurde 1952 aufgegeben, die Hofstelle Reber zählt heute zu Spiegelhaus. Das andere Gebäude von Reber auf der gegenüber liegenden Seite der Straße gehört zu Karsee-Grub und war im Übrigen der frühere „Engelhof“. Postalisch richtig: 88239 Wangen-Karsee, Spiegelhaus 3 und 88239 Wangen-Karsee, Grub 4. Spiegelhaus liegt an der Straße zwischen Endersen, Grub und Riefen.

Spiegelhaus wird erstmals urkundlich erwähnt in der Urkunde mit dem Datum vom 29.11.1287, diese Urkunde befindet sich beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Bestand B 515 Nr. 1089. Hier wird von einem Gut „Siegelshous" gesprochen, das oberhalb „Sumer" gelegen ist. Dieses „Siegelshous" wird gerne dem Gut Siggenhaus zugeschrieben, auch im Internet vom Landesarchiv Ludwigsburg. Dieses Siegelshous ist jedoch durchaus nicht identisch mit Siggenhaus, sondern mit Spiegelhaus. Es muss sich eindeutig um einen Schreibfehler handeln, bei dem der Buchstabe p weggelassen wurde. Zudem ist Spiegelhaus in dem Höhenzug gelegen zwischen Kohlhaus, Eggenreute und Sommers, der ungefähr bis 1600 in weiteren Urkunden als der „Sumer" oder „Sommer" genannt wird. Siggenhaus gehört dagegen nicht zu dieser Landschaftsform. Das ist allerdings meine eigene Interpretation; und damit vertrete ich als erstmalige urkundliche Erwähnung von Spiegelhaus das Datum vom 29. 11. 1287. Für Spiegelhaus wird von der Stelle beim Landesarchiv Ludwigsburg als urkundliche Ersterwähnung das Jahr 1458 genannt, was eindeutig ebenfalls falsch ist, denn es gibt andere ältere Urkunden:

Die Urkunde mit Datum vom 06.12.1349, beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart B 515 U Nr. 1120 erwähnt die Güter „genannt des Spieglers Hove und im Mos gelegen by Hartmannsberg". In einer weiteren Urkunde vom 04.07.1352 wird ebenfalls Spiegelhaus genannt als das „Guot, das man nennt des Spieglers Guot und an dem Guot und Hoff dü gelegen sint bi Hartmannsberg".

Es ist ganz selbstverständlich, dass die Güter und Hofstellen, die bereits in den alten Urkunden erwähnt sind, schon viel früher existierten. Rudolf Fesseler schreibt dazu: „Als zwischen 700 und 850 die Wälder und Moore des Argen- und Laiblachtales gerodet wurden, entstanden dort „Großhöfe", häufig mit der

Namensendung „wilare" oder „hofen", Kleinsiedlungen ohne dörflichen Zusammenhang. Im Wangener Raum waren die Einödhöfe von Anfang an landschaftsprägend."

Bereits im Jahre 1287 hatte unser Spiegelhaus seinen Namen und wurde „Spieglers Hove" genannt, des Spieglers Hof oder des Spieglers Gut oder Haus. Ob der ursprüngliche Besitzer oder Bauherr etwa ein Spiegel-Hersteller war, muss nicht unbedingt zutreffend sein und lässt sich nicht mehr belegen. Eine Berufsbezeichnung als Ergänzung zum Vornamen ist erst seit ungefähr 1330 üblich geworden. Und doch muss es eine Person bereits vor dieser Zeit gegeben haben, die man den Spiegler genannt hat. Es gab einen berühmten Maler in der Barockzeit, der am 5. April 1691 in Wangen geboren ist und sich Franz Josef Spiegler nannte. Vielleicht hat ein Vorfahre von ihm einst in Spieglers Haus gewohnt und seinen Namen hinterlassen.

Welches Haus oder welche Hofstelle in Spiegelhaus die älteste ist, kann nicht mehr gesagt werden. Bereits vor dem Jahre 1490 gibt es die verschiedensten Namen und Familien in Spiegelhaus: ab 1490 Schäfflin, ab 1575 Schedler, ab 1600 King, ab 1627 Schayerlin, ab 1674 Rauch bis 1803, ab 1698 Flamm in Joosen, ab 1720 Fiz, ab 1731 Pfleghar.

Karsee, 08.05.2019, Walter Scheffold

Die Geschichte von Steißen

Den Hof Steißen erreicht man von Oberhof aus in Richtung Albishaus und Kohlhaus nach einem wirklichen Nadelöhr durch einen sogenannten Tobel. Der Familiennamen „Steiß in Steißen" wird zum ersten Mal am 19. 03.1453 genannt mit: „Margareta Steissin zum Steissen" , sodann wieder am 04.07.1597 mit der Trauung des Hans Spies ab dem Berg mit Babara Steissin vom Steissen. Der Familiennamen Steiss oder Steiß bleibt ununterbrochen 350 Jahre lang bis 1803, als Joseph Steiß, geboren 1747, am 17.02.1803 im Alter von 56 Jahren stirbt.

Außerdem lebte in der Nähe auf dem Hof „Oberhof“ ebenfalls eine Familie „Steiß" von 1703 bis 1783. Den Hof Steißen gibt es also seit mindestens etwa 570 Jahren.

Die Familie Schöllhorn muss etwa kurz vor dem Jahre 1900 in Steißen eingezogen sein, inzwischen sind es auch schon mehrere Generationen.

 

Karsee, 24.04.2022 Walter Scheffold

Die Geschichte von Unteregg

Der Hof Unteregg war offenbar schon von alters her eine ganz normale landwirtschaftliche Hofstelle. Unteregg wird erstmals urkundlich im Jahre 1294 erwähnt. Mit dieser Urkunde, die sich beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Bestand B 515 U 1097 befindet, verkauft der Ritter Hartmann von Praßberg unter anderem den „Hof under Egge" an das Kloster Weingarten.

Der Name Unteregg erklärt sich einfach und selbstverständlich als der Hof am unteren Eck, der unteren Ecke, der unteren Kurve zwischen zwei Orten. Unteregg befindet sich auch heute genau in der Mitte zwischen Karsee und Sommers, und zwar an der uralten Straße und an der neuen, 1953 erbauten Straße von Karsee nach Sommers und Vogt. Die alte Straße verlief vom Dorf Karsee her in die heutige Einfahrt zum Hof Unteregg, ließ die Gebäude rechts liegen und führte an dem Häuschen oder Schuppen vorbei, der jetzt links der Straße liegt, und ging durch den jetzigen Wald hinauf, der damals offenbar noch nicht stand, bis zum heutigen Wartehäuschen an der „Museumstraße". An diesem Wartehäuschen traf sich die Straße von Niederlehen her. Zwischen dem Gasthaus in Sommers (der Familie Schneider) und dem Hof Flamm-Brunner ging die Straße weiter über Zeihers nach Vogt (siehe auch rotes Buch von Karsee Seite 99). Die jetzige Straße von Karsee nach Vogt wurde im August 1953 gebaut. Unterhalb vom Hof Unteregg ist heute zum Teil noch Sumpfgebiet. Früher lag dort unten der Weiher „Rohrweiher", durch den der Karbach floss. Die Wälder unterhalb von Unteregg sind Privatwälder.

Bis zu seinem Tode im Jahre 1955 lebte im Hof das Unteregger Urgestein oder Original Gebhard Kible, der mit seiner großen Lederschürze und dem Feldstecher bei allen bekannt war. Über ihn werden einige Gedichte und lustige und listige Begebenheiten auch heute noch erzählt.

Walter Scheffold, 12.06.2020

Die Geschichte von Unterholz und Oberholz

Die beiden Hofstellen Unterholz und Oberholz befinden sich links neben der Straße von Karsee-Sommers nach Stocken und Vogt. Ein weiteres Gebäude von Unterholz liegt noch weiter vorne rechts der Straße.

Urkunden über die Vorgeschichte finden sich in keinem Archiv.

Namen von Einwohnern Unterholz finden sich erstmals unter dem Datum vom 27. 9. 1819, als Conrad Zimmermann, geb. 18. 11. 1790 in Unterholz, und Agatha Wucherin, geb. 5. 11. 1798 in Moosers, geheiratet haben.

Namen von Einwohnern von Oberholz finden sich erstmals unter dem Datum vom 8. 8. 1670, als Hans Marckdanner ab dem Ruggen und Barbara Englerin ausm Oberholz geheiratet haben.

In dem Gebäude direkt rechts neben der Straße Sommers - Stocken war vor dem Jahre 1970 einmal eine Käserei untergebracht.

In der Ortschafts-Chronik Karsee ist folgender Eintrag zu lesen:

„Am 9. Oktober 1913 war eine aufregende Schreckensnacht. Ein ruchloser Brandstifter zündete zuerst das Haus des Schreinermeisters M. Heine in Aich an, eine Stunde später das große Bauernhaus der Witwe Halder von Oberholz. Der Brandstifter, Maurer L., erhielt 6 Jahre Zuchthaus."

 

Karsee, 26.11.2022

Walter Scheffold

 

 

 

Die Geschichte von Untersteig

Untersteig liegt rechts der Straße von Karsee nach Vogt und an der Grenze nach Vogt und Rötenbach. Der Weiler besteht aus 4 Wohneinheiten. Die drei benachbarten Orte, Aich, Untersteig und Kehlismoos, sind wohl um die gleiche Zeit besiedelt und bebaut worden.

Beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart befindet sich im Bestand B 515 U 1135 eine Urkunde mit dem Datum vom 8.9. 1357. In dieser Urkunde erwähnt der Truchseß Eberhard von Waldburg „des Vogels Hof und des Vogels Güter uff der Staig" sowie „den Hof uff der Staig", die ihm, also dem Haus Waldburg, gehören und die er jetzt an das Kloster Weingarten übergibt. Damit wurde unser Ortsteil Untersteig heute vor 665 Jahren erstmals urkundlich erwähnt.

Man darf demnach auch annehmen, dass zu jener Zeit um 1357 bereits zwei Hofstellen in Untersteig bestanden haben, unmittelbar an der wirklichen Steige der heutige Hof mit Haus-Nr. 4 der Familie Schmidt, sowie weiter vorne die Haus-Nr. 1 des verstorbenen Ambros Spieß.

Zur Zeit eines Nachfolgers, nämlich des Hans Vogel von Untersteig um das Jahr 1674, hatte dieser „zwei Behausungen und Stadel unter jedwedem Dach" zu eigen. Später etwa um das Jahr 1717 gab es dann zwei getrennte Hofstellen; wahrscheinlich hat Anna Maria Vogel mit ihrem Ehemann Adam Merath den gegenüber liegenden Hof (heute

Kracklauer Haus-Nr. 2) erhalten oder gekauft. Im Jahre 1722 wurde laut einem Protokoll die Hofstelle des Hans Vogel (Haus-Nr. 4 Schmidt) an die Familie des Martin Felder und Ursula Riedle „belehnt", eventuell nachdem Hans Vogel sowie auch Anna Maria Vogel verstorben waren. Es wird dann auch von dem „Witwer Anton Merath mit 4 Kindern" berichtet, der zusammen mit seinem Nachbarn Martin Felder die „Hofreite" (den Hofraum), eine Ofenküche und ein „Abstoßhäusle" gemeinsam hatte.

Auf dem früheren Gut des Ambros Spieß in Untersteig (Haus-Nr. 1) muß es einmal eine Gastwirtschaft gegeben haben. Im Jahre 1711 wird von einem Adam Vogel als „Wirt unter der Staig" gesprochen. Im Jahre 1736 wird Karl Kugel als „Wirt unter der Staig" erwähnt Hier handelt es sich mit Sicherheit um den „Hof uff der Staig", der in der Urkunde von 1357 bereits erwähnt wurde; er liegt etwas weiter entfernt von den anderen Gebäuden in Untersteig.

 

Karsee, 22.10.222, Walter Scheffold

Die Geschichte von Zeihers

Über die geschichtliche Vergangenheit und die Entstehung des Weilers „Zeihers" gibt es leider keine offiziellen Urkunden oder sonstige Unterlagen. Der Weiler besteht beziehungsweise bestand aus zwei Hofstellen, der Familie Moosmann und der Familie Grabherr. Der Hof Grabherr wurde um 2000 aufgegeben und umgebaut. Auf einem Kartenblatt beim Staatsarchiv Ludwigsburg vom Jahre 1825 ist für den Weiler ein „Zeiherhof“ und ein „Weiherhof" eingezeichnet. Der Weiherhof war der Hof Grabherr; dahinter lag der ehemalige „Hannsenweiher", der nun verlandet und ein Moorgebiet ist. Der Name Weiherhof besteht schon länger nicht mehr, beide Höfe stellen „Zeihers" dar.

Für den Namen „Zeihers" gibt es zweierlei Deutungen. Zum einen kann man von einem Familien- oder Personennamen ausgehen: Zeyer, Zeyr oder Zeiher oder Zieher, eine Person, die eventuell Zinsen oder Schulden oder den Zehnten einzieht oder eingezogen hat. Dies ist lediglich eine Vermutung, die sich nicht beweisen lässt.

Zum anderen kann der Name eine frühere Flurbezeichnung sein und auf das

Wort „Zieher" zurückgeführt werden, das früher einen schmalen, abschüssigen

Weg bezeichnete. Man ist ins „Zieher" gegangen, wenn man von „Ziehers" oder „Zeyhers" gesprochen hat; man hat früher auch vom Oswald von Ziehers gesprochen. Vom Hof Baumann aus geht es erst den Berg hinan und dann wieder genau so steil oder zügig und kurvig hinunter. Diese zweite Deutung muss unbedingt bevorzugt werden. Desgleichen meine ich, dass der nahe gelegene Hof Baumann zuvor „Dierenrain" genannt wurde und dass dafür ebenfalls eine Flurbezeichnung namensgebend war, nämlich der „dürre Rain" am Bergrücken.

Eine Besonderheit gab es außerdem:

Der Weg von Karsee nach Sommers und Vogt führte ehemals über Unteregg nach Sommers, dann auf der heutigen sogenannten „Museumsstraße" an der

Schreinerei Heine entlang, hinter dem Gasthaus von Schneiders und vor dem Hof von Flamms den Berg hinan, ließ den ehemaligen Hannsenweiher rechts liegen, am Hof Grabherr in Zeihers vorbei und weiter nach Vogt. Heute ist von diesem Weg nichts mehr zu sehen, gerade noch zwischen Wirtschaft und Flamm. Oswald hat es eventuell noch miterlebt vor dem Bau der neuen „Rennstrecke" von Karsee nach Vogt.

18.11.2021, Walter Scheffold